MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
gewissen Grad. Verstehen wir uns in diesem Punkt?“
Adrian von Zollern nickte.
„Und nun: Ich lasse Sie nicht ohne Unterschrift gehen! Oder anders ausgedrückt: Wenn Sie nicht unterschreiben, ist unsere Zusammenarbeit beendet. Was ich außerordentlich bedauern würde. Noch eine letzte Sache, bevor ich Ihnen Zeit zum Lesen gebe. Sie sind nach Ihrer Unterschrift kein Mitarbeiter des BND!“
„Und was heißt das?“
„Lassen Sie es mich umgangssprachlich formulieren: Wenn Ihnen etwas zustößt, wird der BND jede Zusammenarbeit mit Ihnen leugnen.“
Am späten Montagvormittag fuhr Adrian von Zollern ins Polizeipräsidium. Schon beim Betreten des Büros spürte er, dass Clemens Ordna die unkooperative Haltung fortsetzen würde.
„Von Zollern, mir ist immer noch nicht klar, was Sie hier wollen. Ich lasse Sie nicht ermitteln, und Sie dürfen keine Zeugen befragen!“
„Erst mal genügt es, wenn Sie mir sagen, was Sie über das Opfer, den Täter und die Waffe wissen.“
„Ich habe keine Zeit für Sie, gehen Sie mir bloß nicht auf den Wecker!“, schnaubte Ordna.
„Ist es nicht albern, wenn ich wieder Ponisega anrufe?“
„Albern ist Ihre Anwesenheit!“, knurrte er. „Also gut, ich hole Klaffke, der kann Ihnen was sagen.“
Wenig später kam Paul Klaffke herein und führte ihn in
den fensterlosen Raum nebenan. An den Wänden hingen Fotos vom Tatort, und auf dem Konferenztisch stand eine Reihe Ordner.
Können Sie schon etwas zum Fall berichten?“, fragte Adrian.
„Und ob!“, erwiderte Klaffke.
Klaffke nahm einen Ordner und schlug ihn auf. „Sehen Sie, hier sind Fakten zum Opfer und zur Familie des Opfers.“
Begierig nahm Adrian den bereits mit Aktenzeichen versehenen Ordner und begann zu lesen.
Manfred A. Bernau, 56 Jahre alt und Vorstandsvorsitzender der Alemania Banken eG in Berlin, stammte aus Köln. Die Begleiterin des Opfers war seine Frau, die 33 Jahre alte Olga Bernau, mit der er seit dreizehn Jahren verheiratet war und aus deren Ehe zwei Kinder hervorgegangen waren. Der jüngere Sohn war im Alter von vier Jahren ertrunken.
Erste Nachforschungen ergaben keine Unregelmäßigkeiten in der Bank oder in der Amtsführung des Getöteten. Doch eine ausführliche Untersuchung musste bis zum Montag warten.
„Das ist freilich noch sehr vorläufig. Wir haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die von diesem Raum aus operiert. Wir konzentrieren unsere Nachforschungen auf das Arbeitsumfeld des Managers“, erklärte Klaffke.
„Was ist mit der Ehefrau?“, fragte Adrian.
„Was meinen Sie?“
„Sind Sie blind?“, sagte Adrian ungeduldig.
Klaffke blickte ihn fragend an.
„Okay, dann helfe ich nach: geschieden, Russin, ausgewandert, Asylantrag, älterer deutscher Mann, Bankier …“ Adrian unterbrach die Aufzählung und sah, wie Klaffkes Gesicht sich aufhellte.
„Sie meinen, da könnte was mit Geldwäsche oder Mafia sein?“, fragte er.
„Nicht in dieser plakativen Form. Aber spüren Sie doch mal der Tatsache nach, dass die Frau nach weniger als drei Monaten Asyl einen viel älteren deutschen Mann heiratet, der zufälligerweise Vorstand in einer Bank ist. Vielleicht beziehen Sie in dem Zusammenhang die familiären Hintergründe der Frau im Heimatland mit ein“, schlug Adrian von Zollern vor.
„Ich werd’s mit Rex, äh, mit Herrn Ordna, besprechen. Er hat mir gesagt, ich soll Ihnen sagen, dass Sie nichts ohne Rücksprache machen dürfen!“
„Ja, ja“, antwortete Adrian wegwerfend.
„Viel mehr haben wir noch nicht.“
„Was ist in dem verschlossenen Schrank da?“
Klaffke begann zu stottern: „D… das ist, also … da sind eigentlich … Da haben wir … also nur allgemeine Verwaltungs…“ Weiter kam er nicht. „Sie wissen, dass mir Zugang zu allen Akten gewährt werden muss. Also schließen Sie das Ding auf!“
„Auf Ihre Verantwortung!“ Klaffke öffnete den Schrank. Darin befand sich eine Anzahl leerer Ordner; nur einer enthielt Dokumente. Unglaublich! Ordnas Seilschaften hatten es bewerkstelligt, dass die Waffe bereits am Vormittag einer kriminalistischen Untersuchung unterzogen und fotografiert worden war.
Adrian betrachtete die Bilder. Beim Anblick eines Fotos spürte er ein Prickeln: Die Gravur gestern Nacht war keine Einbildung gewesen! Nun konnte er sie deutlich erkennen: „ E x .“
Als Adrian scharf die Luft ausstieß, fragte Klaffke sofort: „Haben Sie was gefunden?“
„Zumindest etwas, das näher untersucht werden muss. Wissen Sie, ob sich schon jemand
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