MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
Weg hierher schwer finden … Du nich gut erklärt. Und ebbe stört mich Fremder …“, nuschelte der zweite Unbekannte.
Der Oberschenkelknochen knirschte.
Als einer der Männer mit gezogener Pistole herabstieg, konnte Adrian sein Gesicht nicht erkennen. Doch der schwarze Umhang war derselbe, den der nächtliche Angreifer vor der Bibliothek getragen hatte. Dann schoss der Fremde ins Dunkel. Im Mündungsfeuer sah Adrian von Zollern das Gesicht aufblitzen. Völlig überrascht vergaß er seine Angst.
New York
Lange vor den Ereignissen in Washington steckte der Landwirt Stan Droost mit seinem Trekker im Acker fest. Zunächst fühlte es sich so an, als wäre eine Achse gebrochen. Als Stan, eine Zigarette im Mundwinkel, abstieg, war Lina, seine zwölfjährige Tochter, bereits hingelaufen und betrachtete den Schaden. Das Rad war im Boden eingesunken, und es bedurfte wenigen Sachverstandes, um zu erkennen, dass es sich verzogen hatte.
„Verdammter Mist!“, rief Stan verärgert. Er dachte daran, wie schlecht es um seinen Bauernhof stand. Ein neuer Reifen würde ihn noch weiter zurückwerfen.
„Papa, da ist ein Loch“, rief Lina.
Stan Droost betrachtete die Stelle genauer. Anschließend stieg er wieder auf den Fahrerbock. „Geh aus dem Weg, ich setze zurück!“, rief er seiner Tochter zu und legte den Rückwärtsgang ein. Der alte Diesel wimmerte, als Stan das Gaspedal durchtrat, bis das schwere Fahrzeug mit einem kräftigen Ruck aus der Vertiefung sprang.
Stan Droost wunderte sich.
Sein Traktor war durch eine Holzplatte gebrochen, die jemand im Boden des Feldes angebracht hatte, über das er gelegentlich auf dem Weg zu seinem Acker fuhr. Verständnislos schüttelte er den Kopf. Nachdem er die Reste der schweren Platte weggezogen hatte, war der Blick auf einen darunterliegenden Stollen frei. Ein unangenehmer Geruch drang heraus.
Der Bauer beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Weil er von der Vergangenheit des Ortes als Kriegsschauplatz wusste, drückte Droost seine Kippe aus. Er schaltete die Seilwinde seines Trekkers ein und ließ ein langes Stück Seil in den Stollen hinuntergleiten. Daran seilte er sich nach unten ab.
Dunkelheit umfing ihn, und der Geruch wurde strenger. Sein Fuß stieß gegen etwas Hartes, das in Folie verpackt war, und er merkte, dass der durchdringende Gestank von den beiden Paketen ausging.
Stan Droost kletterte wieder nach oben an die frische Luft und rief die Polizei.
SAC Peter Milton blickte fassungslos von dem Bericht auf.
Das verdankte er Myers Beharrlichkeit. Der hatte nachts beim NYPD dafür gesorgt, dass die Spezialisten aus dem Bett geholt wurden. Unzählige Abfragen und Recherchen wurden unter Verwendung zahlloser Stichworte dieses Falls während der Nacht von den Spezialisten durch weltweite Datenbanken geschickt, bis die Ermittler schließlich einen Treffer landeten, den niemand verstand.
Milton biss sich an der Sache fest.
Nach dem Mord an Yasuhiro Atakamo hatte das NYPD im Zimmer des Beraters zahlreiche Fingerabdrücke gesichert, die keinem Angestellten der Kanega Bank zugeordnet werden konnten. Weil der Abgleich mit amerikanischen Kriminaldatenbanken nichts ergab, hatte Myers die Verantwortlichen gedrängt, die Nachforschungen auszuweiten. Nach vergeblicher Suche in südamerikanischen, japanischen und sogar chinesischen Registern, stellte der Rechner den verwirrenden Querverweis zu dem Datensatz des belgischen Trekkerunfalls her.
Milton und Myers studierten gemeinsam die Details.
Ein Bauer bricht mit seinem Traktor in einen unbekannten Stollen ein. Die Polizei findet dort die Leichen von zwei Männern, sorgsam verpackt von den Tätern dort abgelegt. Einer der Toten kann nicht identifiziert werden, bei dem anderen handelte es sich um einen vermissten Schreiner aus der Gegend. Sein gefälschter Abschiedsbrief stellte die einzige Spur dar. Der belgischen Polizei gelang die Aufklärung der beiden Morde nicht.
Das Rätsel für die FBI-Agenten hatte darin bestanden, eine Verbindung zwischen der in Folie gewickelten Leiche von Daan Dikksen und der Kanega Bank in New York zu finden: Ein Fingerabdruck auf der Leichenfolie in Belgien passte zu denen im Büro des externen Beraters.
„Okay, Myers, was machen wir daraus?“, sagte Milton und schaute ein wenig ratlos zu seinem Mitarbeiter, der an seinem Hosenbein herumwischte.
„Wenn wir wenigstens wüssten, dass die Spuren in der Bank definitiv die des Beraters sind“, antwortete Myers.
Milton dachte intensiv
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