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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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wandte sich wieder zur Treppe, aber eine Hand auf ihrer Schulter zwang sie, sich umzudrehen. »Ich ziehe es aber vor, dich hier und jetzt zu äußern, meine Liebe. Du verurteilst mich voreilig.«
    »Du hast das Beweisstück mit nach Hause gebracht, Mann, und es spricht Bände!«
    Er schloß für einen Moment die Augen, um nicht die Fassung zu verlieren. »Selbst wenn das stimmte, was nicht der Fall ist, müßtest du mir die Chance geben, mich zu verteidigen. Dein Verhalten ist auf jeden Fall sehr unfair.«
    »Unfair?« Sie erdolchte ihn förmlich mit ihren Blicken.
    »Ich erspare dir nur die Mühe, denn ich würde dir jetzt ohnehin kein Wort mehr glauben.«
    Wieder versuchte sie sich abzuwenden, und wieder riß er sie zurück. »Verdammt, Weib, ich habe Cameron gesucht!«
    »Vielleicht, aber du hast dabei einen kleinen Umweg gemacht. Doch was soll's? Ich habe es dir ja selbst erlaubt.«
    Er hätte sich die Haare raufen mögen. »Und warum führst du dann einen solchen Spektakel auf?«
    »Du hast mich belogen! Du hast mir weisgemacht, daß es anders sein würde, und deshalb werde ich dir nicht verziehen!«
    Sie drehte ihm beleidigt den Rücken zu. Diesmal war es
    seine
    herausfordernde
    Stimme,
    die
    sie
    zurückhielt.
    »Noch einen Schritt weiter, und ich lege' dich übers Knie!«
    »Das würdest du nicht wagen!«
    Seine
    Augen
    verengten
    sich
    zu
    schmalen
    Schlitzen.
    »Im
    Augenblick,
    mein
    Schatz,
    täte
    ich
    nichts
    lieber.
    Und jetzt hör mir gut zu, denn ich sage das nur einmal. Und ob du mir glaubst oder nicht, ist mir offen gesagt egal. Die unverschämte Dirne, wie du dich ausgedrückt hast, ist nur ihrer Arbeit nachgegangen. Sie hat mir ein Angebot gemacht, und ich habe es abgelehnt. Das war alles.«
    In eisigem Ton fragte Roslynn hoheitsvoll: »Bist du fertig?«
    Nach
    seinen
    wiederholten
    vergeblichen
    Versuchen
    war es jetzt Anthony, der sich auf dem Absatz umdrehte und entfernte.
    Kapitel 26
    Zum erstenmal seit ihrer Kindheit weinte sich Roslynn an diesem Abend in den Schlaf. Daß Anthony keinen Versuch machte, sie in ihrem neuen Zimmer zu stören, war eine große Erleichterung, und doch vergoß sie auch darüber bittere Tränen. Sie haßte ihn, wollte ihn nie wiedersehen, aber sie war an ihn gebunden.
    Wenn sie nur nicht eine so naive kleine Närrin gewesen wäre! Aber sie hatte sich einreden lassen, daß sie ei-ne normale Ehe führen könnten, und jetzt bezahlte sie ihre
    Leichtgläubigkeit
    mit
    Groll
    und
    Verbitterung,
    mit
    Gefühlen, die sie in dieser Intensität nie zuvor verspürt hatte. Einen Vormittag lang hatte sie wie auf Wolken ge-schwebt, und das machte den jähen Sturz um so unerträglicher. Sie würde ihm nie verzeihen, daß er sie jeder Chance auf Glück beraubt hatte.
    Warum hatte er es nicht einfach bei ihrer Ausgangssi-tuation belassen? Warum hatte er Hoffnungen in ihr geweckt, nur um sie am nächsten Tag zu zerstören?
    Nettie, die über den Vorfall nicht aufklärt zu werden brauchte, weil der ganze Haushalt den lauten Streit ungewollt mitbekommen hatte, war klug genug, den Mund zu halten, während sie Roslynn beim Umzug half. Und am nächsten Morgen legte sie ihrem Schützling kalte Kompressen auf die Augen und enthielt sich zum Glück weiterhin
    jeglicher
    Kommentare.
    Roslynns
    Augen
    waren
    wirklich stark geschwollen, und auch darin war nur dieser Schuft schuld. Er ruinierte ihr Aussehen!
    Doch Netties Kräuterextrakt beseitigte alle Spuren der schlimmen Nacht, die Roslynn hinter sich hatte. Bedauerlicherweise gab es keinen ebenso wirksamen Heiltrank gegen ihren Kummer. Doch als sie in einem leuchtend gelben Kleid, das in krassem Gegensatz zu ihrer düsteren Stimmung stand, nach unten kam, war ihr nichts davon anzumerken - ein wahres Glück, denn im Empfangszimmer warteten Besucher, auf den ersten Blick als Malorys zu erkennen. Ihr Mann war jedoch nicht zu sehen, Gott sei Dank!
    Nun ging es also los, und das ausgerechnet heute, wo sie nicht wußte, ob sie Anthonys Anblick überhaupt ertragen könnte. Und sie hatte keine Ahnung, in welcher Laune
    er
    herunterkommen
    würde.
    Vielleicht
    würde
    er
    sich etwas von den Problemen anmerken lassen. Sie jedenfalls würde es nicht tun.
    Sie setzte ein herzliches Lächeln auf. Daß sie sich mit ihrem Ehemann nicht verstand, war schließlich noch lange kein Grund, die übrige Familie zu brüskieren.
    James sah sie als erster und sprang sofort auf, um die Vorstellung zu übernehmen. »Guten Morgen, liebes Mädchen. Wie du siehst,

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