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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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Er grinste. »Aber das tun auch Reggie und Amy - das ist Onkel Edwards Tochter. Und auch Tante Melissa, Reggies Mutter, soll so ausgesehen haben - sie ist gestorben, als Reggie noch ein Baby war. Alle anderen Malorys sind blond. Nur wir fünf sind meiner Urgroß-
    mutter Malory nachgeschlagen.«
    »Ich sehe schon, daß ich über diese Familie noch sehr viel lernen muß. Ihr seid so viele!«
    »Er
    hat
    Sie
    also
    wirklich
    geheiratet?
    Wirklich
    und
    wahrhaftig?«
    »Ja, Jeremy, wirklich und wahrhaftig.«
    Sie ging lächelnd einige Stufen hinab und legte einen Arm um ihn. »Komm mit, dann erzähle ich dir alles. James - dein Vater - kam gestern nacht in die Halle, als Anthony
    mich
    gerade
    über
    die
    Schwelle
    trug.
    Nun,
    wenn du glaubst, daß du überrascht warst, dann hättest du erst einmal ihn sehen müssen.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen!« Sein Lachen war frühreif, aber sehr ansteckend.

    Kapitel 24
    Als Anthony und James die Taverne betraten und sich suchend
    in
    dem
    überfüllten
    Raum
    umsahen,
    ereignete
    sich das gleiche Phänomen wie überall, wo sie an diesem Nachmittag
    aufgetaucht
    waren.
    Einige
    Kneipenbesucher
    wurden auf sie aufmerksam, stießen ihre Zechkumpane an, und die Gespräche verstummten, bis in der verräu-cherten Stube mit den zerkratzten Tischen eine bedrohli-che Stille herrschte.
    Das Gesindel in der Hafengegend schätzte es nicht, wenn aufgeputzte Typen sich auf sein Territorium wag-ten, und meistens war auch irgendein besonderer Pech-vogel in der Spelunke, der solche Ressentiments gegen die Oberschicht hegte, daß er mit den Eindringlingen Streit
    suchte,
    der
    dann
    alsbald
    in
    Handgreiflichkeiten
    ausartete. Solchen stinkreichen Affenärschen - und gut-gekleidete
    Herrschaften
    wurden
    unweigerlich
    dieser
    Ka-
    tegorie zugerechnet - ordentlich die Fressen zu polie-ren, diese vollgefressenen Dreckskerle über den schmutzigen Fußboden zu schleifen und in halbtotem Zustand
    - mitunter auch in totem - auf die Straße zu schmeißen, das konnte der Glanzpunkt eines Abends sein, weil man alle angestauten Aggressionen gegen den Adel, von dem man schamlos ausgebeutet wurde, abreagieren konnte.
    Aber diese beiden Aristokraten hatten keinerlei Ähnlichkeit mit den Dandies, die der Abwechslung wegen im Schutz
    der
    Dunkelheit
    gern
    Etablissements
    aufsuchten,
    über die sie am hellichten Tag verächtlich die Nase rümpften. Nein, diese beiden Herren waren anders. Allein schon ihre Statur flößte selbst den übelsten Schläger-typen Respekt ein; und ihr ganzes Auftreten verriet, daß mit ihnen nicht gut Kirschen essen war. Spätestens nach dem zweiten Blick auf die Eindringlinge zog jeder es vor, sie einfach zu ignorieren und weiterzuzechen.
    Anthony hatte die kurze Stille diesmal nicht einmal wahrgenommen. Er war müde, frustriert und ein wenig beschwipst, denn sie hatten in jeder der neun Tavernen, deren
    Wirte
    sie
    ausfragten,
    etwas
    bestellen
    müssen.
    Aber James registrierte auch jetzt die feindselige Stimmung und fluchte inwendig, daß sie nicht einen passen-deren Aufzug für diesen Kneipenbummel gewählt hatten. Man mußte sich seiner Umgebung auch in der Kleidung anpassen, wenn man nicht unangenehm auffallen wollte, und ihre Kleidung war hier ausgesprochen fehl am Platze. Aber woher hätten sie auch wissen sollen, daß ihre Unternehmung sich so schwierig gestalten und den ganzen Tag in Anspruch nehmen würde?
    Anthony war nahe daran, für diesmal aufzugeben, als ein
    karottenroter
    Haarschopf
    seine
    Aufmerksamkeit
    er-
    regte. Er gab seinem Bruder mit den Augen ein Zeichen.
    James folgte seiner Blickrichtung und sah den Burschen an der Theke ebenfalls. Natürlich war das rote Haar noch lange kein Beweis dafür, daß sie Geordie Cameron vor sich hatten, aber es deutete immerhin darauf hin, daß der Mann ein Schotte war. James seufzte. Er hoffte von Herzen, daß sie am Ende ihrer Suche angelangt waren, denn er vertrieb sich die Zeit lieber mit kurzweiligeren Dingen.
    »Setzen wir uns doch drüben an den Tisch neben der Theke und spitzen die Ohren«, schlug James vor.
    »Warum soll ich nicht einfach hingehen und ihn fragen?« widersprach Anthony.
    »Männer
    dieser
    Kategorie
    schätzen
    es
    nicht,
    ausge-
    fragt zu werden, mein lieber Junge. Normalerweise hat jeder von ihnen irgendwas auf dem Kerbholz, und das macht sie nicht eben gesprächig. Ist dir das noch nicht aufgefallen?«
    Anthony mußte mit finsterer Miene zugeben, daß James recht hatte. Sie waren bei

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