Mamas Gluecksbuch
Leben, Lebendigkeit.
Vergiss das Vergleichen
Es gibt eine einfache Methode, wie du schnell aus dem altgewohnten Vergleichsmodus herauskommst:
Jedes Mal, wenn du dich mit jemand anderem vergleichst, beobachte dich dabei. »Aha, die Vergleichsnummer läuft gerade. Kann ich gleich wieder vergessen.«
Fertig! Schau dich um, ob es eine kleine Kleinigkeit gibt, die dich jetzt, wo du unzufrieden bist, ein wenig aufheitern kann. Das genügt schon fürs Erste. Der schöne Rest, Entspannung und Aufmerksamkeit für dein eigenes Leben ohne schmerzliche Vergleiche, folgt daraufhin Schritt für Schritt.
Gerade eben habe ich noch voll des innigsten Mitgefühls rübergenickt, als meine Bekannte und ihr Kind auf der anderen Straßenseite einen Tobsuchtsanfall von der Dimension eines Vulkanausbruchs bekamen. Oh ja, so eine seltsame Phase hatten wir auch mal, mein friedliches Schätzchen vor mir im Kinderwagen und ich – aber das ist unendlich lange her und wird nie mehr vorkommen, glücklicherweise. Wir haben es nämlich absolut im Griff. Und es ist so einfach! Es funktioniert folgendermaßen: Erstens bleibt man geduldig, milde und ruhig … zweitens … »Augenblick mal! He! Das darf ja wohl nicht wahr sein! Lea, lass das sofort sein! Nein habe ich gesagt!!!«
Zehn Minuten später sieht alles anders aus: Ich finde mich in einer vollkommen aus dem Ruder geratenen Situation wieder, fluche ein furchtbares Kind an, das mein eigenes sein soll (wie kam ich auf diese Schnapsidee?), und ziehe zeternd sämtliche Kinder der Umgebung zum Vergleich heran: Die essen vernünftig, gehen früh und ohne zu zögern ins Bett, schlafen anschließend tagelang durch, brauchen keine Windeln, hauen nicht nach ihrer liebevollen Mama und schreien auch nicht wie am Spieß. Wie und warum soll ich das eigentlich noch eine Minute länger aushalten?
Falls du dieses Szenario auch kennen solltest (wenn nicht, bekommst du von mir ein handgemaltes Bundesverdienstkreuz), dann möchte ich dir aus meinem Zustand höchster Erleuchtung (also jedem Zustand außer dem eben beschriebenen) sagen: Sämtliche Kinder der Umgebung essen immer wieder mal nix, gehen gelegentlich gar nicht ins Bett, schlafen natürlich nicht immer durch, brauchen auch noch Windeln (oder gerade nicht mehr beziehungsweise jetzt wieder), hauen und schlagen wie wild auf ihre unschuldigen Eltern ein und brüllen so laut, dass es der Ohrenarzt von hier schon hören kann.
Gewiss hilft es in einer solchen Situation nicht direkt, zu wissen, dass solche Momente unschön und anstrengend, aber normal sind, dass es überall so ist und sich überall auch wieder beruhigt. Aber es tröstet vielleicht ein bisschen. Und wenn man sich ein paar Ausstiegstricks zulegt, dann werden diese Zwischenfälle sogar mit der Zeit seltener.
Oase in Sicht
Wenn du dazu neigst, schnell gereizt und genervt zu reagieren, liegt das weniger am Kind als daran, dass du wahrscheinlich gestresst und erschöpft bist. Ein Zeichen dafür, dir Rückzugsmöglichkeiten zum Kräftesammeln zu gönnen, damit du in den kleinen Alltagskonflikten mit deinem Kind entspannter reagieren kannst.
Unsere Reaktionen in einem Streit sind nicht immer angemessen, verständlich oder gar fair. Wenn es aber passiert ist, wir also wütend und im unbeherrschten Affekt reagiert
haben, ist es gut, das sofort zuzugeben. Kommt die Entschuldigung von Herzen, wird der Kummer darüber verfliegen, anstatt sich zu verhärten.
Respektvoll und bestimmt zu reagieren, wenn unser Kind gerade viel zu heftig war, ist nicht gerade leicht, wenn wir selbst überschäumen. Es gelingt vielleicht erst mal selten. Aber es ist wichtig, dass wir uns – so oft es überhaupt möglich ist – nicht mitreißen lassen, sondern daran erinnern, bei uns zu bleiben und erwachsen zu reagieren. Wer sonst, bitte schön, wenn nicht wir?
Bloß nichts nachtragen
Wenn du deinem Kind die Chance zur Veränderung geben möchtest, dann sei nicht nachtragend. Denn sonst bleibt es in seinem Verhalten gefangen und die Stimmung bleibt bedrückt. Mit einem »Nun ist es auch wieder gut« können alle aus der Situation herauskommen.
Und jetzt: bummmm! (Mama ist schon wieder explodiert)
Insgeheim frage ich mich, was man mit chronischen, in der Fachliteratur selten erwähnten »Schrei-Eltern« machen soll. Mit mir zum Beispiel, wenn ich in Sekundenschnelle
eine Lautstärke an den Tag lege, bei der sämtliche Gläser zu zerspringen drohen. Soll ich kurz vorher Ohrstöpsel verteilen?
Wut ist
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