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Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen

Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen

Titel: Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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unter das Bild schreibt: »Oh, jetzt habe ich definitiv Wehen.«
    O Mann! Okay, es ist ihr sechstes Kind, das sie da gerade gebärt, aber ein bisschen weniger Mrs. Perfect hätte sicherlich gutgetan. Designmom macht vor allem so viel Spaß, weil man sich auch herrlich über sie aufregen kann. Dennoch: Der Blog zählt, laut Time Magazin , zu den 100 besten Internetseiten, ein besseres Ergebnis kann ein Onlinemagazin kaum erreichen.
    Aber kein Wunder, denn Gabrielle macht vieles richtig. Doch am interessantesten sind fast immer die Momente, wo die Fassade kurz bröckelt und man zwischen den Zeilen rauslesen kann, dass diese Frau ebenfalls Augenringe hat, wenn auch gut überschminkte! Zum Beispiel, wenn sie erzählt, dass sie ihre mittlerweile zum Kleinkind herangewachsene jüngste Tochter June täglich vormittags vor dem iPad parkt und Filme schauen lässt, damit sie die Tonnen von Mails auf ihrem Laptop bewältigen kann. Ja, dann lacht auch kurz mein müdes Mama-Herz.
    Plötzlich war ich also mittendrin in der Welt der erfolgreichen, schnelllebigen Mütter, die mit der nötigen Lässigkeit auch mal fünfe gerade sein ließen, um sich selbst zu verwirklichen. Und designmom war nur ein Blog von vielen! Ich war fasziniert von diesen Frauen. Sie waren da draußen, reisten, lebten den Alltag mit ihren Kindern und hatten trotzdem für sich einen Platz in der virtuellen Welt, der nur ihnen gehörte. Sie machten sich einen Namen und Karriere und konnten sich dabei ihren Tag auch noch mehr oder weniger frei einteilen.
    »Was machst du da eigentlich die ganze Zeit?«, fuhr mich Pausti irgendwann abends auf der Couch an, weil ich dem Film, den wir eigentlich anschauen wollten, überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr schenkte, so versunken war ich in die Lektüre der Blogs. Je mehr ich merkte, welche Persönlichkeiten hinter diesen Blogs steckten, desto faszinierter war ich: Nicht nur, dass diese Bloggerinnen, die ich da Eintrag für Eintrag, Foto für Foto entdeckte, offensichtlich Spaß an ihrer Selbstverwirklichung hatten, nein, sie verdienten damit offenbar auch noch Geld.
    War das tatsächlich so einfach? Bequem von zu Hause aus schreiben und Geld verdienen und gleichzeitig für seine Kleinen da sein können?
    Diese Strategie hatte in den USA offenbar gerade Konjunktur. Allerorts versuchten Mütter, während ihrer Auszeit nach der Geburt ihres Kindes oder auch mit älteren Kindern, neue Möglichkeiten des Geldverdienens zu finden, um im Alltag selbstbestimmter zu sein. In den USA, wo Hunderttausende Menschen aufgrund der angespannten finanziellen Situation ohnehin teilweise bis zu drei Jobs gleichzeitig brauchen, um einigermaßen über dieRunden zu kommen, hat die Arbeit von zu Hause schon länger einen ganz anderen Stellenwert.
    Aber wie ist die Lage in Deutschland? In einem FAZ -Interview bringt es Vera Schroeder, die Chefredakteurin der Nido , auf den Punkt: »Die Eltern merken, wo überall die Vereinbarung von Beruf und Familie noch nicht funktioniert. Das trägt zur Unzufriedenheit bei.«
    Dass Elternzeit in einem Unternehmen nicht immer attraktiv ist, belegt eine Umfrage des Bundesfamilienministeriums von 2013. Demnach bedauerten es in Deutschland vier von zehn Frauen in Hinblick auf die Karriere, ihre Elternzeit genommen zu haben. 38 Prozent der befragten Frauen stellten dadurch negative Auswirkungen auf ihr berufliches Fortkommen fest, bei den Männern sind es 28 Prozent.
    Kein Wunder also, dass auch hierzulande der Trend in Richtung alternative Karrieren geht. Immer mehr Frauen suchen sich eine Arbeitseinteilung, die es ihnen erlaubt, möglichst viel Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. 2013 wagten bundesweit 243 000 Personen den Schritt in die Selbständigkeit. Denn Gründer zu sein heißt natürlich auch, sich seine Zeiten etwas flexibler einteilen zu können.
    In einem Artikel in der Badischen Zeitung bestätigt Iris Kronenbitter, Leiterin der bundesweiten Gründerinnenagentur, dass die Elternzeit bei vielen Frauen einen Perspektivwechsel bewirke: »Die Frauen entscheiden sich auf dieser Basis neu. Viele Frauen, die aus der Elternzeit heraus selbständig werden, machen das aus Überzeugung«. Die Überschrift dieses Artikels trifft den Nagel auf den Kopf: ›Der Job zum Kind‹, lautet sie. Und dieseFormulierung ist tatsächlich schlagzeilentauglich, denn wäre das nicht ein echter Paradigmenwechsel? Mütter, die sich den Job zu ihrer Familienplanung aussuchen und nicht umgekehrt. Das käme ja in vielen Fällen

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