Mamas Gluecksbuch
Erde.
Die folgende Atemübung ist eine Möglichkeit zur inneren Sammlung. Dein Atem wird dich nach Hause, zu dir selbst bringen, ganz egal, wie die äußeren Umstände gerade sind. Da schlummert sie nämlich, deine innere Stabilität, und freut sich auf diese Verabredung mit dir, wenn alles andere nebensächlich sein darf und nur der gegenwärtige Augenblick wichtig ist. Diese Verbindung dauerhaft zu stärken, ist Sinn der Mini-Meditation:
Meditation bedeutet »sich in die Mitte begeben«. Hier geschieht das durch die Konzentration auf den Atem. Man könnte ganz pragmatisch sagen: Mit dieser Methode justieren wir uns täglich neu und kommen wieder zu einer stabilen Grundeinstellung, etwa so, wie man ein Instrument stimmt, damit man gut damit musizieren kann.
Probiere es aus: Übernimm diese Zeit als festen Bestandteil in deinen Alltag und beobachte, welche Wirkung sie dauerhaft hat. So, als ob dein Leben davon abhinge.
Sonnige Minuten
In dieser Atemübung geht es um das feine Erspüren deines Atems und seine Wirkung.
Lege dich auf den Rücken.
Atme ganz natürlich durch die Nase ein und aus.
Beobachte aufmerksam jeden einelnen Atemzug für sich: Wie fühlt sich die Luft beim Einatmen an? Warm, kalt, sanft, kräftig? Wie fühlt sich die Luft beim Ausatmen an? Hmmm, tut das gut!
Jedes Einatmen ein neuer Beginn, jedes Ausatmen ein Loslassen.
Nimm dir fünf Minuten Zeit für diese Übung. Wenn auftauchende Gedanken wie zum Beispiel »Was muss ich gleich noch machen?« oder »Wie lange dauern eigentlich fünf Minuten?« deine Aufmerksamkeit vom Atem ablenken, dann nimm sie einfach wahr. Sonst nichts. Und wenn die Gedanken wild herumsprudeln – das wollen sie nur zu gerne und das dürfen sie auch –, lass sie wieder los und konzentriere dich nur auf den Atem. Immer wieder neu, das gehört zur Übung.
Falls du dabei einschläfst, ist das nicht weiter ärgerlich, sondern ein Zeichen dafür, dass der Körper sich holt, was er gerade dringend braucht.
Eine Mutter in unseren Breitengraden (also in der Regel ohne helfende Großfamilie mit zwei Omas, drei Schwestern, vier tatkräftigen Onkels und unzähligen von der Schule befreiten Kindern, die das Baby bespaßen) darf eines nie: krank werden! Keine Erkältung, keine Rückenschmerzen, kein Milchstau und keine Mageninfektion – das ist schlicht und ergreifend verboten. Wie geht das nun in einer Zeit höchster körperlicher Anstrengung mit wenig Schlaf, viel Tragen und maximaler Aufmerksamkeit für das klitzekleine Neugeborene? Und wie geht das mit dem Sohn in der Trotzphase, einem aufgedrehten Schulkind, der pubertierenden Tochter und mit einem fordernden Beruf? Gar nicht!
Auch wenn keine totalen Katastrophen zu bewältigen sind, sondern nur der »ganz normale« Alltag uns beschäftigt, haben wir alle Hände voll zu tun. Manchmal stoßen wir an unsere Grenzen und sehnen uns nach so vielem: nach einer Gruppe helfenden Miteinanders, nach jemandem, der uns im schlimmsten Trubel in den Arm nimmt, nach kleinen Inseln wolkiger Erholung, nach herzlichem Austausch und zwischendurch auch einfach nur nach Wieder-mal-alleine-Sein.
Die Sehnsucht nach einem anderen Leben mit genau diesem Baby, in dem alles einfach nur schön und liebevoll ist, ist manchmal sehr groß. Wo bleibt Platz, die kleinen Händchen zu spüren und die Kulleraugen zu bestaunen? Wo bleibt Zeit, sich selbst geliebt zu fühlen? Wo bleibt Raum für meinen Partner und mich? Den Partner, der noch mehr ist als der abwesende oder anwesende Papa.
Liebe, diese Momente werden kommen! Allesamt und Schritt für Schritt. Aber: Ja, auch kritische Momente sind immer wieder Teil unseres Elternseins und dürfen so manches Mal überstanden werden. Wir versuchen oft, uns drumherum zu schummeln (ich jedenfalls versuche es immerzu…), und landen doch immer wieder mittendrin in einem unerwarteten Drama oder einem unlösbar scheinenden Konflikt.
Genau dann kann es Hilfe und Inspirationen von anderen Menschen sein, mit denen es uns ein bisschen leichter fällt, wieder Vertrauen zu gewinnen und unseren Fokus auf das wirklich Wichtige zu lenken. Immer geübter und einfacher werden wir uns herausheben aus einem Tiefpunkt in Richtung Höhenflüge. Dazu brauchen wir aber manchmal tatkräftige Hilfe.
Erlaube dir Unterstützung. Wenn du merkst, dass deine Energiereserven nachlassen, ist der richtige Moment gekommen zu planen, wen du im Notfall ansprechen kannst. Wer kann einspringen und helfen? Mag sein, andere schaffen es ohne,
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