Mama, ich liebe einen Killer (Sex and Crime) (German Edition)
flüsterte Taiki begeistert zurück und tippte Yusei auf die Nasenspitze, bevor er lächelte. „Aber ich habe eine Gänsehaut und kann nicht wegsehen.”
Wieder zuckte der Weißhaarige leicht zurück, als ihn der Finger stubste und kniff automatisch seine Augen zusammen. Skeptisch musterte er, wie der Jüngere kurz den Kopf schüttelte und dann den Ärmel hochzog, um seinen Arm zu begutachten.
„Sieh mal”, forderte Taiki auf und grinste, während er Yusei seine feinen, aufgestellten Härchen zeigte.
Sprachlos besah sich Yusei die Reaktion auf seine Augen und konnte es nicht recht fassen. Die bisherigen Folgen auf ihr Öffnen hin waren Zurückzucken, entsetztes Luftholen oder das erschrockene Schlagen der Hand vor den Mund gewesen. Hin und wieder war jemand aufgesprungen und zweimal hatte man gleich reiß aus vor seinem Gruselblick genommen. Er versuchte, Taikis Reaktion zu begreifen, jedoch wollte sie ihm nicht recht einleuchten ...
Sein Körper hat Angst. Angst wie alle Anderen , schloss Yusei aus der Gänsehaut, über die er kurz mit einem Finger strich, als sie ihm hingehalten wurde. Dann sah er auf und in das glänzende Schwarz der sanften Augen. Aber seine Seele ist hin und weg von dem, was sie gesehen hat... Verwirrt nahm Yusei einen großen Schluck aus seinem Wasserglas und legte sich wieder auf das Sofa. „Du bist seltsam, Taiki-kun.”
Kurz war der Schwarzhaarige sprachlos, dann richtete er sich empört auf. „Wer hat denn hier die seltsamen Augen?!”
„Ab ins Bett, Sensei-sama”, grinste Yusei liebenswürdig über die Sofalehne. „Eisessen verschieben wir dann auf morgen?”
„Geht klar”, antwortete der junge Mediziner halbwegs zufrieden und ließ sich müde auf seinem Bett nieder, bevor er einige Stunden später zur nächsten Schicht antreten musste.
Fluchtgefahr
Irgendwann mitten in der Nacht meldeten sich die Instinkte des Killers, welche Alarm schlugen und ihn damit weckten. Ein leises Schaben drang an sein Ohr. Erst konnte er das Geräusch nicht zuordnen, bevor er erkannte, dass es Schritte auf der hölzernen Treppe waren. Mit einer kaum bemerkbaren Bewegung griff er hinter sich in die Sofaritze und holte sein Klappmesser hervor, welches er leise öffnete und unter der dünnen Decke bereit hielt. Irgendetwas stimmte hier einfach nicht!
Angespannt, wie kurz vor dem Abfeuern eines tödlichen Schusses, lag er völlig regungslos da und linste in die schummrige Dunkelheit. Das einzige Licht kam von einem kleinen rechteckigen Loch sehr weit oben in der gegenüberliegenden Wand, in das man ein kleines Fenster eingelassen hatte. Das Ganze selbst allerdings als Fenster zu bezeichnen, wäre zu viel des Guten gewesen. Ein dünner Streifen Mondlicht schien auf seine Decke hinab und die vorsichtigen Schritte, welche deutlich auf Lautlosigkeit bedacht waren, näherten sich ihm stetig. Plötzlich sah er eine Hand, welche sich im Vorbeischleichen auf die Kopflehne des Sessels legte und gleich darauf blitzten schwarz glänzende Haare im schwachen Licht auf. Yusei entspannte sich sofort. Ein unterdrücktes Gähnen brachte ihn zum Schmunzeln, während er das Messer geräuschlos zusammenklappte und zurück in die Ritze schob. Sein Blick fiel auf die Leuchtziffern des Weckers auf dem Tisch. 5.00 Uhr. Der arme Junge! Insgeheim war er froh über seine eigenen Arbeitszeiten, überlegte Yusei, bevor er sich gestattete, wieder wegzudösen.
Breit grinsend stand der Weißhaarige am frühen Nachmittag vor dem großen Spiegel des jungen Mediziners und betrachtete belustigt sein Spiegelbild. Sein dunkelblaues Hemd sowie seine schwarze Lederjacke darüber gehörten natürlich eindeutig zu ihm. Die Hose allerdings ... „Ich sehe aus wie ein Clown”, amüsierte Yusei sich und drehte sich nochmals mit der beigefarbenen Hose des Jüngeren, in welcher er gut fünf Zentimeter Hochwasser hatte, vor dem Spiegel. „Tut mir leid”, entschuldigte Taiki zerknirscht und hielt die Schuhe hoch. „Die werden sicher auch eine Nummer zu klein sein.” Doch sein Gast winkte nur grinsend ab. „Bin ja froh, dass ich nicht halb nackt los muss”, meinte Yusei und zog sich auch die Schuhe an. „Ich kauf mir einfach was Neues, wenn wir eh unterwegs sind.” Begeistert, nach einer knappen Woche Nichtstun endlich einmal wieder an die frische Luft zu kommen, hinkte er die Treppe hinauf und trat, nicht ohne eine gewisse Vorsicht angesichts der merkwürdigen Vorkommnisse der letzten Tage, durch die Kellertür hinaus. Der Blick
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