Mamas Gluecksbuch
aber frag nicht nach, wie! Wenn diese Unterstützung nicht von deiner Mutter (gerade verreist), von der Schwiegermutter (wohnt zu weit weg), der Nachbarin (zu viel verlangt) oder von der Freundin (arbeitet) kommen kann, dann kannst du nach einer gemeinnützigen Organisation Ausschau halten oder eine Haushaltshilfe bei der Krankenkasse beantragen. Denn wenn man schon früh Unterstützung bekommt, wird
man schneller wieder gesund und selbstständig. Auch eine Babysitterin bringt ausgesprochen viel Unterstützung, vorausgesetzt, das Baby ist mit ihr einverstanden. (Und das soll angeblich davon abhängen, wie sehr die Eltern damit einverstanden sind.)
Und wenn es klappt und die Oma, der Babysitter oder die Haushaltshilfe endlich mit deinem kleinen Rafael unterwegs ist, was dann? Falls du zu den Workaholics gehörst, empfiehlt es sich, jetzt mal so richtig loszulegen! Auf dem Weg zur verwüsteten Küche den Computer anschalten, zehn To-do-Listen verfassen, ein paar kindgerechte Rasseln basteln, dreizehn Gläser Marmelade einkochen, Regalbretter gründlich wischen, die CD-Sammlung nach Farben ordnen, vierzehn Bewerbungen schreiben, das Tiefkühlfach entfrieren – sprich: wie wahnsinnig zu schuften (ja, so was gibt es tatsächlich!). Erst würdest du richtig stolz sein, dann aber schlagartig unzufrieden, denn als Workaholica erreicht man bekanntlich nie genug, – und du bist leider ganz und gar erschöpft, wenn das Kind von seinem Ausflug wiederkommt.
Wenn das nicht so richtig nach deinem Geschmack ist, kannst du nun endlich das tun, was du immer schon mal wolltest: nichts! Nichts kann manchmal so schwer sein wie das. Trotzdem, gib nicht auf, du schaffst es!
Mach es dir zum Nichtstun gemütlich. Nimm dir ein niveauloses Blättchen zu Hilfe oder zünde dir eine Kerze an. Jetzt ist Zeit für dich! Schaffe dir Luxusmomente im Alltag. In die Badewanne steigen und dort eine Stunde bleiben. Rezepte durchblättern, die klingen wie »Grießklößchen mit Weinschaum« und »Blütenparfait für den Sommerwind«. In die Sonne gucken mit einem Glas Wein. Lautstark schimpfen über die Welt. Oder endlos weinen wegen diesem oder jenem. Oder herzlich lachen, natürlich! Einfach Urlaub vom
Alltag nehmen. Was auch immer dir jetzt guttut. Krachend laut Musik anschalten und dazu noch lauter singen. Die Gitarre in die Hand nehmen oder in die Tasten hauen. Die Fünf-Minuten-Übung auf eine Stunde ausdehnen. Oder statt einer To-do-Liste vielleicht eine Hitliste kritzeln:
Was möchtest du gerne machen, wenn du mal wieder Zeit hast? Wo wirst du dann am liebsten hingehen? Wohin alleine und wohin mal mit dem Baby? Meine sieht so aus:
Wir allesamt in der Karibik (habe keinen Schimmer, wie es dort ist, aber es klingt so wunderbar)
Einen Bauernhof besuchen, damit die Kinder mal andere Tiere als unsere Stubenfliegen kennenlernen
Mit Mann (und ohne Mäuse) nach Kuba oder Bali oder wenigstens an den Baggersee, so bald wie möglich
Mit Annette Cocktails trinken
Salsa-Workshop, mal ganz alleine
Also: Schreibe alles auf, was dir in deinen kühnsten Träumen einfällt. Setze um, was geht. Und freu dich auf das, was bald kommt. Dann wird es dir gut gehen. Und wenn es dir gut geht, dann geht es deinem Kind auch gut. Denn du hast danach wieder Zeit und neue Kraft, dich liebevoll um dein Kind zu kümmern, mit ihm zu kuscheln und das Leben zu genießen.
Manchmal sieht man sie, so richtig tolle Überflieger-Eltern: im Café, auf dem Spielplatz, sogar zu Besuch auf dem eigenen Sofa. Sie haben’s irgendwie drauf, zu jedem Thema das Aktuellste zu sagen, sprudeln vor guten Ratschlägen und glänzen mit gelungenen Beispielen aus dem eigenen Leben – und sind dabei auch noch sehr nett. Ja, nett sind sie in der Tat, deswegen haben wir die beiden eingeladen. Aber das, was sie manchmal so sagen, das brauchen wir wirklich nicht für bare Münze zu halten. Nur die Hälfte der erzählten Geschichten stimmen wirklich und vieles des Gesagten passt gar nicht zu unserem eigenen Lebensstil. Auch wenn wir das in dem Moment manchmal vergessen sollten. Wie neulich:
»Wir halten uns alle vor jeder Mahlzeit an den Händen und sprechen gemeinsam ein Gebet für den Frieden.« Ich starre meine neue Freundin Moira an. Auf so was Besinnliches bin ich bisher noch nicht gekommen. Bestimmt wirkt das auch noch. Ich sehe es vor mir: Bei denen wachsen die Kinder mit einem Sinn für Harmonie und für die Tiefe der Sprache auf. Jürgen, der Vater, setzt die Geschichte fort: »Danach
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