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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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ihrer Taschenlampe beleuchtete einige Halterungen an den Wänden, die wohl für Fackeln dort angebracht worden waren.
    An der gegenüber liegenden Wand befand sich ein weiterer Bogen, der den Blick auf einen weiteren Gang freigab. Neben dem Eingang stand ein Gegenstand, den sie zuvor nicht bemerkt hatte. Er sah aus wie ein langer Kasten, der auf kleinen Rädern zu stehen schien.
    »Schau an«, murmelte Raul neben ihrem Ohr, »ich glaube das ist so eine Art Transportwagen. Mensch, Alisha! Ich glaube wir haben hier etwas wirklich Erstaunliches entdeckt!«
    Ohne zu zögern ging er auf den Wagen zu, zerstörte etliche Spinnweben mit wischenden Handbewegungen und versuchte ihn zu schieben. Nichts tat sich.
    »Eingerostet oder verrottet, würde ich sagen«, führte er eine Art Selbstgespräch. »Mal sehen, ob ich ihn anheben kann…«
    Er stellte sich hinter den Wagen und hob ihn mit aufgeblähten Wangen etwas an, um ihn gleich darauf wieder abzusetzen. Danach untersuchte er die Radnaben.
    »Wie ich mir´s gedacht habe«, erklärte er nun, Alisha anschauend, »die Naben waren mal gut gefettet, sind nun aber völlig verharzt.«
    »Dann lassen wir ihn einfach stehen«, meinte Alisha. Der Zustand dieses Wagens interessierte sie nicht sonderlich.
    »Ja… aber wir stellen ihn quer vor den Gang! Vielleicht hält das unsere Verfolger ein wenig auf.«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, hievte er den Wagen quer vor den Gang. Sie hatte dabei den Eindruck, dass das Fahrzeug gleich zusammenbrechen könnte, so stark ächzte es. Der Gang war jetzt fast halbhoch verstellt. Unten durch konnten sie nicht, also mussten sie über den Wagen klettern, um in den Gang zu gelangen. Als sie begann, auf die Ladefläche zu steigen, spürte sie Rauls Hände an ihren Hüften, die sie hoch schoben.
    Ihr schoss das Blut ins Gesicht und sie musste unwillkürlich an die vergangene Nach denken. Schnell verbannte sie diese aufkeimenden Gedanken wieder und kletterte weiter. Die Geräusche, die sie dabei machte, hallten unangenehm dumpf in ihren Ohren wieder.
    Als sie auf der anderen Seite angekommen war, leuchtete sie in den Gang hinein. Er schien endlos zu sein. Der Lichtstrahl fand kein Ziel. Es schien jedoch, so als würde der Weg leicht abfallen.
    »Schau an«, war Rauls Kommentar zu dieser Feststellung. »Die Nutzer dieses Höhlensystems haben wohl Güter von außerhalb hier auf den Wagen geladen, der dann voll beladen leicht den abschüssigen Gang hinab gerollt werden konnte. Raffiniert!«
    »Und warum nur einseitig?«, fragte Alisha sofort.
    »Weil der Wagen voll beladen kaum bergauf geschoben werden konnte.«
    »Einleuchtend«, gab sie zu und fuhr nachdenklich den Boden betrachtend fort: »Wie sie die Gänge bloß so glatt bekommen haben, frage ich mich.«
    «Naja, hinderliche Felsvorsprünge, Erhebungen, Stalaktiten oder Stalagmiten werden sie beseitigt haben. Mit der Zeit hat sich der Boden bestimmt auch durch die Räder des Wagens abgenutzt. Aber komm, wir wollen weiter. Das kann hier noch lange nicht alles sein.«
    Alisha spürte einen sanften Druck an ihren Schultern, der sie tiefer in den Gang hinein schob.
    Unterwegs sahen sie in regelmäßigen Abständen verrottete Fackelhalterungen an den Wänden. Die Breite des Ganges variierte ständig und auf dem Boden waren immer wieder rillenförmige Vertiefungen zu erkennen, die eindeutig von dem Wagen stammen mussten. Immer wieder waren gemauerte Stützbogen zu sehen und auch der Neunstern, als Ornament in den Stein geritzt, begegnete ihnen immer wieder. An einigen Stellen waren Teile der Decke eingestürzt, allerdings nie so stark, dass der Gang vollständig verschüttet war. Unangenehmer für Alisha waren da schon die Stellen, die glitschig nass waren. An manchen Stellen tropfte es so heftig von der Decke, dass sie nass wurde. Einmal rutschte sogar aus und wäre hingefallen, wenn Raul sie nicht aufgefangen hätte. Wiederholt mussten sie über Berge von Gesteinsbrocken klettern, ein anderes Mal wieder, sich durch enge Lücken hindurch quetschen. Das Erdbeben und der Zahn der Zeit hatten hier ganz schön seine Spuren hinterlassen.
    »Meinst dass man die Höhlen hier zum Einstürzen bringen würde, wenn man laut ruft?«, wollte Alisha nach einer Weile wissen, weil sie immer wieder ein starkes Bedürfnis empfand, laut nach Axel und Jens zu rufen.
    »Das Gestein hier ist so porös, dass schon kleinste Druckwellen katastrophale Folgen haben können. Und Schallwellen sind ja auch Druckwellen.«
    Das hatte sie

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