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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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…«
    Der Mann ließ Raul nicht aussprechen. Mit einer herrischen, abwehrenden Handbewegung unterstrich er seine Worte »Wieso sollte ich euch glauben? Wo ist Herr Conzent?«
    Raul zögerte. Es war das erste Mal, dass sie in seinem Blick so etwas wie Panik sah und sie spürte, dass sich die Situation zuspitzte. Wenn es ihnen nicht gelang, das Vertrauen des Piloten zu gewinnen, hatten sie schlechte Karten.
    Da fiel ihr ein, dass sie den Ring des Hoteldirektorsimmer noch in ihrer Jeanstasche hatte. Schnell kramte sie danach, zog ihn heraus und hielt ihn in die Höhe »Erkennen Sie diesen Ring? Herr Conzent hat ihn mir als Erkennungszeichen mitgegeben! Vielleicht überzeugt sie das!«
    Nicht nur der Mann schien von der Wendung der Dinge überrascht zu sein, sondern auch Raul. Sie tat nicht, als er ihr den Ring aus der Hand nahm und sich dem Mann näherte.
    Sie registrierte, wie der Mann Raul den Ring aus der Hand riss und ihn küsste. Merkwürdig war allerdings, dass er danach rückwärts zu taumeln begann. Noch bevor Alisha sich bewegen konnte war er schreiend über den Klippenrand gestürzt. Erst als sie Rauls ausgestreckte Arme bemerkte, wusste sie was geschehen war.
    Sie wollte schreien, aber sie konnte nicht. Sie wollte sich umdrehen und weglaufen, aber ihre Füße standen wie fest geschweißt. Sie wollte denken, aber ihr Kopf schien leer zu sein.
    Dass Axel nach dem Todesschrei des Mannes an ihr vorbei ging und ganz dicht bei Raul stehen blieb und über den Klippenrand schaute, bekam sie nur schemenhaft mit.
    »Warum hast du das getan?«, schrie sie mit letzter Kraft und blickte Raul, der sich inzwischen vollständig zu ihr umgedreht hatte, in die Augen. Sie waren unendlich kalt, so als würde er sie nicht kennen.
    »Was denkst du denn, Alisha? Glaubtest du wirklich, dass wir diesen Mistkerl einfach von hier weggehen lassen konnten? Der hätte doch sofort alles in Bewegung gesetzt, um den Schatz zu bergen und sich dann an uns zu rechen.«
    Das war es also, was er in Wirklichkeit vorhatte. Ihm ging es nur um den Schatz, um sonst nichts.
    »Ist es das wirklich wert, Raul?«, fragte sie verzweifelt.
    Sie spürte, dass Raul für rationale Gedanken nicht mehr zugänglich war und dass es für sie und Axel Zeit war zu gehen, aber sie konnte es nicht. Sie fühlte sich wie gelähmt.
    »Wert? Wert?«, antwortete er. »Wert ist das dümmste Wort was es dafür gibt. Dort unten liegt etwas, was die Menschheit schon seit Jahrhunderten, ja sogar Jahrtausenden sucht. Hier geht es nicht nur um einen lapidaren Schatz. Keiner, nicht mal Dr. Magri, hat wirklich durchgeblickt, um was es geht, obwohl er vermutlich sehr viel wusste. Der »Neunstern« ist tausendmal mehr als nur eine künstlerische Laune oder heilige Zahl. Er war das Erkennungszeichen einer ganz bestimmten Gruppe unter den Templern und diese Gruppe war im Besitz des bedeutendsten Schatzes der Menschheit. Ich hab mir die Ringe und die Gürtelschnalle mal genauer angeschaut und dabei festgestellt, dass es zwei verschiedene Ausführungen davon gab. Bei drei Ringen waren in der Mitte römische Zahlen abgebildet, nämlich die II, VI und IX. Bei den anderen Ringen war jeweils in der Mitte ein Kreuz eingraviert. Wir dachten immer, es würde sich um das Kreuz des Malteserordens handeln, weil es ja auch so nahe liegt und deshalb kamen wir auch zu dem Schluss, dass es ab 1530 zu einer Vermischung zwischen den Templern unter der Erde und den Maltesern über der Erde gekommen sein musste. Aber das stimmte nicht!«, er lachte freudlos auf und ein gieriges Funkeln trat in seine Augen. Alisha wich einen Schritt zurück als Raul vorfuhr. «Es handelt sich nicht um das Malteserkreuz, sondern um das seit 1146 gebräuchliche Tatzenkreuz der Templer. Weil es so klein auf dem Ring abgebildet ist, sieht es dem Malteserkreuz nur täuschend ähnlich. Es gab nie eine Vermischung zwischen Templern und Mitglieder des Malteserordens und das hatte auch seinen guten Grund…«
    Raul hielt inne, scheinbar um zu verschnaufen. Er stand so am Klippenrand, wie sie sich einen römischen Feldherrn vorstellte, der seinen Männern erklärte, wann sie in die Schlacht aufbrechen würden. Seine leicht gelockten Haare spielten im Wind, seine schwarzen Augen glühten fanatisch und der graue Himmel im Hintergrund ging nahtlos ins Meer über.
    Axel war inzwischen wieder an ihre Seite getreten und zuckte mit den Schultern. Er konnte nicht wissen, worum es ging, denn Raul hatte mit ihr auf Maltesisch gesprochen –

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