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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Kontaktdaten Adrian von Zollerns. Peter Milton wollte ihn anrufen, wenn er alle Unterlagen durchgearbeitet hatte.
    Bereits gegen zehn Uhr am Morgen nach dem Attentat lag ein großer Teil des Aktenstudiums hinter Milton. Das versetzte seinen Stab in die Lage, gezieltere Anfragen durch die Datennetze zu schicken. Milton beschloss, seinen Kollegen Myers bei passender Gelegenheit zu fragen, wie er das genau gemacht hatte.
    Die Rechner spuckten daraufhin zahllose Ergebnisse aus, wobei sich das meiste als unbrauchbar herausstellte. Wenige zunächst unscheinbare Informationen erwiesen sich bei näherer Betrachtung als nützlich. Eine einzige bewirkte jedoch, dass man Milton den FBI-Jet zur Verfügung stellte, damit er mit seinen Männern sofort nach New York aufbrechen konnte.
    Zur selben Zeit nahm Braulio Ostrogón im Sessel der Kommandozentrale Platz. Das von Netking implementierte Meldesystem war einfach, aber wirksam. Hinter jeder der sechs Stufen auf dem Weg zur Erlösung verbargen sich exakt definierte Handlungen und Zeitpunkte. Und für jede dieser sechs Stufen gab es zwei Meldungen.
    ***1***:
    ***1.0***:
    Hinter dem Doppelpunkt erschien bei jeder Stufe die Anzahl der Elitemitglieder, die eine Meldung abgegeben hatten. Hatte das Mitglied seine Arbeit an der jeweiligen Stufe vollendet, drückte es eine Taste und wurde damit vom Computer in Brasilien gezählt. So musste, wenn alles plangemäß ablief, nach Abschluss aller Arbeiten der Elitemitglieder an Stufe 1 die Meldung „***1***: 80“ auf Braulios Display erscheinen.
    Ging etwas schief, musste das Elitemitglied ebenfalls eine Meldung, in diesem Fall jedoch unter „***1.0***“, abgeben. Natürlich hoffte Braulio, dass dieser zweite Wert bei jeder der sechs Stufen jeweils null sein würde.
    Braulio betrachtete den weißen Tisch mit dem zentralen roten Knopf. Er wartete ungeduldig. In unregelmäßigen Abständen trafen die Antworten ein. Zuerst aus den britischen Standorten Hinkley Point, Sizewell, Hartlepool und Heysham. Dann folgte Frankreich mit Nogent, Dampierre, Belleville und Golfech. Anschließend folgten Meldungen aus Südeuropa, Nordamerika, Japan, China und Indien. Nach zweieinhalb Stunden kamen mit Südafrika und den fünf russischen Standorten die letzten Meldungen. Kurz vor Ablauf der Frist meldete sich Wolseong in Südkorea.
    Braulio Ostrogón runzelte die Stirn. Netkings Kontrollsystem zeigte nur 79 Bestätigungen. Eine fehlte: Cofrentes in Spanien. Die Heimat! Der Verantwortliche für Cofrentes war
    Pierino Poppeliani. Und der wurde vermisst. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, ein sofortiges Kommunikationsverbot anzuordnen. Deshalb wusste niemand, wo Pierino steckte. War ihm etwas zugestoßen, oder hatten die Bullen ihn geschnappt?
    „Myers, das war große Klasse!“, stellte Peter Milton fest, als der Jet durch das trübe Wolkengebirge über Washington stieß. Tatsächlich verdankte das FBI dem Technik-Nerd die einzige heiße Spur. Myers war es bei seinen Abfragen gelungen, verstreute Informationen so miteinander zu verknüpfen, dass am Ende ein konkreter Name herauskam: Atakamo. Und dessen Träger stand in engem Zusammenhang mit Ostrogón.
    „Wie Sie das gemacht haben, ist mir völlig schleierhaft“, begann Milton erneut.
    „Ach, Chef, eigentlich ganz einfach“, sagte Myers und zog die Nase hoch.
    Voller Abscheu sah Milton, dass Myers sich wie immer mit den Fingern schneuzte und die Reste verschmierte, wo es ihm passte. Weder er selbst, noch seine angeekelten Kollegen hatten es in all den Jahren ihrer Zusammenarbeit geschafft, ihm das abzugewöhnen.
    „Dieser Tekki hat syntaktische Algorithmen-DNA abgesondert, bevorzugt in Form von versteckten Metatags, und …“
    „Myers, reden Sie mit mir wie ein normaler Mensch!“
    „In Ordnung, Chef! Also, offensichtlich wollte er Spuren hinterlassen, die eigentlich niemand entdecken kann. Deshalb hat er an den verschiedensten Stellen im Netz seinen verschlüsselten Namen gestreut und an anderen den von Ostrogón. Plus ein paar weitere Details. Ich bin durch selbst geschriebene Programme auf ein Bindeglied gestoßen, das beides miteinander in Beziehung bringt. Der Rest war leicht. Jedenfalls hatten die beiden Männer regelmäßig Kontakt miteinander in der realen Welt, so viel steht fest.“
    Wütend schlug Milton mit der Faust in das weiche Lederpolster. „Verdammter Mist, dass dieser Atakamo tot ist!“
    „Ich hätte gern mit dem Freak über seine Tools …“
    Milton unterbrach ihn.

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