Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen
eingenommen haben.
Für mich klingt das total spannend – einen Blog über ein Thema, das einen bewegt, schreiben, ihn jeden Tag mit Text, Bildern und Herzblut füttern, Fans auf Facebook sammeln, immer neue Leser begeistern. Nur, wie verdient man damit Geld?
»In unserem Fall nutzen wir Affiliateprogramme. Jeder Blogger kann sich im Netz auf einer dieser Seiten anmelden und sich dort Werbe-Anzeigen von verschiedenen Firmen heraussuchen, die er auf seine Seite stellt und die bezahlt sind. Klar muss man viel herumprobieren und für sich selbst schauen, was funktioniert. Zum Beispiel haben wir am Anfang nur die Fotos der Mütter gepostet. Daraufhin bekamen wir viele Lesermails, die wissen wollten, wer diese Mami auf dem Foto genau ist und was sie so macht. So haben wir längere Texte eingefügt und die Kleidung der Mutter per Affiliate verlinkt.«
In meinem Kopf notiere ich: alles ausprobieren, aus Fehlern lernen.
»Am Anfang fängst du einfach an zu bloggen und weißt nichts«, erklärt Isa weiter. »Und dann lernst du schrittweise, was deine Leser wollen.«
Als hauptstadtmutti.de ein Jahr alt wurde, fühlten sich die drei Gründerinnen in der Blogosphäre angekommen: »Plötzlich kamen große Werbepartner auf uns zu und wollten mit uns arbeiten. Von vielen PR-Firmen habe ich mittlerweile gehört, dass sie darauf achten, dass die Blogs, mit denen sie kooperieren, mindestens ein Jahr alt sind, sich also bewährt haben und keine Eintagsfliege sind.
»Und wie schaffst du das alles zeitlich?«, hake ich noch nach.
Isa teilt sich die Erziehung ihrer zwei Söhne mit ihrem Mann.
»Perfekt ist es, wenn der Partner mitzieht und ganz natürlich Verantwortung in der Familie übernimmt. Nur so kann das Konstrukt, dass Mütter so arbeiten wie sie wollen, funktionieren.«
In ihrem Fall sieht das dann so aus: Einen Tag die Woche passt Philipp auf den Kleinen auf, der Große geht ja sowieso immer bis vier Uhr in die Kita. An ihrem freien Tag geht sie in einen Coworking Space und powert den ganzen Tag durch: E-Mails beantworten, Posts schreiben. Die Fotos für den Blog macht sie zwischendurch beim Spazierengehen. Und einmal am Tag, immer um neun Uhr morgens, telefoniert sie mit ihren Mit-Bloggerinnen und geht in zehn Minuten ganz knapp den Tag durch. Was steht an? Wer muss was machen? So geht nichts verloren. Außerdem nutzt sie die Zeit, in der ihr sechs Monate alter Sohn Friedrich schläft.
Einen ähnlichen Tipp habe ich mal bei Jess von irocksowhat.com , einem meiner liebsten Mamiblogs aus den USA, gelesen. Auf die Frage, wann sie bloggt, schrieb sie der Leserin zurück, dass sie tagsüber darüber nachdenke, was sie machen wolle, dies konkret plane und dann die Fotos dazu knipse. Abends, wenn ihr Sohn Wyatt dann im Bett sei, bastele sie alles am Rechner zusammen. Eine der bereits erwähnten und erfolgreichsten US-Bloggerinnen überhaupt, Gabrielle von designmom , erklärte mal in einem Interview: »Lass das Haus ruhig chaotisch werden und mach deine Arbeit.« Sie muss es wissen. Die Gute hat allein auf Facebook 30000 Fans – und im echten Leben sechs Kinder!
Bei Isa scheint diese Zeiteinteilung sehr gut zu funktionieren, denn gerade hat sie die nächste Onlineplattform gegründet: w orkyoulove , ein Karriereportal für Mütter, die wieder in ihren Job einsteigen wollen.
Gemeinsam mit einer Mutter, die sie bei einem Startup-Event kennengelernt hat, baut sie die erste Internetplattform in Deutschland auf, die Stellenangebote speziell und nur für Mütter veröffentlicht. Unternehmen, vor allem große, wenden sich an workyoulove , um Jobangebote einzustellen, die sie speziell mit Müttern besetzen wollen, und die Moms können mit ruhigem Gewissen zum Vorstellungsgespräch gehen, ohne darauf warten zu müssen, mit Fragen zu ihren Kindern oder ihrer Familienplanung gegängelt zu werden.
Auf ihrem workyoulove -Blog posten Isa und Esther nicht nur regelmäßig Artikel mit neuen Zahlen und Fakten für Berufstätige, sondern stellen auch Themen wie Kinderbetreuung und Verantwortung innerhalb der Familie zur Diskussion. Über die internationale Netzwerk-Seite Meetup.com haben die beiden übrigens auch eine Gruppe ins Leben gerufen, die sich unter den »Mompreneurs« finden lässt. Tatsächlich haben die beiden workyoulove -Gründerinnen die erste Meetup -Gruppe deutschlandweit für solche Unternehmerinnen mit Kindern aufgebaut – und alle Achtung: Die Gruppe hat schon über 100 Mitglieder. Innerhalb einer solchen Meetup
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