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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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völlig am Ende.
    Langsam glitt sie um die Ecke des Eingangs und ließ sich auf den Boden fallen. Ihre Halsschlagader pochte heftig und ihr flimmerte vor den Augen.
    Nach einigen Minuten fühlte sie sich wieder etwas besser und konnte sich aufsetzen. Vorsichtig lugte sie über den Höhlenrand hinaus, hinunter ins Meer. Da lag es brodelnd und schäumend unter ihr. Schwarzgraue, gezackte Spitzen ragten bedrohlich daraus hervor. Schnell zog sie ihren Kopf wieder zurück und schaute sich ängstlich in der kleinen Höhle um.
    Sie konnte kaum die Hand vor Augen sehen.
    Mit unsicheren, geschwollenen Fingern knipste sie ihre Helmlampe an. Sie lag in einer ungefähr drei Mal vier Meter großen Höhle und am gegenüberliegenden Ende erkannte sie deutlich ein Loch im Boden.
    »Bingo! Das muss die richtige Höhle sein!«, murmelte sie leise vor sich hin. »Ach Mist, Raul, den hab ich ja völlig vergessen!«, rief sie plötzlich laut und zog dreimal heftig am immer noch straff gespannten Seil.
    Sofort ließ die Seilspannung nach und immer mehr Seil kam herunter. Schnell griff sie danach und rollte es auf. Als kein Seil mehr nachkam, legte sie es sorgfältig auf den Boden und nahm ihren Rucksack ab. Umständlich holte sie einen Treibhaken heraus und sah sich nach einem geeigneten Gesteinsbrocken um. Als sie einen entdeckt und zu sich gerollt hatte, zog sie sich derbe Handschuhe an. Noch umständlicher begann sie an der Ecke, um die sie in die Höhle geklettert war, den Haken in den Fels zu treiben. Sie hämmerte eine Weile wie wild auf den Haken ein, doch sie musste feststellen, dass sie den Haken keine zwei Zentimeter in den felsigen Boden hineingeschlagen hatte. Frustriert hörte sie auf.
    »Ohne zusätzliche Gegensicherung über einen Haken kann ich Raul niemals halten. Der zieht mich mit seinem Gewicht aus der Höhle. Mist! Was mach ich denn jetzt?«
    Gründlich schaute sie sich in der Höhle um. Es gab keine Stelle, über die sie das Seil laufen lassen konnte. Sie legte sich auf den Boden und beugte sich vorsichtig wieder aus der Höhle. Gewissenhaft musterte sie die Felswand unterhalb des Randes. Einen Meter tiefer sah sie eine größere Felsnase aus der Wand herausragen. Sie nahm das Seil und legte es um diese herum.
    »Das müsste genügen. Wenn Raul jetzt abstürzt, geht der Druck des Seils zuerst auf diese Felsnase über und dann auf mich. So kann ich ihn bestimmt halten.«
    Sorgfältig, immer darauf achtend, dass das Seil unter der Felsnase blieb, wickelte sie es straff darum und zog dann zwei Mal daran, um Raul das verabredete Zeichen zu geben. Sie musste eine Weile warten, bis sie endlich den fordernden Druck verspürte, der ihr sagte, dass Raul den Abstieg begonnen hatte.
    Sie stemmte sich konstant dagegen und war überrascht, wie flott sie das Seil nachgeben musste.
    »Nicht schlecht! Er scheint wirklich sportlich zu sein. Wenn er so schnell weiter klettert, ist er gleich …«
    Sie konnte den Satz nicht mehr zu Ende murmeln, als ruckartig der Druck zunahm und ein lauter Aufschrei hoch über ihr ertönte. Mit aller Kraft hielt sie dagegen, konnte es aber trotzdem nicht verhindern, dass das Seil durch ihre Hände glitt. Sie sah, wie Raul vor dem Höhleneingang herabstürzte. Er verschwand so schnell wie er gekommen war, auch wieder aus ihrem Sichtfeld. Alisha schrie auf und versuchte verzweifelt das Seil festzuhalten. Es ging einfach nicht und sie wusste, dass auch sie durch den kommenden Druck aus der Höhle gezogen werden würde. Ohne noch weiter nachzudenken, stieg sie so schnell sie konnte, das Seil fest in ihren verkrampften Händen, in das kleine Loch in der Ecke der Höhle. Sie hatte kaum die ersten Stufen hinter sich, als sie einen fürchterlichen Ruck verspürte und wieder in die Höhle zurückgezogen wurde. Sie knallte mit voller Wucht auf den Steinboden und blieb einige Meter vor dem Höhleneingang liegen.
    Sie zitterte am ganzen Körper und hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Aber wenigstens konnte sie das Seil jetzt fest in den Händen halten. Es brannte durch die zerfetzten Handschuhe hindurch mörderisch auf ihrer Haut. »Nur nicht loslassen«, keuchte sie, während sie das Seil mit verkniffenem Gesicht festhielt, »nur nicht loslassen.«
    Wie lange sie so gelegen hatte, konnte sie nicht sagen, als sie plötzlich spürte, wie der Zug auf dem Seil nachließ.
    »Raul! Lebst du noch? Antworte mir!«, brüllte sie aus der Höhle hinaus.
    »Jaaaa!«, kam es undeutlich zurück, »Zieh mich

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