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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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Miß
    Beechham
    zur
    Kündigung
    bewogen;
    dazu
    hatte
    Großvater ihr zuviel bezahlt.
    Doch
    während
    jener
    zwei
    Jahre
    in
    England waren
    Frances und Roslynn unzertrennlich gewesen. Und obwohl sie selbst mit achtzehn nicht in die Gesellschaft eingeführt worden war, hatten Frances' Briefe ihr doch einen lebhaften Eindruck davon vermittelt. Durch Frances wußte sie, wie es ist, verliebt zu sein, und wie es ist, mit einem Mann verheiratet zu sein, den man nicht liebt.
    Und obwohl sie selbst keine Kinder hatte, wußte sie doch so gut wie alles darüber, zumindest über einen Sohn, denn Frances hatte sie über jede Phase von Timmys Ent-wicklung auf dem laufenden gehalten.
    Auch Roslynn hatte in ihren Briefen treulich alle Neu-igkeiten berichtet, obwohl ihr Leben in den Highlands nicht gerade ereignisreich gewesen war. Aber in den letzten Monaten hatte sie Frances mit Großvaters Be-fürchtungen nicht beunruhigen wollen und ihr deshalb auch nichts von Geordie erzählt. Und wie sollte sie ihrer Freundin jetzt begreiflich machen, daß es sich nicht um die Marotte eines senilen Greises handelte, sondern um eine sehr reale gefährliche Situation?
    Roslynn
    beschloß,
    ganz
    am
    Anfang
    zu
    beginnen.
    »Frances, erinnerst du dich noch daran, daß ich dir er-zählt habe, meine Mutter sei in Loch Etive ertrunken, als ich sieben Jahre alt war?«
    »Ja, ein Jahr nach dem Tod deines Vaters, nicht wahr?«
    Frances tätschelte ihrer Freundin mitfühlend die Hand.
    Roslynn nickte und versuchte, nicht daran zu denken, wie verzweifelt sie über den Verlust ihrer Eltern gewesen war. »Großvater hat immer seinem Großneffen Geordie die Schuld am Tode meiner Mutter gegeben. Weißt du, Geordie war ein schlimmes Kind - er hat Tiere gequält und Unfälle verursacht, über die er sich totlachen konnte. Er war damals erst elf, aber seine üblen Streiche hatten schon dazu geführt, daß einer unserer Stallknechte sich das Bein brach, unser Koch ernste Verbrennungen erlitt und ein Pferd erschossen werden mußte. Bei sich zu Hause dürfte er noch viel mehr Unheil gestiftet haben. Sein Vater war der Cousin meiner Mutter, und wenn er zu Besuch kam, brachte er Geordie immer mit.
    Und an dem Tag, als meine Mutter ertrank, hielten sie sich seit einer Woche in Cameron Hall auf.«
    »Aber wie hätte er am Tod deiner Mutter schuld sein können?«
    »Es gab nie irgendeinen Beweis dafür, Frances. Man vermutete, daß ihr Boot gekentert war, und daß ihre schwere Winterkleidung sie daran gehindert hatte, ans Ufer zu schwimmen.«
    »Was hatte sie denn im Winter auf dem See zu suchen?«
    »Sie war am Loch Etive aufgewachsen und eine richtige Wasserratte. Sie schwamm im Sommer jeden Tag und kannte jeden Winkel an beiden Seeufern. Wenn sie Besuche am See machte, nahm sie nur selten eine Kutsche oder ein Pferd, sondern ruderte hin, bei jedem Wetter.
    Sie hatte ihr eigenes kleines Ruderboot, das sie leicht handhaben konnte. Ich hatte übrigens auch eines, durfte aber nie allein rausrudern. Na ja, und obwohl sie eine hervorragende Schwimmerin war, ist sie an jenem Tag ertrunken.«
    »Konnte ihr denn niemand zu Hilfe kommen?«
    »Niemand hat den Unfall beobachtet. Sie wollte an jenem Tag den See überqueren, und vermutlich ist das Boot
    weit
    draußen
    gekentert.
    Einige
    Tage
    später
    hat
    dann
    einer
    der
    Kleinbauern
    Großvater zufällig
    erzählt,
    daß Geordie sich unlängst in der Nähe der Boote herum-getrieben habe. Großvater hätte sich nichts weiter dabei gedacht, wenn Geordie nicht für seine Streiche berüchtigt gewesen wäre. Hinzu kam noch, daß der Tod meiner Mutter Geordie fast genauso entsetzt hatte wie mich, was sehr verwunderlich war, denn er konnte weder mich noch meine Mutter jemals richtig leiden.«
    »Dein Großvater glaubte also, daß Geordie sich an ihrem Boot zu schaffen gemacht hatte?«
    Roslynn nickte. »Ein kleines Leck, das zunächst nicht auffallen würde. So etwas hätte Geordie nur allzu ähnlich gesehen. Er hätte sich köstlich amüsiert, wenn jemand ein unfreiwilliges Bad genommen und ein gutes Boot verloren hätte. Falls er es getan hat, so sollte es na-türlich nur einer seiner üblen Scherze sein. Ich glaube nicht, daß er jemanden umbringen wollte. Er konnte ja auch nicht ahnen, daß meine Mutter nicht am Ufer entlang rudern würde. Sie überquerte den See nicht oft.«
    »Aber trotzdem...«
    »Ja,
    trotzdem«,
    seufzte
    Roslynn.
    »Aber
    Großvater
    konnte es nie beweisen, denn das Boot wurde nie gefunden. Er hat

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