Mamakind Spannender Liebesroman (German Edition)
holen.«
»Ja, das stimmt.«
»Warum hast du mehr als ein halbes Jahr dafür gebraucht?«
»Solange hat es gedauert Manon ausfindig zu machen. Ohne den Beweis, dass Maurice Mutter lebt, wäre Dennis sofort hinter Gitter gewandert.«
Ich blicke zum Haus und sehe, wie sich die Mütter und ihre Kinder von Chrissi verabschieden. Mit ihren Koffern in der Hand treten Franziska und Manon zu mir heraus und reichen mir die Hand.
»Machen Sie es gut, Bea. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder. Schon wegen der Kinder. Schließlich sind sie Geschwister und haben sich gern.« Die vier nehmen im Leihwagen Platz und warten auf ihren Fahrer. »Dennis, kommst du? Wir müssen!«, ruft Manon. Ungläubig schaue ich dem Wagen hinterher. Karsten öffnet eine Flasche Wein und stellt zwei Gläser auf den Tisch.
»Wohin fahren sie?«, frage ich.
»Er bringt sie zum Flughafen. Manon fliegt mit Maurice in ihr Zuhause nach London und Franziska lebt mit Florence in Zürich.«
»Die Kinder bleiben nicht bei Dennis?«
»Nein, warum auch? Nach Elenas Freitod gab es keinen Grund mehr, die Kinder von ihren Müttern zu trennen.« Bei ihrem Namen zucke ich unwillkürlich zusammen. Ob er sie persönlich gekannt hat, will ich wissen und er nickt.
»Dein neuer Job in der Investmentbank ist nicht zufällig ein Posten im Weissenbach Unternehmen?«
»Doch, Bea, genau so ist es. Meine Belohnung dafür, dass ich so prima auf dich aufgepasst habe. Drei Jahre lang den öden Filialleiterposten ausüben durfte und immer darauf geachtet habe, dass du dich keinem Anderen an den Hals wirfst. Ich habe Dennis stets auf dem Laufenden gehalten. Er war über jeden Schritt von dir und Chrissi informiert.« Sein triumphierendes Grinsen verunsichert mich. Vor mir sitzt nicht der alte Karsten, mein ehemaliger Chef und vertrauter Freund, sondern eine mir völlig fremde Person. Die Art, wie er mich anschaut, verursacht mir eine Gänsehaut.
»Also was, Bea. Wie hast du dich entschieden? Wirst du bei Dennis bleiben und das Leben endlich in vollen Zügen genießen oder geht es zurück in deine armselige Drei-Zimmer-Mietwohnung nach Hamburg. Zurück in deinem langweiligen Job in der Devisenabteilung. Soll Chrissi auch weiterhin nur den städtischen Kindergarten besuchen oder gönnst du ihr bessere Bildungschancen?«
»Dennis Reichtum hat mich nie interessiert!«
»Was war es denn? Etwa seine unvergleichliche Art, wie er mit seinem Finger die Konturen deiner Lippen nachgezeichnet hat?« Er lacht höhnisch und ich kann seinen Blick nicht deuten.
»Karsten was soll das? Was willst du von mir? Warum benimmst du dich auf einmal so merkwürdig mir gegenüber?« Eine Antwort erhalte ich nicht. Er geht ins Haus und ruft sich ein Taxi. Fünf Minuten später bin ich mit Chrissi allein.
Neugierig streife ich durch das Haus. Nichts erinnert mehr an meinen letzten Aufenthalt. Dennis hat sämtliche Möbel ausgeräumt. Am neuen Kühlschrank hängen Fotos und gemalte Bilder von unserer Tochter. Ich steige die Treppe hinauf und öffne die Türen im Obergeschoss. Bis auf ein Kinderzimmer sind alle Räume leer. Es riecht nach Farbe und Terpentin. In der Mitte seines ehemaligen Schlafzimmers steht nur eine Klappliege und eine Trittleiter. Als ich den Wagen auf die Auffahrt fahren höre, laufe ich mit Chrissi schnell zurück ins Erdgeschoss. Dennis scheint sichtlich erstaunt darüber zu sein, uns zu sehen.
»Wo ist Karsten?«
»Vor einer halben Stunde mit dem Taxi abgefahren.«
»Ihr bleibt?«
»Chrissi wird langsam müde«, sage ich während meine Tochter ihrem Vater wie ein Wirbelwind in die Arme läuft und mich peinlicher Lügen straft.
»Wenn du es erlaubst, würde ich sie später gern ins Bett bringen. Das wünsche ich mir schon so lange.« Ich stimme zu und gehe zurück auf die Terrasse und trinke noch ein Glas Wein in der Abendsonne. Dennis folgt mir wenig später und wir sitzen uns gegenüber.
»Hast du wirklich Angst vor mir? Das wäre ganz furchtbar.« Ich sehe die Verzweiflung in seinem Gesicht und ich räume vorsichtig ein, dass ich überzogen reagiert habe und entschuldige mich für meinen Ausbruch vor seiner Familie.
»Warum hast du alle Möbel entsorgt?«
»Es ist so, wie ich gesagt habe. Ich möchte, dass Chrissi das Haus bekommt. Solange sie ein Kind ist, wirst du mit ihr hier die Ferien verbringen können. Du hast diesen Ort so geliebt. Ich will
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