Mamakind Spannender Liebesroman (German Edition)
und kraftlos. Was denkst du von mir?«
»Ich denke, dass einer von uns beiden ein großer Meister der Verdrängung ist, und ich bin es nicht!« Während wir uns lautstark anbrüllen, kommt Chrissi ins Haus und schaut uns völlig verängstigt an. Wir beenden unseren Streit sofort und ich gehe mit ihr allein zurück an den Pool.
Erst als sie am Abend fest schläft, greift Dennis das Thema erneut auf.
»Bea, bitte sag mir endlich, wie du auf die Idee kommst, ich hätte dir so etwas angetan.« Sofort habe ich wieder die Bilder im Kopf. Ich spüre seine Grobheit und höre sein Ächzen, ich rieche seinen Schweiß und ich weiß, dass es erst überstanden ist, wenn er mit seinem Finger die Konturen meiner Lippen nachzeichnet.
»Es hat keinen Sinn, Dennis. So sehr ich es auch möchte, ich kann die Vergangenheit nicht hinter mir lassen. Es ist einfach zu viel passiert und ich schaffe es nicht, dir zu verzeihen. Chrissi und ich werden gleich morgen früh wieder nach Hause fliegen.«
Dennis bringt uns zum Flughafen. Während der Fahrt bittet er mich, ihm zu erlauben, sich regelmäßig um Chrissi kümmern zu dürfen.
»Ich werde wieder das Haus in Hamburg beziehen. Dann bin ich wenigstens in ihrer Nähe.«
»Kannst du denn von dort aus deinen Geschäften nachgehen?«
»Meinen eigenen Geschäften, ja. Die Unternehmensführung für Weissenbach Investment habe ich schon längst an Karsten abgegeben. Ich kann und will nicht mehr in mein altes Leben zurück.« Ihn so traurig zu sehen, lässt mich nicht unberührt und ich verspreche ihm, dass er seine Tochter regelmäßig sehen kann.
Der Alltag hat mich fast ganz wieder. Ich bringe Chrissi morgens vor der Arbeit in den Kindergarten und hole sie pünktlich um fünf Uhr nachmittags wieder ab. Donnerstags gehe ich wieder zum Training und mein Nachbar Andreas, passt auf die Kleine auf. Käthe und Papa maulen noch immer mit mir. Das muss aufhören! Und zwar sofort! Ich backe einen Sonntagskuchen und mache mich mit Gebäck und Kind auf den Weg zu ihnen. Ich treffe Oma allein an. Wortlos deckt sie den Tisch und würdigt mich keines Blickes. Sie zeigt mir noch minutenlang die kalte Schulter, bis es endlich aus ihr herausbricht.
»Bea Kind, was machst du nur aus deinem Leben? Was hat dieser Kerl denn bloß an sich, dass du nicht endgültig mit ihm abschließen kannst?«
»Er ist ihr Vater. Und mach dir keine Sorgen um mein Leben. Es ist ok. Ich komme klar.«
»Papperlapapp! Dein Leben ist ok. Du kommst klar. Das ist nicht das, was ich mir für dich erhofft habe. Du bist eine junge, bildhübsche Frau. Du solltest glücklich sein und ein erfülltes Liebesleben haben.«
»Oma!«
»Was Oma? Ich habe doch Recht. Nach deiner Niederkunft, hast du keinen Mann an dich herangelassen. Du lebst wie eine Nonne. Tut er das auch? Lebt er auch wie ein Mönch? Bestimmt nicht! Oh wie ich diesen Kerl hasse! Was hat er nur aus dir gemacht? Wo ist dein Lachen. Deine Unbekümmertheit? Deine Lebensfreude?«
»Ach Käthe. Ich bin keine neunzehn mehr, sondern eine voll berufstätige, alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. Und wenn Dennis Verantwortung übernehmen will, spricht es doch eher für als gegen ihn.« Sie versteht mich zwar nicht, aber immerhin können wir uns aussöhnen. Schließlich geht es auf Weihnachten zu und das Fest, ohne meine Familie feiern zu müssen, wäre undenkbar für mich.
Ich bummle Überstunden ab und kann schon gegen Mittag Feierabend machen. Dennis und ich sind verabredet. Wir wollen zusammen Geschenke für Chrissi einkaufen. Er wartet vor Brittas Schalter auf mich und die beiden unterhalten sich angeregt, als ich zu ihnen stoße. Meine Kollegin ist ganz vernarrt in ihn. Sie kann nicht verstehen, dass wir nicht mehr zusammen sind. Kein Wunder. Sie kennt ja nur einen Bruchteil unserer Geschichte. Mindestens zwanzigmal hat sie schon gesagt: »Ihr seid ein so schönes Paar.« Und ich antworte gebetsmühlenartig: »Ja, wir sind die perfekten Eltern.« Jedes zweite Wochenende verbringt Chrissi bei ihrem Vater. Dienstags holt Dennis sie schon mittags vom Kindergarten ab und verbringt Zeit mit ihr. Er bezahlt die Kurse für ihre frühkindliche Musikerziehung und ihren Sportunterricht. Liebend gern würde er noch mehr Kosten übernehmen. Aber ich halte dagegen. Geschickt umgeht er meinen Wunsch und kauft ihr ständig neue Kleidung. »Dennis, ich habe eine Waschmaschine. Wenn eine Hose schmutzig ist,
Weitere Kostenlose Bücher