Maltas Geheimnis
hoch!«
Sie rappelte sich keuchend auf. Erleichtert zog sie mit letzter Kraft das Seil hoch. Raul schien sich zwischendurch immer wieder selbst an irgendwelchen Felsvorsprüngen festhalten zu können, das erleichterte ihr das Ziehen sehr.
»Nur noch ein Mal kräftig ziehen«, ertönte eine Stimme unter ihr, jetzt sehr deutlich und scheinbar ganz nah. »Hier ist so ein Felsüberhang, über den kann ich nicht klettern.«
Beherzt, die Zähne zusammen beißend, zog sie so kräftig sie konnte. Sie stand wieder auf und bewegte sich dabei bis an die Rückwand der Höhle zurück. Erleichtert sah sie, wie zuerst Rauls Finger, dann seine schwarzen Haare, gefolgt von seinem Kopf und danach der Oberkörper über dem Rand erschienen.
Nur noch mit letzter Kraft schien sich Raul in die Höhle ziehen zu können. Schwer atmend blieb er vor ihr liegen. Der Rucksack auf seinem Rücken hob und senkte sich unentwegt.
Alisha glitt langsam mit dem Rücken an der Höhlenwand hinab und blieb schwer atmend sitzen.
»Verdammt, Alisha, so etwas mach´ ich nie wieder!«, stöhnte Raul und drehte sich zu ihr um. Sein Gesicht war aschgrau.
Sie benötigte einige Sekunden, ehe sie antworten konnte »Und wie willst du dann von hier wieder wegkommen?«
Ihr taten sämtliche Knochen weh – aber sie war abgrundtief erleichtert, dass sie beide noch am Leben waren. Langsam zog sie sich die zerfetzten Handschuhe aus. Die Hände brannten immer noch wie Feuer Und auf ihren Fingern hatten sich dicke Blasen gebildet. Sie zog ein Erste-Hilfe-Täschchen aus ihrem Rucksack und begann die größeren Wunden notdürftig zu verarzten.
Außerhalb der Höhle wurde es immer heller und die Wolken wurden durch den böigen Wind schnell weggeweht.
Nach einer Weile fühlte sie sich wieder besser – Raul schien es ebenso zu ergehen, wie sie an seiner Gesichtsfarbe erkennen konnte.
»Klink dich mal aus, Raul, damit wir das Seil einholen können«, bat sie ihn mit schwacher Stimme.
Der Versuch, das Seil, das von oben herabhing, anschließend vollständig einzuziehen, scheiterte kläglich. Sie konnten ziehen so viel sie wollten, es fiel nicht herab.
»Ich versteh´ das nicht«, jammerte Alisha vor sich hin, »der Klinkhaken muss doch durch den Schweineschwanz durchrutschen. Ich versteh´ das nicht.« Sie murmelte vor sich hin und zog noch ein paar Mal verzweifelt an dem Seil.
»Er scheint sich irgendwie verhakt zu haben«, gab Raul seine Meinung kund. »Wir werden es wohl hängen lassen müssen. Vielleicht können wir später wieder daran hochklettern?«
Oh Man, vom Klettern hat er wirklich keine Ahnung, dachte Alisha sagte aber laut »Das geht nicht, weil wir nicht wissen, wie das Seil oben blockiert ist und ob es wirklich hält. Ich seh´ das größere Problem eher darin, dass es nun wie ein Hinweisschild an der Wand hängt.«
»Hinweisschild?«
»Na ja, wenn die mit ihrem Hubschrauber wieder kommen, sehen sie das Seil und wissen sofort, wo sie suchen müssen. Das ist wie ein riesiger Pfeil, der auf die Höhle zeigt. Mist!«
»Na und? Sie sind doch ohnehin schon bald an der richtigen Stelle. Wenn überhaupt, haben wir ihnen nur ein paar Stunden Arbeit weniger verschafft.«
»Trotzdem! Was machen wir denn jetzt?«, Alisha blickte verzweifelt umher. »Was wäre, wenn wir hier auf sie warten und gemeinsam mit ihnen nach Axel und Jens suchen?«
Der Blick der sie traf, war Antwort genug. Er hatte eine Augenbraue skeptisch hochgezogen und seine Lippen kräuselten sich spöttisch.
»Gut, dann sollten wir uns beeilen und in die Höhle absteigen. Sonst werden die uns hier bald finden, ob wir wollen oder nicht«, setzte sie schnell hinzu. Als Antwort nickte Raul nur, stand auf, näherte sich dem kleinen Loch in der Ecke, kniete sich hin und schaute hinein. Ein deutliches Nase rümpfen war die Folge »Das riecht ja wie in 'ner Gruft! Nach Verwesung und die Luft ist so feucht-kalt.«
Nicht gerade einladend, dachte Alisha, nahm das herunterhängende Seil und schleuderte es mit Wucht so zur Seite, weg von der Höhle, dass es in einigen Metern Entfernung an einer der zahlreichen Vorsprüngen hängen blieb. So würde es nicht sofort auf den Höhleneingang hinweisen. Und wenn es die Verfolger nur einige Minuten aufhielt.
Sie sah, wie Raul in seinem Rucksack nach etwas zu suchen begann. Er sah ihren fragenden Blick und erwiderte »Wir brauchen so eine Grubenlampe. Wenn dort unten kein Sauerstoff vorhanden ist, geht sie aus und wir sollten da nicht runterklettern.
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