Mamakind Spannender Liebesroman (German Edition)
Schreiben Sie mir die Rufnummer und die Adresse auf einen Zettel und dann schicken Sie mir meine Tochter herein.« Die Kleine am Empfang tut mir schon richtig leid. Ich hätte mir diese Überheblichkeit nie und nimmer gefallen lassen. Aber ich musste so forsch vorgehen. Wenn ich zurückhaltender aufgetreten wäre, hätte sie mir die Bitte nach Franzis Adresse vielleicht abgeschlagen. Das Risiko konnte ich nicht eingehen. Als sich die Tür öffnet und sie mit Chrissi den Raum betritt, schlage ich einen anderen Ton an und mache ein freundliches Gesicht.
»Sie sind richtig gut in Ihren Job. Ich hoffe, mein Mann weiß das zu schätzen und bezahlt Sie anständig.« Sie grinst verschämt und reicht mir den Zettel.
Chrissi und ich nehmen den Lift ins Erdgeschoss. Als sich die Fahrstuhltür öffnet, steht Dennis vor uns. Unrasiert und völlig verstrubbelt. Erstaunt schaut er uns an und will wissen, was wir hier machen. Ich sage nichts.
»Scheiße, ich habe einen wichtigen Termin verschlafen. Das ist mir noch nie passiert. Tut mir leid, Bea, aber ich hab keine Zeit. Sie warten schon länger als eine Stunde auf mich.
»Deine Kunden sind schon längst weg. Ich habe ihnen gesagt, dass du krank bist. Oder hätte ich besser sagen sollen, dass du dich aus lauter Selbstmitleid zugesoffen hast. Zusammen mit meinem Vater.«
»Und nun? Was hast du vor?«
»Ich fahre dich nach Hause. Du wirst dich trotz Brummschädel um unsere Tochter kümmern. Kindergarten ist bis auf weiteres gestrichen.« Dennis schaut mich an, als wenn ich in einer ihm fremden Sprache zu ihm reden würde.
»Unsere Tochter? Ich soll mich kümmern? Und was hast du vor?«
»Ich würde dich gern küssen. Jetzt und hier auf der Stelle. Aber du stinkst. Deine Fahne riecht meilenweit gegen den Wind.«
»Du bist mir nicht böse, dass ich deinem Vater und Käthe von Karsten erzählt habe?«
»Ich kann dir nicht böse sein. Ich hab dich doch lieb.« Es bereitet mir ein unbeschreibliches Vergnügen, ihn so verwirrt zu sehen. Immer wieder fragt er mich, was passiert ist, dass sich meine Haltung über Nacht um 180 Grad gedreht hat. Aber ich lasse ihn im Ungewissen. Strafe muss sein.
»Pass auf unsere Chrissi auf. Noch eine Entführung halte ich nervlich nicht durch. Ich bin in spätestens in zwei Tagen zurück. Und Hände weg vom Cognac! Komm her, mein kleiner Schwerverbrecher und gebe mir noch einen schnellen Abschiedskuss.«
Wie vorteilhaft es ist, sich mit der Kreditkarte meines reichen Ehemannes fortbewegen zu können, erkenne ich erst jetzt. Schon wieder sitze ich in einem Flugzeug. Diesmal bringt mich die Lufthansa Non Stopp nach Zürich. Die Schaltermitarbeiterin der Autovermietung erklärt mir auf der Karte den schnellstens Weg zu Franzis Adresse. Es regnet in Strömen und ich warte bereits seit drei Stunden vor der verschlossenen Haustür ihrer Doppelhaushälfte. Resigniert wollte ich schon abfahren, aber seit mir die Bewohnerin des Nachbarhauses sagte, dass Frau Weissenbach immer erst gegen 18 Uhr nach Hause kommt, warte ich geduldig. Es ist schon weit nach sechs und ich schaue durch die beschlagenen Scheiben. Ich habe Hunger, Durst und muss dringend zum Klo. Endlich sehe ich sie in ihrem R5 vorfahren. Sie parkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wohl weil ich ihren Parkplatz direkt vor dem Haus blockiere. Als sie mit schnellen Schritten über die Straße läuft, steige ich aus und rufe ihren Namen. Sie lugt kurz unter ihrem Regenschirm hervor und läuft ohne anzuhalten weiter.
»Franzi«, rufe ich aufgebracht. »Bleib doch stehen.« Unter dem Vordach ihres Zuhauses angekommen, schenkt sie mir endlich einen Blick.
»Bea, was willst du von mir? Weiß Dennis, dass du hier bist.«
»Nette Begrüßung, Franziska. Genau so habe ich mir unser Zusammentreffen vorgestellt. Dass ich einen teuren Linienflug bezahle, seit Stunden auf dich im Regen warte und du mich fragst, was ich hier will, statt mich hereinzubitten.« Ich werde mich von ihr nicht draußen abfertigen lassen und rücke ihr dicht auf die Pelle. Sie hat keine Chance, allein ins Haus zu treten. Ich stehe schon im Flur.
»Nett wohnst du hier. Gemütlich habt ihr euch eingerichtet. Wo ist Florentine?« Franzi verzieht das Gesicht und hängt ihren Mantel auf, ohne auf meine Frage zu antworten. Bevor meine Blase platzt, frage ich sie nach dem WC. Diesmal erhalte ich eine Antwort. Während ich die langersehnte Erleichterung
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