Mamakind Spannender Liebesroman (German Edition)
brauchst du ihr nicht gleich eine neue zu kaufen. Verwöhne sie nicht so, bitte.« Mir kommt kein Klavier ins Haus. Das habe ich mehrfach zu ihm gesagt. Erstens haben wir in unserer Wohnung gar keinen Platz und außerdem hätte Chrissi gar keine Zeit, darauf zu üben. Jetzt steht ein nagelneuer Schimmel Flügel im Wohnzimmer ihres Vaters. Gesehen habe ich ihn noch nicht, denn ich betrete sein Haus nicht. Ständig bin ich bemüht, den nötigen Abstand zu ihm einzuhalten, aber es ist ein schweres Unterfangen. Er ist so nett, so freundlich, so großzügig und immer hilfsbereit. Und unendlich einsam. Kontakt zu Maurice und seiner Tochter Florentine hat er keinen mehr. Manchmal noch zu Karsten, wenn sie sich zu kurzen Meetings in Hamburg oder Genf treffen.
»Wie feiert ihr das Fest? Wie sieht deine Planung aus?«, fragt er mich, als wir für einen Kaffee unsere Shopping Tour unterbrechen.
»Heiligabend sind wir Zuhause. Ich habe Papa, Käthe und einige Freunde zum Essen eingeladen. Du kannst gern dazu kommen, wenn du nichts anderes vorhast.« Ich bin mir sicher, dass er ablehnt. Einem Zusammentreffen mit meinem Vater und Oma ist er bisher erfolgreich aus dem Weg gegangen.
»Danke, Bea. Ja, ich komme sehr gern.«
Ich brauche niemanden zu instruieren. Alle verhalten sich ihm gegenüber neutral bis freundlich. Wir essen lecker und der Abend verläuft ungezwungen und weniger feierlich als in anderen Familien. Andreas geht mir in der Küche zur Hand. Jedes Mal wenn er mich »Süße« nennt, verzieht Dennis das Gesicht. Er trinkt nicht einen Tropfen Alkohol und bietet sich an, Papa und Käthe später mit seinem Wagen nach Hause zu fahren. Britta ist grün vor Neid, als sie meine neue Armbanduhr sieht, die ich vom Vater meiner Tochter geschenkt bekomme. Ich bedanke mich mit einer heimlichen Umarmung im Flur. Mir läuft kein Schauer über den Rücken. Es ist vielmehr ein heißer Blitz, der meinen Körper durchfährt. Aber ich widerstehe und küsse ihn nicht. Ob ich morgen mit Chrissi zu ihm kommen würde, will er wissen. Karsten und Begleitung werden den ersten Weihnachtstag bei ihm im Haus verbringen. Ich sage spontan zu und ahne, dass es ein Fehler ist.
Als ich mit meinem Wagen auf den Hof vor Dennis Haus fahre, parkt eine knallrote Corvette vor der Tür. »Wem gehört denn dieser Ludenschlitten? Ist das etwa dein Wagen?«, frage ich meinen Gastgeber und er lacht schallend laut.
»Damit ist Karsten heute Morgen angereist«, flüstert er mir zu und kann sich sein Grienen nicht verkneifen. Seine »Begleitung« weckt ähnliche Assoziationen wie der Wagen in mir und ich stelle mir lautlos die Frage, ob die »Dame« am Steindamm oder auf der Reeperbahn anschaffen geht. Karsten benimmt sich übertrieben euphorisiert und ich hege den Verdacht, dass er nicht mehr ganz nüchtern ist. Er begrüßt mich mit einem süffisanten Lächeln und gewährt mir den Blick durch sein aufgeknöpftes Hemd auf zahlreiche Goldkettchen, die sich auf seiner Solarium gebräunten Brust hin und her wiegen.
»Was zum Teufel ist in deinen Bruder gefahren? Ich erkenne ihn nicht mehr wieder?«, will ich von Dennis wissen. Aber er vertröstet mich auf später und schenkt uns einen Aperitif ein. Chrissi zeigt mir ihr Zimmer. Obwohl das Haus kostbar und prächtig eingerichtet ist, strahlt es keine Behaglichkeit aus. Mir wird sofort klar, was in dieser durch und durch gestylten Behausung fehlt. Liebe!
»Ich war darauf gefasst, dass du heute mit Andreas hier aufschlägst«, sagt Dennis und prostet mir zu.
»Sag bloß, der baggert immer noch?«, frotzelt Karsten.
»Er ist mein Nachbar. Ein lieber Freund. Mehr nicht!«, entschuldige ich mich und ärgere mich sofort darüber, dass ich mich überhaupt rechtfertige. Die dralle Overknee Stiefelträgerin in ihrem Ledergürtelkleidchen wird mir als Babsie vorgestellt. Ob sie aus Hamburg oder Basel kommt, frage ich und heuchle ernstes Interesse vor.
»Aus Hambooorch, das höööört man doch, ooodeeer?«
»Absolut, es ist unverkennbar.« Nach drei Flaschen Champagner und diversen Nachschlägen Lachs, Kaviar und anderen Meeresfrüchte Spezialitäten verabschiedet sich das Traumpaar und fährt »offen« bei drei Grad plus Außentemperatur vom Hof.
»Der kriegt noch Gefrierbrand in der Birne«, sage ich aufgebracht zu Dennis, aber er erwidert, dass Karsten sich den Schaden schon früher zugezogen hat.
»Er flippt völlig aus, seitdem er sich in höheren
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