Mama, ich liebe einen Killer (Sex and Crime) (German Edition)
statt abzuhauen, hab ich mich auf den Boden an ‘ne Wand gesetzt. Ich hatte auch was eingesteckt und es fing zu regnen an. Hatte einfach keinen Bock, mir was Trockenes zu suchen.” Grinsend stützte er den Kopf auf. „Die lagen da einfach auf dem Boden rum, ich hab gegähnt und bin an der Wand eingepennt.”
„Im Ernst?”, schmunzelte Taiki amüsiert. Unvorstellbar ...
„Das Beste kommt noch”, grinste Yusei. „Als ich aufgewacht bin, lehnten sie neben mir an der Wand. Vorher hatten sie zwei Müllcontainer an die Seiten geschoben und darüber eine Pappe gelegt, sodass wir im Trockenen saßen. Keisukes Kopf lag auf meiner Schulter und ich meinte nur so: „Wenn deine Birne noch länger Kontakt mit meinem Körper hat, gibt’s noch was auf’s Maul.” Er antwortete: „Geht klar, Boss”, lehnte seinen Kopf an den Container und pennte wieder ein.” Schulterzuckend lächelte er Taiki an. „Das war’s.”
„Hmhm ... Aber sie sind nicht deine Freunde?”, bohrte Taiki skeptisch nach.
„Nee”, gab Yusei abfällig zurück. „Das sind alles Versager. Schulabbrecher, Kriminelle, Penner, die nicht mal versuchen, was zustande zu kriegen. Mit solchen Leuten bin ich nicht befreundet.” Verlegen kratzte er sich nach einem Moment am Kopf. „Wenn man’s genau nimmt, bin ich auch ein Versager, ne? Habe auch keinen vernünftigen Job.”
„Du bist kein Versager. Du hast es versucht”, warf Taiki ein, woraufhin Yusei seufzend nickte. „Was ich nicht verstehe, ist, warum du dich mit ihnen abgibst, wenn sie nicht deine Freunde sind und du sie nicht mal besonders zu mögen scheinst ... Du bist ihr Boss, willst es aber gar nicht, oder? Trotzdem nimmst du diese Rolle an ...” Ratlos schlürfte Taiki seinen eigenen Latte, während der Ältere hilflos die Hände hob.
„Einer muss sie unter Kontrolle halten”, entgegnete Yusei. „Solange sie meine Regeln einhalten, passiert nichts Schlimmes. Das ist der Grund, warum es in diesem Viertel keine Schlachten mit der Polizei gibt und die Todes- und Verletztenrate bei Raubüberfällen geringer ist als in anderen Vierteln.”
„Wie das?”, wollte der Jüngere überrascht wissen. Schon oft hatte er Stichwunden und noch schlimmere Verletzungen, die aus Straßenkämpfen resultierten, behandelt.
„Grundsätzlich ist mir egal, was sie machen”, meinte Yusei erneut. „Aber sobald sie jemanden ernsthaft verletzen, ist Schluss mit lustig.”
„Hm ...”, murmelte Taiki betrübt. „Das sagst du trotz deines Jobs?”
Der Weißhaarige seufzte wieder tief. „Mir ist klar, dass du als Mediziner keine Unterschiede zwischen Menschenleben machst.” Sein Kleiner nickte schwach. „Ich mache welche. Die Leute, die die Gang ausraubt, sind ganz normale Leute, die nix getan haben. Waren nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Die Leute, die ich als Ziele bekomme, sind keine Kleinkriminellen mehr, Taiki.”
„Was heißt das?”, wollte der Schwarzhaarige eindringlich wissen, nachdem er überrascht aufgesehen hatte. Eigentlich wusste er ja nur, dass Yusei Leute gegen Geld tötete, nicht wahr?
Etwas gedämpft fuhr Yusei fort.
„Mein Auftraggeber ist der Regierung unterstellt”, meinte er schulterzuckend. „Jedes Ziel gehört zum Abschaum unserer Gesellschaft. Drogendealer, Mafia, Bordellbesitzer, die Kinder anbieten, Attentäter, radikale Gruppen ... Könnte man die legal anklagen, würden sie eh in der Todeszelle landen.”
„Aber das ist nicht möglich?”, hakte Taiki nach. Von dieser Szene hatte er absolut keine Ahnung.
„Natürlich nicht”, antwortete Yusei. „Sonst gäb’s einen Job wie meinen wohl kaum. Sie schmieren die Zeugen, lassen Be weise verschwinden oder kaufen sich frei. Ergo führen sie ihre Geschäfte unbehelligt fort.” Sein Kleiner dachte schweigend darüber nach, weshalb er erneut das Wort ergriff. „Ich sage nicht, dass es das besser macht, Taiki. Hätte ich das damit sagen wollen, hätte ich’s dir schon neulich so gesagt. Ich wollte nur, dass du verstehst, warum ich einen Unterschied zwischen meinem Job und dem Verhalten der Jungs mache.”
„Okay”, lächelte Taiki besänftigt. „Verstehe ich jetzt ... Wo bleibt der Kuchen?”
Erleichtert grinsend über den deutlichen Themenwechsel sah Yusei sich um und entdeckte hinter der Theke bereits ihre Teller, die ihnen jeden Moment gebracht werden würden.
Alltag in Shinjuku-3-crome
„Guten Morgen! Kohara-sensei!!”, plärrte es von der Empfangstheke der Aufnahme, kaum, dass Taiki das
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