Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen
nicht nur den Kindern zugute, sondern vor allem den Mamas, die dadurch natürlich deutlich weniger Stress im Alltag hätten. Sicher: Das geht nicht mit jedem Beruf. Eine Ärztin, die Notfälle behandelt, kann nicht flöten: »Lalala, ich mach’ jetzt nur ’nen halben Tag.« Genauso wenig wie eine Hebamme, Altenpflegerin, Gastronomin und viele mehr. Aber man kann immer seine aktuelle Lebenssituation hinterfragen und sich überlegen, ob man so weitermachen möchte oder eben den Schritt ins »Mompreneurtum« und damit in die freie Zeiteinteilung macht, vielleicht ja auch erst einmal nur nebenberuflich.
Bewegungen wie die Mompreneurs sind nur im Zeitalter der globalen Vernetzung denkbar. Denn selten sind deine Zufallsbekanntschaften vom Spielplatz die, mit denen du dich sinnvoll für ein Geschäft verbinden und vernetzen wirst. Nie würde eine Mama durch den Verkauf von selbstgemachten Wickeldecken allein auf Basaren oder Flohmärkten eine fünfstellige Summe verdienen. Das machen erst Foren wie mamikreisel oder Portale wie Etsy und Da-Wanda, auf denen jeder online seine selbstgemachten Schätze verkaufen kann , möglich.
Wie viele Mütter diese Möglichkeiten nutzen, zeigt ein exemplarischer Blick hinter die Kulissen eines Unternehmens wie DaWanda . Hier bieten jährlich 100 000 Verkäufer 1,5 Millionen selbstgemachte Produkte an – vom Stofftier bis zur Handtasche. Das macht also rund 50 000 Mütter,die allein in Deutschland einen Shop haben. Eine sehr beeindruckende Zahl. »Zehn Prozent der verkaufenden Mütter führen ihren Shop mittlerweile in Vollzeit und bestreiten damit ihr Einkommen«, gibt Claudia Helmig, Geschäftsführerin und Gründerin von DaWanda, an.
»Die Rückkehr der Heimarbeit«, jubelt Zeit Online in einem Bericht über das Portal. Die sogenannten Mompreneurs haben Deutschland längst erreicht.
Und angesichts der großen Unzufriedenheit, die bei vielen festangestellten Müttern herrscht, würde ich mir wünschen, dass noch mehr Frauen die Möglichkeiten und den Mut hätten, den amerikanischen »Yes-we-can-von-zu-Hause-arbeiten-Spirit« zu übernehmen oder, wie es der Untertitel von Andrea Claytons Buch Mogul Mom so treffend zusammenfasst: Quit your job, build your own business and join the Work-At-Home-Mom-Revolution .
Die Blogs und vor allem die Mompreneurs haben mich neugierig gemacht: Wer waren alle diese spannenden Frauen, die das alles so locker handhabten mit der Welteroberung? Warum fiel denen alles leicht, während mir immer alles so schwer fiel? Brauchten die keinen Schlaf? Schauten die keine DVDs, während ihre Kinder schliefen? Was trieb sie an und wohin wollten sie mit ihren Ideen? Woher kam ihr Wunsch nach einer Neuerfindung ihrer selbst? Ich würde es schon bald erfahren …
II.
Links das Baby, rechts der Laptop
1. Du wirst das Kind schon schaukeln: Isa bloggt sich zu Ruhm und Geld
Onlinemarketingprofi, Bloggerin, Gründerin von hauptstadtmutti.de und workyoulove.de , zweifache Mama von Gustav (4) und Friedrich (1), erwartet mich mit Handy, Freisprechanlage und Kinderwagen.
Eigentlich hatte Isa die Idee zu diesem Buch, nein, nicht nur eigentlich: Sie hatte die Idee zu diesem Buch. An einem Julinachmittag saßen wir, also Isa, meine russische Nachbarin Anna und ich, mit unseren drei Babys in dem Café eines Parks in Pankow. Schön in der prallen Sonne.
Die beiden Mädels tranken Eiskaffee, während ich Maxime, der sich ständig sein Sonnenhütchen vom Kopf riss, mit einem langen Plastiklöffel fütterte, gegen die Wespen kämpfte, die in sein Baby-Obstkompott-Gläschen eintauchen wollten, und dem Gespräch nur mit halber Aufmerksamkeit folgte.
Es war ein entspannter und doch aufregender Tag: Ich hatte gerade das Manuskript zu meinem ersten Buch beim Verlag abgegeben, und so landete unser Gespräch irgendwann beim Thema Bücher.
»Ich habe auch eine Idee zu einem Buch«, bemerkte Isa, und ich war plötzlich ganz da. Alter Reportergeist: Verpasse nie eine Idee oder einen Hinweis! Es könnte der nächste Knüller sein!
»Worum geht’s?«, fragte ich.
»Ich dachte, man könnte einen Bloggerguide für Mütter schreiben«, antwortete Isa.
Meine innere Stimme sagte sofort: »Jiiiiiiaaaaa!« Und das sagte ich auch laut. »Aber das Buch muss mehr als ein reiner Bloggerguide sein«, fand ich. »Es muss für alle Mütter interessant sein, die von zu Hause aus arbeiten wollen.«
Die Wahrheit ist: Ich hatte das ganze Mamitreffen im Park nur angeleiert, um Isa auszuspionieren. Wir
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