Mama, ich liebe einen Killer (Sex and Crime) (German Edition)
nach links zeigte ihm sofort das gewünschte Bild: Eine Tür, die eindeutig aus der Wohnung hinaus in das Treppenhaus führte. Grinsend setzte er die Krücke, welche ihm Taiki von seiner Arbeitsstelle mitgebracht hatte, auf dem Boden auf und machte einen vorsichtigen Schritt. Es funktionierte prima. Er sah zurück und bemerkte Frau Kohara am Ende des Flurs in der Küche stehen. Halb hinter der Tür versteckt, beäugte sie ihn mit offenem Misstrauen. Als er höflich nickte, erwiderte sie jedoch freundlich, weshalb er sich Richtung Tür bewegte. „Wann kommst du wieder, Taiki?”, fragte die Mutter deutlich besorgt. „Ich weiß noch nicht, Mama”, lächelte der Schwarzhaarige glücklich hinter dem Verletzten her und drehte sich um. Es kam ihm großartig vor, einmal mit jemandem in die Stadt bummeln zu gehen. So etwas tat er gewöhnlich nicht. Jedoch bemerkte er die Sorge in den Augen seiner Mutter, weshalb er noch einmal zu ihr ging und ihr einen Schmatz gab. „Ich bin bald zurück. Hast du deine Tabletten genommen?” „Noch nicht ...”, antwortete sie. „Vergiss es nicht”, sagte er im Umdrehen streng und folgte Yusei auf die Straße.
Sie gingen keine fünf Minuten nebeneinander her, da musste Taiki sich schon zusammenreißen, seinem Begleiter nicht andauernd Seitenblicke zuzuwerfen. Einen Freund haben ... Mit einem Freund durch die Stadt bummeln ... Sich mit einem Freund über dies und das unterhalten ... Das waren alles Dinge, die er niemals gemacht hatte! Yusei derweil grinste einfach nur in die Gegend, sah hin und wieder auf seine Krücke herunter, bevor er stehen blieb und über die Straße hinweg auf eine Herrenboutique deutete.
„Da bekomme ich sicher eine Hose”, meinte er vorfreudig und steuerte eine Ampel an.
Taiki zog die Augenbrauen hoch, als sie vor den Auslagen standen und Yusei sich sichtlich verlegen über seinen seltsamen Aufzug mit einem der Verkäufer unterhielt, denn sein Blick fiel auf die Preisschilder. Da verlangten sie für einen Anzug 76.000 Yen 6 ! Dennoch sagte er keinen Ton und stand schließlich neben Yusei vor einem der Spiegel.
„Was meinst du, Taiki-kun?”, fragte Yusei leise nach der Meinung des Schwarzhaarigen. Er zweifelte nur wenig an seiner Wahl. Schwarz und Jeans war einfach Seins. Der Verkäufer, welcher in ihrer Nähe herumschlich, wartete jedoch sichtlich auf seine endgültige Entscheidung ...
„Hm ...”, meinte Taiki schließlich und deutete auf die Wollmütze, welche die silberweißen Haare verdeckte. „Als Freund muss ich dir sagen, dass die Mütze dazu total daneben aussieht.” Tief seufzend zog Yusei sich den Stoff vom Kopf und brummelte etwas Unhörbares.
„Perfekt”, grinste Taiki zufrieden. Zwar hatte er kurz einen zweifelnden Blick auf das Preisschild geworfen, aber das hatte Yusei sicherlich auch getan!
Mit einem lässigen Schnippen, für das er von Taiki einen fragwürdigen Seitenblick erntete, machte er den Verkäufer auf sich aufmerksam, welcher sofort angeschwänzelt kam, um ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Yusei hielt ihm weiterhin lässig seine Kreditkarte hin, nahm den Blick aber nicht vom Spiegel. „Ich behalte sie gleich an.” Er sah wirklich gut darin aus, keine Frage ... Aber auch ziemlich auffällig. Zu den Klamotten jedoch seine Mütze aufzusetzen, war wirklich daneben, wie der Kleine sagte, und vermutlich noch auffälliger ...
„Ach was soll’s ...”, seufzte er und machte sich mit seiner Krücke auf den Weg zur Kasse.
Sie verließen das Geschäft und eine Weile später kam Yusei seine Umgebung plötzlich furchtbar bekannt vor. Skeptisch sah er zur gegenüberliegenden Straßenseite, wo geschäftiges Treiben vor einem riesigen Aktienbüro herrschte.
„Hier wurde letzte Woche jemand erschossen ...”, erzählte Taiki nachdenklich.
„Ach ...”, machte Yusei. „Dieser Aktionär aus der Zeitung? Haben sie den Schützen denn geschnappt?”
„Nein”, antwortete der Jüngere und sichtete eine Eisdiele. „Sie haben nicht die geringste Spur gefunden, soweit ich weiß.” Das äußerst zufriedene Grinsen seines Begleiters bemerkte er nicht.
„Such dir was aus”, forderte Yusei und beobachtete Taiki, welcher sich lächelnd die Eissorten besah.
Irgendwie kam er sich in der Nähe des Weißhaarigen überhaupt nicht mehr wie der angehende Arzt vor, sondern nur wie jemand, der zwei Jahre jünger war. „Schokolade ...” Irgendwie gab ihm der Ältere ein Gefühl von Sicherheit. „ ...Vanille und ...” Ein ähnliches
Weitere Kostenlose Bücher