Malory
ihren Nachforschungen auf
wenig
Kooperation
gestoßen.
Aber
verdammt,
er
hatte es eilig, endlich nach Hause zu kommen, wo seine junge Frau auf ihn wartete. So hatte er sich den zweiten Tag seiner Ehe wirklich nicht vorgestellt!
Was
nur
einige
Morgenstunden,
höchstens
aber
den
Vormittag hätte in Anspruch nehmen sollen, war zu dieser nervtötenden Aktion ausgeartet. Und dabei hatte die Sache so hoffnungsvoll begonnen! Anthony hatte seinem Bruder beim Frühstück gerade von Geordie Cameron er-zählt, um seine schnelle Heirat zu erklären, als der Mann, den er auf Cameron angesetzt hatte, ihn zu sprechen wünschte und ihm die Adresse von Roslynns Vetter nannte.
Anthonys
frohlockende
Miene
hatte
in
James
den
Wunsch geweckt, den Bruder auf seinem Rachefeldzug zu begleiten. Nicht, daß Anthony die Absicht gehabt hät-te, den Kerl ernsthaft zu verletzten. Nein, er wollte ihm nur eine tüchtige Tracht Prügel verabreichen und ihm persönlich die freudige Nachricht überbringen, daß Roslynn für ihn verloren war, denn es war durchaus möglich, daß Cameron keine Zeitungen las und die Heirats-anzeigen deshalb ihren Zweck verfehlten. Zuletzt wollte Anthony ihm dringend ans Herz legen, Roslynn nie wieder zu belästigen. Alles ganz einfach. Dazu brauchte er James' Hilfe nicht, aber als sich die Sache dann anders als vorgesehen entwickelte, war er über die Gesellschaft seines Bruders doch recht froh.
Zu ihrer großen Enttäuschung war Cameron nämlich aus dem Zimmer, das er gemietet hatte, am Vorabend ausgezogen. Daß er es nicht schon früher getan hatte, war interessant, denn immerhin war Roslynn ihm schon einen Tag zuvor entkommen. Er mußte entweder sicher gewesen sein, daß sie nicht zur Polizei gehen würde, oder aber er war einfach dumm. Ein Jammer, daß ihm dann doch noch eingefallen war, seinen Aufenthaltsort zu wechseln. Von Roslynns Heirat konnte er zu diesem Zeitpunkt
noch
nichts
gewußt
haben,
weshalb
Antho-
ny auch stark bezweifelte, daß Cameron sein Vorhaben aufgegeben
und
den
Rückweg
nach
Schottland
ange-
treten
hatte.
Aus
diesem
Grunde
hatten
die
Brüder
stundenlang
Erkundigungen
in
allen
Pensionen
und
Kneipen
der
Gegend
eingezogen
-
bislang
aber
ohne
jeden Erfolg.
Anthony kannte von Geordie Cameron nur die Beschreibung der Vermieterin, und diese paßte einigerma-
ßen auf den Kerl an der Theke. Groß, karottenrote Haare, hellblaue Augen, stattlich und sehr gut aussehend -
soweit Mrs. Pyms Angaben. Die Augen des Burschen hatte Anthony noch nicht gesehen, und ob er gut aussah,
war
Ansichtssache,
aber
die
übrige
Beschreibung
paßte, sogar die Tatsache, daß er halbwegs ordentlich gekleidet war. Der Kerl hatte einen Gefährten bei sich, vielleicht
einen
der
gedungenen
Ganoven,
ein
kleines
Männlein mit einer Wollmütze auf dem Kopf, die tief ins Gesicht gezogen war.
James' Vorschlag, die Unterhaltung der beiden zu be-lauschen,
war
zweifellos
vernünftig,
obwohl
Anthony
mit seiner Geduld fast am Ende war. Nach diesem an-strengenden Tag hätte er Cameron mit Wonne nicht nur verprügelt,
sondern
wäre
auch
sehr
versucht gewesen,
ihn ein für allemal aus dem Weg zu räumen. Seinetwegen hatte er Mittag- und Abendessen versäumt und -
was noch viel schlimmer war - auf herrliche Liebesspiele mit
seiner
Frau
verzichten
müssen.
Hoffentlich
würde
sie seine Bemühungen wenigstens gebührend zu schätzen wissen.
Er folgte seinem Bruder quer durch den Raum zu einem Tisch, an dem zwei rauhbeinige
Gesellen saßen,
und
beobachtete
amüsiert,
wie
James
einfach
dastand
und die Burschen nur durch seine Blicke zu einem hasti-gen Räumen der Plätze veranlaßte. »Erstaunlich, wie du das machst, alter Junge!«
James grinste scheinheilig. »Was denn?«
»Aus deinen kleinen, runden, grünen Kreisen solche mörderische Blitze zu schleudern.«
»Kann ich etwas dafür, wenn die Burschen dachten, ich wollte ihnen etwas zuleide tun? Das lag überhaupt nicht in meiner Absicht, mußt du wissen. Ich bin nämlich der
friedlichste
Mensch
auf
Gottes
weitem
Erdboden
und...«
»Nur gut, daß Connie nicht hier ist«, fiel Anthony ihm trocken ins Wort. »Der Ärmste würde vor Lachen erstik-ken.«
»Themawechsel,
Kleiner.
Wir
brauchen
unbedingt
et-
was zu trinken, wenn wir nicht noch verdächtiger aussehen wollen, als wir es ohnehin schon tun.«
Anthony drehte sich um und winkte eine Kellnerin
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