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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Washington. Sie prüfen bereits Querverbindungen zur Akte Ostrogón.“
    Die Untersuchung der Rußspuren auf dem Stein hatte erwartungsgemäß ergeben, dass er aus der Region um Villanuovo stammte. Die DNA-Analyse hingegen brachte kein Ergebnis, weil das Blut auf dem alten Dokument kein verwertbares DNA-Material mehr enthielt.
    „Und wir müssen jetzt schleunigst das Grab von Yago Ostrogón finden“, sagte Sebastian.
    „Wir wissen nichts darüber!“, antwortete Adrian frustriert.
    Als die beiden Freunde gerade das Frühstück beendet hatten, klingelte Adrians Handy. Es war Liasseg. Er berichtete, dass die weiteren Untersuchungen des Hauses und der alten Kirche, die er veranlasst hatte, nichts Neues ergeben hatten.
    „Sind denn jetzt alle Untersuchungen beendet?“, fragte Adrian.
    „Ja.“
    „Hat man ein Grab gefunden?“
    „Ein Grab?“
    Adrian erklärte es ihm.
    „Nein.“
    „Guten Tag“, schnurrte Arturo Toscis warme Stimme von einem der hinteren Tische, als die beiden Deutschen das Café Firenze betraten. Der kleine Agent grinste und schlürfte einen Espresso.
    Bevor Adrian und Sebastian den Gruß erwidern konnten, verkündete Tosci bereits stolz: „Es gibt zwei Luca Moligatis in Florenz.“
    Adrian von Zollerns Gesicht hellte sich auf. „Donnerwetter, Signor Tosci! Ich muss schon sagen …“, lobte er.
    Einer der Gesuchten war zweiundsechzig Jahre alt, verheiratet und hatte vier Kinder. Bei dem anderen Mann handelte es sich um einen vierundvierzigjährigen Junggesellen.
    „Ich tendiere zu dem Junggesellen“, meinte Sebastian.
    „Wieso glauben Sie das?“
    „Nun, er war bei seinem Besuch in der Bibliothek um die dreißig Jahre alt. Passt irgendwie besser als der Ältere. Außerdem sagt mir mein Bauchgefühl, dass wir eher nach einem Junggesellen suchen.“
    „Dann besuchen wir den als Erstes“, schlug der Italiener vor.
    Mit Toscis Dienstwagen fuhren sie zur Via Vittorio Emanuele II im Norden von Florenz. Bevor die drei Männer das heruntergekommene Mietshaus, in dem sich Luca Moligatis Wohnung befand, betraten, stellte Tosci wiederum klar, dass er die Befragung durchführen würde.
    Als sie die Wohnung betraten, deren Wände mit schwarzem Samt ausgekleidet waren und wo ihnen eine ekelhafte Wolke aus Zigarettenqualm und menschlichen Ausdünstungen entgegenschlug, sahen sie die geisterhafte Gestalt eines Mannes. Dieses erbärmliche Wesen, das mit linkisch geneigtem Kopf aus schwarz geränderten Augen zu ihnen hochstarrte, sah aus wie die schlechte Kopie des Untoten aus einem drittklassigen Horrorstreifen.
    „Sind Sie Luca Moligati?“, fragte Tosci.
    „Ho“, sagte Moligati leise und zog mit rasselndem Atem an einer Zigarette.
    Es kostete Adrian, Sebastian und Tosci einige Überwindung, dem Mann in die Wohnung zu folgen. Moligati führte sie durch einen Flur mit schwarzem Teppich und mit einer schwarzen Garderobe ins Wohnzimmer, wobei sie einen Blick auf ein ganz in Schwarz gehaltenes Bad mit Toilette erhaschten. Über allem lag ein unerträglicher Gestank. Auch das Wohnzimmer hatte die morbide Ausstrahlung einer samtenen Gruft.
    Der Mann zeigte auf die schwarze Couch. „Nehmen Sie Platz“, sagte er, und die drei Männer folgten seiner Aufforderung.
    „Darf ich Ihre Toilette benutzen?“, fragte Adrian von Zollern unvermittelt.
    „Ho“, sagte der Gastgeber und zeigte in Richtung des fensterlosen Verlieses, das sie beim Eintreten gesehen hatten.
    Adrian nickte und schloss beim Hinausgehen die zuvor offen stehende Tür des Wohnzimmers. Er dachte kurz nach, dann entschloss er sich, das schmale Stück Papier zu fotografieren, das er beim Eintreten auf der Garderobenablage gesehen hatte und das aussah wie ein Flugticket. Er würde dem Mann mit seinem eigentlichen Anliegen noch genug zusetzen. Wenn dieses Stück Papier sich später als wichtig erweisen würde, könnte er Moligati immer noch danach fragen. Nachdem er ein Foto gemacht hatte, ging er wieder zurück.
    „Warum haben Sie im Jahr 1999 das Dokument zur Stiftung der Bibliothek in einer Außenstelle der Laurenziana eingesehen?“, fragte Tosci in gewohnt sonorem Tonfall, ohne große Vorrede.
    Die dünne Pergamenthaut Moligatis schien nach Toscis Frage zu vibrieren.
    „Ho?“, krächzte er.
    „Hören Sie endlich mit Ihrem dämlichen Ho auf. Ab jetzt will ich von Ihnen klare Antworten auf meine Fragen hören! Ihre debilen Albernheiten können Sie sich sparen! Haben Sie verstanden?“, schrie Tosci jetzt und beugte sich über den Tisch,

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