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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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locker wie dort. Dich ansprechen hätte geheißen, dich, dich zu, dich …«
    Er stotterte und kam nicht weiter. Sie verstand und sie hatte es von ihren Mitschülerinnen damals auch so gehört. Es wäre fast die Vorstufe zu einer Verlobung gewesen.
    Täuschte sie sich, oder war es nicht nur die untergehende Sonne, die Rauls Gesicht rot werden ließ. Es war ein herrlicher Tag geworden und genau in diesem Moment fiel ihr ein, dass sie nicht ein einziges Mal an Axel gedacht hatte. Es wurde Zeit, dass sie wieder ins Hotel kam, sonst würde sie später als Axel und Jens nach Hause kommen.
    »Ich muss jetzt leider zurück ins Hotel«, beeilte sie sich zu sagen und hoffte, dass er nicht mehr auf das alte Thema zurückkam. »Ich muss heute Abend noch für die Gäste des Hauses Musik machen.«
    »In welchem Hotel wohnst du? Ich kann dich fahren, ich hab´ einen Motorroller. Wir haben uns doch noch gar nicht richtig unterhalten können.« Sie wusste nicht so recht, was sie antworten sollte.
    »Sehen wir uns wieder? Besuchst du mal deine Gasteltern? Ich wohne immer noch in Rabat. Kommst du mich besuchen?«
    Noch hastiger kramte er einen Zettel aus seiner Hosentasche und begann etwas darauf zu schreiben.
    »Hier meine Adresse. Ich kann dich wirklich ins Hotel fahren. Ich hab´ auch einen Helm für dich.«
    Alisha überlegte. Eigentlich hätte sie sich gerne noch stundenlang mit ihm unterhalten, aber irgendwie wurde die Zeit knapp. Ohne noch weiter darüber nachzudenken, antwortete sie ihm »Mal sehen. Ich will lieber alleine mit dem Bus ins Hotel fahren. Vielleicht sehen wir uns wieder. Ich weiß jetzt ja, wie ich dich erreichen kann. Tschüss und vielen Dank für den schönen und interessanten Tag.«
    Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Stimme hoch und zittrig klang. Noch mehr tat ihr der Ausdruck leid, der sich in Rauls Gesicht widerspiegelte, als sie ihm den kleinen Zettel aus der Hand riss, sich ungestüm umdrehte und fast schon rennend die kleine Straße zur Bushaltestelle entlang lief. Sein Blick verfolgte sie noch ein Stück, das fühlte sie, und während sie rannte sah sie ihn in ihren Gedanken.

- 5 -
    Zwei Stunden später war sie wieder im Hotel. Wie diese Stunden vergangen waren, wusste sie nicht mehr. Es war schon nach sechs Uhr und die Dämmerung setzte ein. Als sie sah, dass ihr Zimmerschlüssel noch an der Rezeption am Brett hing, zog sich etwas in ihr zusammen. Irgendwie hatte sie gehofft, dass Axel und Jens bereits zurück waren – aber ihr Verstand sagte ihr, dass diese beiden großen Kinder das Höhlenerforschen oder Klettern bis zur letzten Minute auskosten würden. Spätestens gegen acht Uhr mussten sie allerdings zurück sein, sonst würde es mit dem Abendessen vor der Aufführung knapp werden.
    Von Julia war ebenfalls keine Spur zu sehen. Auf ihrem Zimmer war sie auch nicht. Aber das störte sie eigentlich eher wenig.
    Als Axel und Jens um acht Uhr immer noch nicht erschienen waren, versuchte sie mit dem sündhaft teuren Zimmertelefon ihren Freund auf dessen Handy zu erreichen. Der Anschluss war vorübergehend nicht erreichbar – also vermutlich ausgeschaltet. Sie ärgerte sich und war zugleich beunruhigt. »Wozu hat der Kerl das Handy, wenn er es nicht eingeschaltet hat«, knurrte sie vor sich hin und ging nach unten in den Speiseraum. Julia war bereits dort und unterhielt sich mit einem dunkelhaarigen, gut aussehenden Italiener, einem Kellner namens Julio, wie Alisha wusste.
    Mit einem kurzen: »Ich muss jetzt schleunigst in den großen Speisesaal«, verschwand er, als sie am Tisch ankam, nicht ohne Julia noch einen eindeutigen Blick zuzuwerfen.
    »Haben sich Axel oder Jens schon bei dir gemeldet?«, fragte Alisha und setzte sich an den Tisch. Hunger hatte sie keinen mehr.
    »Nee! Wozu?«, kam es schnoddrig und sichtlich verärgert zurück. »Bin ich deren Sekretärin, oder was?«
    Puh … Musste sie sich das von dieser Modepuppe gefallen lassen? Sie entschied sich, nicht auf Konfrontationskurs zu gehen, sondern sachlich zu bleiben.
    »Ich meine doch wegen unseres Auftritts nachher«, lenkte sie ein. »Ohne die Beiden könnte es ein sehr mageres Konzert werden, stimmt´s?«
    Julia sah sie an, als wäre sie eine Aussätzige. »Wenn sie nicht kommen, dann kannst du alleine die Unterhaltung bei den ollen Opas und Omas bestreiten. Ich hab´ dann Besseres vor.«
    Sie schien kein bisschen beunruhigt zu sein, ging es Alisha durch den Kopf. Warum machte sie sich dann solche Sorgen?
    »Das ist wohl auch besser

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