Mamakind Spannender Liebesroman (German Edition)
Sachen zusammenzupacken, als ich meinen Vater Sturm klingelnd vor meiner Haustür entdecke.
»Mein Gott, wo steckst du denn? Seit Stunden rufe ich dich an und erreiche dich nicht. Käthe ist im Krankenhaus. Sie hatte letzte Nacht einen schweren Schlaganfall.«
»Wie ernst ist es?«
»Es besteht Lebensgefahr.«
Natürlich fahre ich nicht in den Schnee, sondern wache tagelang an ihrem Bett. Es hat ihr Sprachzentrum getroffen und sie ist halbseitig gelähmt. Während Papa sich Sorgen macht, wie es künftig mit ihr weiter gehen soll, telefoniert Dennis mit befreundeten Ärzten aus seinem Hamburger Golfclub. Er überrascht mich am Abend mit der Adresse einer Privatklinik.
»Wir lassen sie verlegen. Nur die besten Spezialisten sollen sich um sie kümmern.«
»Das zahlt ihre Krankenkasse nie und nimmer. Käthe ist nicht privat versichert.«
»Na und? Mach dir keine Sorgen, ich regle das schon.«
»Sie wird dir niemals gestatten, die Kosten zu übernehmen.«
»Dann sag es ihr nicht. Wichtig ist doch nur, dass sie die ultimative Behandlung erhält.«
»Ich soll sie anlügen?«
»Manchmal gibt es keinen anderen Weg, als einen Bogen um die Wahrheit zu machen.« In diesem Fall stimme ich zu und bin ihm unendlich dankbar.
Natürlich hat Käthe den Braten gerochen, obwohl Dennis ihr mehrfach versichert hat, dass er nur seine Beziehung hat spielen lassen. Dennis, Papa, Tati und ich haben uns wie jeden Mittag um ihr Bett versammelt. Dennis hat ihr ein Stück Himbeerkuchen vom Bäcker mitgebracht.
»Danke, mein Junge. Aber Himbeeren kann ich nicht essen. Die Kerne setzen sich immer so unter meinen Gaumen fest«, stammelt sie. Dennis versteht sie nicht und ich übersetze.
»Käthe isst die Obstschnitte später und sagt dir lieben Dank.« Auch Papa ist in der letzten Zeit wieder schrittweise auf Dennis zugegangen. Angesichts der großzügigen Unterstützung, die er Oma zukommen ließ, gab er sich einen Ruck.
»Wie lange willst du eigentlich noch Miete für deine leer stehende Wohnung zahlen?«, will er von mir wissen. Amüsiert über die Frage, schaut Dennis mich erwartungsvoll an. Ich habe den Eindruck, die beiden haben sich gegen mich verbündet. Am letzten Wochenende hörte ich ihnen unbemerkt zu, als sie sich im Flur der Reha Klinik unterhielten. »Ich habe mir schon einmal einen Korb von Bea eingefangen. Ich bin froh, dass sie mich überhaupt wieder in ihr Leben gelassen hat. Das werde ich mit einem zweiten Heiratsantrag nicht aufs Spiel setzen«, hatte Dennis zu Papa gesagt. Ich bleibe die Antwort nach meiner Wohnung schuldig und verabschiede mich, um rasch in die Bank zurückzufahren. Mal wieder habe ich meine viel zu kurze Mittagspause überzogen und fange mir einen Anraunzer von meinem neuen Chef ein. Wenn er wüsste, dass er der zukünftigen Ehefrau des Aufsichtsratsvorsitzenden ständig einen Anpfiff erteilt, würde er es sich verkneifen. Aber ich nicke schuldbewusst und entschuldige mich für meine wiederholte Verspätung. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust mehr auf diesen Job. Viel lieber würde ich mich nach Käthes Rückkehr selber um sie kümmern. Für sie einkaufen, kochen und putzen. So wie sie es jahrelang für mich getan hat. Ich bespreche meinen Wunsch nach Feierabend mit Dennis, und er bestärkt mich in meiner Absicht.
»Wenn dir die Arbeit keinen Spaß macht, dann kündige. Mach es schnell, dann können wir vorher noch unseren ausgefallenen Urlaub nachholen, bevor deine Oma nach Hause kommt.«
»Du willst mit mir auf Reisen gehen? Etwa auf Hochzeitsreise?« Ich grinse in sein erstauntes Gesicht und warte gespannt auf seine Antwort.
»Nichts lieber als das, das weißt du doch.«
»Wann?«, will ich wissen. Nach drei Telefonaten nennt er mir den Termin.
»Am Freitag nächster Woche um 11.00 Uhr«.
Wir lassen uns nur standesamtlich trauen und bekommen einen Doppelnamen. Scherz-Weissenbach. Tati ist meine Trauzeugin und Karsten bezeugt für seinen Bruder. Eine große Feier wollen wir im Spätsommer nachholen. Die kleine Feier findet bei einem leckeren Essen im Lokal eines stadtbekannten Nobel Italieners statt. Karstens heutige Begleiterin nennt sich Chantalle. Ich sage bewusst, nennt sich, weil ich der festen Ansicht bin, dass das nicht ihr richtiger Name ist. Mein Gemahl ist der glücklichste Mann in ganz Deutschland.
»Einschließlich Österreich, Schweiz und den Benelux Ländern«, flüstert
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