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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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Ein muskelstrotzender Seemann versperrte James den Weg zur Tür.
    Anthony trat seufzend neben seinen Bruder. »Du hast wohl keine Lust, sie abzustellen und diese Sache selbst zu erledigen, James?«
    »Ich bin nicht gerade erpicht darauf.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    »Halt du dich da raus, Freundchen!« warnte der Seemann Anthony. »Er hat kein Recht nich', hier reinzustol-zieren und uns gleich zwei von unsern Weibern wegzu-schnappen.«
    »Zwei?
    Gehört
    dieses
    kleine
    Gassenmädchen
    etwa
    dir?« Anthony betrachtete das Bündel, das die Wollmüt-ze hochgeschoben hatte und ihm mörderische Blicke zuwarf. »Gehörst du ihm, Schätzlein?«
    Sie war klug genug, heftig den Kopf zu schütteln. Der Seemann war zum Glück ein häßlicher roter Kerl, sonst wäre ihre Antwort vielleicht anders ausgefallen, vor lauter Wut über ihre demütigende Situation. Anthony hätte ihr nicht einmal einen Vorwurf daraus machen können, denn James hielt sie fester als unbedingt notwendig, und es war auch nicht jedermanns Sache, wie ein Mehlsack in der Luft zu hängen.
    »Ich
    glaube,
    damit
    wäre
    die
    Sache wohl
    erledigt.«
    Es
    war
    eine
    reine
    Festellung,
    denn
    Anthony
    hatte
    jetzt endgültig genug, um so mehr, als er wußte, daß nur er an diesem Schlamassel schuld war. »Wenn du jetzt
    vielleicht
    die
    Güte
    hättest,
    den
    Weg
    freizuma-
    chen.«
    Der Seemann rührte sich nicht von der Stelle. »Er bringt sie hier nicht raus!«
    »Ach,
    verdammter
    Mist!«
    murmelte
    Anthony
    ver-
    drossen, bevor er dem Kerl einen Kinnhaken versetzte.
    Der Seemann landete ein ganzes Stück entfernt auf dem Boden. Sein Kumpel erhob sich schwerfällig, war aber bei weitem nicht schnell genug. Ein Treffer warf ihn auf seinen Stuhl zurück, und er griff sich an die blutende Nase.
    Anthony drehte sich langsam im Kreis, eine Braue fragend hochgezogen. »Noch jemand?«
    MacDonell
    gratulierte
    sich
    grinsend
    zu
    seinem
    Ent-
    schluß, den Engländer nicht anzugreifen. Kein Mann im Raum verspürte auch nur die geringste Lust, die Herausforderung anzunehmen. Alle hatten erkannt, daß sie es mit einem Meisterboxer zu tun hatten.
    »Das hast du sehr ordentlich gemacht, lieber Junge«, beglückwünschte
    ihn
    James.
    »Können
    wir
    jetzt
    ge-
    hen?«
    Anthony verbeugte sich tief und richtete sich grinsend wieder auf. »Bitte nach dir, Bruderherz.«
    Draußen stellte James die Kleine auf die Füße. Im Schein der Lampe über der Tür konnte sie ihn zum erstenmal deutlich sehen, und sie zögerte den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie ihn kräftig ins Schienbein trat und die Straße hinabrannte. Er rannte fluchend hinter ihr her, sah aber schon nach wenigen Metern ein, daß es sinnlos war, und machte kehrt.
    Er fluchte wieder, als er feststellen mußte, daß auch MacDonell verschwunden war. »Verdammt, wo ist denn der Schotte abgeblieben?«
    Anthony lachte so laut, daß er die Frage nicht verstanden hatte. »Was ist?«
    James rang sich mühsam ein Lächeln ab. »Der Schotte
    - er ist weg!«
    Anthony drehte sich suchend um. »Nun, Undank ist eben der Welt Lohn, alter Junge. Schade, ich wollte ihn doch noch fragen, warum sie sich umgedreht haben, als du ›Cameron‹ gerufen hast.«
    »Zum Teufel damit!« rief James. »Wie soll ich sie denn wiederfinden, wenn ich nicht weiß, wer sie ist?«
    »Sie
    wiederfinden?«
    Anthony
    kicherte
    schon
    wieder.
    »Mein Gott, was bist du nur für ein schrecklicher Viel-fraß, Bruder! Was willst du denn mit einem Weib, das dich tätlich angreift, wenn ein anderes die Minuten bis zu deiner Rückkehr zählt?«
    »Die Kleine hat mir gefallen«, gab James zu, fuhr aber achselzuckend fort: »Aber du hast vermutlich recht. Die Kellnerin tut's auch.«
    Trotzdem
    betrachtete
    er
    noch
    einmal
    bedauernd
    die
    leere dunkle Straße, bevor er Anthony zur Kutsche folgte.
    Kapitel 25
    Roslynn
    stand
    im
    Empfangszimmer
    am
    Fenster,
    eine
    Wange ans kühle Glas gepreßt, die Hände in die blauen Vorhänge gekrallt. Sie stand nun schon eine halbe Stunde so da, seit sie das Eßzimmer verlassen hatte, nach einem ungemütlichen Abendessen mit Jeremy und seinem Vetter Derek, der vorbeigekommen war, um ihn zum Ausgehen abzuholen.
    Zumindest hatte Derek Malorys Besuch Roslynn etwas abgelenkt. Der älteste Sohn des Marquis war ein hübscher junger Mann, etwa in ihrem eigenen Alter, mit wi-derspenstigem blondem
    Haar
    und
    braun-grünen
    Augen.
    Er machte in seinem Abendanzug eine blendende Figur, und Roslynn stellte nach kürzester Zeit

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