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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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flackerte etwas in ihm auf, doch er zog seinen Kopf zurück.
    Die Luft wurde schlechter.
    Noch bereitete das Atmen keine Mühe, aber das war nur eine Frage der Zeit. Jeder Atemzug fraß den Sauerstoff in dem ohnehin knappen Luftvorrat. Der abgedichtete Deckel verhinderte, dass frische Luft einströmen konnte, und es wurde immer wärmer und stickiger.
    Violetta versuchte, die Arme um Adrian zu legen. Adrian ließ es geschehen. Violetta atmete stoßweise.
    Auch Adrians Atem wurde unregelmäßig. Nach einigen sinnlosen Versuchen, mit den Beinen den Kistendeckel aufzustemmen, sank er keuchend zurück. Ein stechender Schmerz lähmte seine Bewegungen.
    Violetta heißeres Hüsteln wurde schwächer.
    Das Atmen, jede Bewegung erstickte in der bleiernen Schwere, die Angst und Sauerstoffmangel über sie legten.
    „Violetta!“, rief er, weil sie eine Weile keine Regung gezeigt hatte, und schluckte, als keine Antwort kam. Er rüttelte sie vorsichtig an der Schulter, doch sie sagte nichts. In Panik umfasste er ihren Kopf und küsste sie fest auf die Lippen.
    Sie braucht unbedingt Luft!, dachte Adrian verzweifelt.
    Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz am Oberschenkel. Adrian tastete an seinem Bein entlang und fühlte etwas Hartes. Das Werkzeug vom Einbruch ins Museum! Es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass dieses Ding ihre letzte Chance sein würde. Mittlerweile schmerzte jede Bewegung, die Luft schmeckte sauer und folterte die Lungen.
    Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.
    „Violetta?“
    „Hmm …“, murmelte diese mit fremder Stimme. Es war nur noch ein Röcheln, schwach und brüchig, das sofort wieder abriss.
    Er brauchte Violettas Hilfe. Doch ihr Zustand war schlecht, sie reagierte nicht auf Fragen. Deshalb schlug er sie leicht auf die Wangen. Es half und sie kam wieder zu sich.
    Adrian überlegte fieberhaft. Keinesfalls durfte die Kiste mit dem Deckel nach unten landen, sonst wären sie verloren. Und es musste leise geschehen, damit niemand im Haus etwas merkte.
    „Komm jetzt! Wir pressen uns aneinander, und auf drei … mit voller Kraft gegen die seitliche Kante! Als wir in die Grube gestiegen sind, habe ich gesehen, dass die Kiste auf dieser Seite etwas übersteht. Also los!“
    „Okay.“
    „Eins … zwei … drei!“
    Adrian presste Violetta an sich. Dann legte er seine ganze Kraft in den Ruck. Sie prallten gegen die seitliche Wand der Kiste. Ein hölzernes Knacken durchbrach die Stille. Violetta stöhnte. Sie versuchten es noch einmal, und dann ein drittes Mal. Doch auch Adrian kämpfte gegen eine Ohnmacht an und stemmte sich gegen das Nachlassen seiner Kräfte. Beim neunten Mal neigte sich die Kiste träge mit einem Quietschen, bevor sie ganz langsam über das Betonrohr auf den Grubenboden rutschte. Mit einem dumpfen Paff blieb sie schließlich schräg liegen.
    Da drang ein dumpfes Geräusch zu ihnen herein.
    „Violetta!“, keuchte Adrian. „Ich glaube, es hat geklappt! Die schwere Abdeckung ist runtergefallen!“
    Violetta lag schwer auf Adrian, und er schob sie vorsichtig von seinem Körper. Mittels des kleinen Hakens, der allerdings nur wenig Hebelkraft erzeugen konnte, wollte er trotzdem versuchen, den Deckel aufzuhebeln.
    Inzwischen war die Luft so stickig, dass sie kaum noch atmen konnten. Violetta bettete den Kopf an Adrians Hals. Als Adrian mit der Arbeit begann, seufzte sie leise.
    Endlich gelang es ihm, den Haken unter den Deckel zu schieben. Dann begann er damit, den Haken an verschiedenen Stellen auf und ab zu hebeln. Und eine Ewigkeit später – der Haken hatte sich während der Arbeit verbogen – drang ein schwacher Schein des Mondlichts durch die spärliche Lücke.
    Seine Lungen brannten, und seine Muskeln an den Armen schmerzten, als er versuchte, die Lücke zu erweitern. Immer wieder stemmte er sich mit der Schulter gegen die Abdeckung, ohne den Krämpfen Beachtung zu schenken, die ihn immer mehr lähmten. Es ging nur quälend langsam voran. Er versuchte es weiter, denn sie hatten keine Wahl. Adrian hatte Angst, ohnmächtig zu werden. Aber seine Zuversicht behielt die Oberhand.
    Plötzlich wuchs der Spalt, und er konnte die dunklen Schatten der eingeschlagenen Nägel erkennen. Er fluchte über Sebastians Miniwerkzeug. Die Zange, die beim Türöffnen in Albacete gute Dienste geleistet hatte, schien für diese Aufgabe ähnlich ungeeignet zu sein, wie Adrian es zunächst auch von dem Haken angenommen hatte. Mehrmals rutschte er ab bei dem Versuch, einen Nagel herauszudrehen, was sich

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