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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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andere
    aus-
    gesprochen
    aggressiv.
    Beide
    Augenpaare
    richteten
    sich
    auf
    Anthony,
    der
    James'
    Hand
    abschüttelte
    und
    mit
    zwei Sätzen an der Theke war. Ihn interessierte nur der große Schotte.
    »Cameron?« fragte er in täuschend ruhigem Ton.
    »Mein Name ist MacDonell, Mann, Ian MacDonell.«
    »Du lügst!« knurrte Anthony, packte den Mann am Schlafittchen und zog ihn zu sich heran, bis ihre Augen nur
    noch
    wenige
    Zentimeter
    voneinander
    entfernt
    wa-
    ren.
    Erst jetzt erkannte er seinen Irrtum. Die zornig funkelnden Augen des Schotten waren hellgrau, nicht blau.
    Im selben Moment zog der kleine Kerl ein Messer aus seinem Ärmel.
    James sah sich gezwungen einzugreifen, denn Anthony hatte davon nichts bemerkt. Der ältere Malory schlug dem Kleinen das Messer aus der Hand und wurde daraufhin mit Fäusten und Fußtritten attackiert, die jedoch kaum
    Schaden
    anrichteten,
    denn
    das
    Kerlchen
    hatte
    nicht mehr Kraft als ein Kind. Trotzdem war James nicht gewillt, tatenlos dazustehen. Er riß seinen Angreifer herum und hob ihn mühelos in die Luft. Irgendwie war er nicht überrascht, eine volle, weiche Brust in der Hand zu haben.
    Anthony starrte bestürzt auf das zarte Kinn, die glat-ten Lippen und die kecke Stupsnase des
    ›Kerlchens‹,
    dessen Mütze beim Kampf bis über die Augen hinabge-rutscht war. Auch die sanft geschwungenen Backenknochen gehörten unverkennbar einer Frau.
    Vor Überraschung rutschte ihm ziemlich laut heraus:
    »Großer Gott, das ist ja ein Weib!«
    James grinste. »Ich weiß.«
    »Ihr habt da was Schönes angerichtet, ihr Dreckskerle!« zischte die Kleine, als mehrere Männer, die Anthonys Bemerkung gehört hatten, zu der Gruppe hinüber-starrten. »Mac, tu doch was!«
    MacDonell
    holte
    zu
    einem
    Boxhieb
    gegen
    Anthony
    aus. Obwohl dieser die Frustration dieses Tages liebend gern in einem Kampf abreagiert hätte, entschied er sich blitzschnell dagegen, fing die Faust seines Angreifers ab und schmetterte sie auf die Theke.
    »Das ist nicht notwendig, MacDonell«, sagte er. »Mir ist ein Irrtum unterlaufen. Ich entschuldige mich.«
    MacDonell konnte es nicht fassen, daß er so leicht außer Gefecht gesetzt worden war. Er war nicht viel kleiner als der Engländer, aber seine Faust war wie in einem
    Schraubstock
    eingezwängt,
    und
    er
    hatte
    das
    unangenehme
    Gefühl,
    daß
    es
    ihm
    nicht
    viel
    nutzen
    würde, wenn er sich aus diesem eisernen Griff befreien könnte.
    Er war deshalb klug genug, die Entschuldigung mit einem Kopfnicken zu akzeptieren, und seine Faust wurde sofort losgelassen. Aber seine Gefährtin wurde noch immer festgehalten, und sein Zorn richtete sich jetzt gegen James.
    »Lassen Sie sie sofort los, wenn Sie keinen Riesenärger haben wollen. Ich. . . «
    »Beruhigen Sie sich, MacDonell«, sagte Anthony leise.
    »Er tut ihr nichts. Vielleicht erlauben Sie uns jetzt, Sie hinauszubegleiten?«
    »Das ist nicht notwen. . . «
    »Drehen Sie sich mal um, guter Mann«, fiel James dem Schotten ins Wort. »Es ist sehr notwendig, dank dem lauten Organ meines lieben Bruders.«
    Er klemmte sich die Kleine unter den Arm und ging auf die Tür zu. Ihr Protest erstarb rasch, als er etwas fester gegen ihre Rippen drückte. Da MacDonell keine Klagen von ihr hörte, folgte er James. Anthony bildete die Nachhut, nachdem er einige Münzen für das nicht servierte Bier auf den Tisch geworfen hatte. Er sah, daß alle Männer im Raum das Mädchen lüstern an-glotzten. Wie lange mochte es wohl in der Taverne gewesen
    sein,
    ohne
    daß
    jemand
    die
    Verkleidung
    durchschaut
    hatte?
    Sinnlos,
    sich
    darüber
    jetzt
    den
    Kopf zu zerbrechen. Ihre enge Hose hätte jetzt zweifellos jeden der Kerle verführt, die Kleine zu begrap-schen, wenn James sie nicht wie ein Paket weggetra-gen hätte.
    Anthony gab sich aber nicht der Hoffnung hin, daß sie die Kneipe ohne weiteren Zwischenfall verlassen könnten. Er holte die anderen nur ein, weil die Kellnerin plötzlich scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war und sich besitzergreifend bei
    James
    einhängte, wodurch
    sie
    ihn zwang stehenzubleiben.
    Als Anthony näher herankam, hörte er sie fragen: »Sie woll'n doch nicht etwa schon gehen?«
    James schenkte ihr ein betörendes Lächeln. »Ich komme später wieder, meine Liebe.«
    Ihre Miene hellte sich auf. Ohne das Bündel unter seinem Arm auch nur eines Blickes zu würdigen, teilte sie ihm mit: »Ich mach' um zwei hier Schluß.«
    »Dann also um zwei.«
    »Zwei ist eine zuviel, finde ich.«

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