MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
Freunden eine Allianz schmieden zur Durchführung der perfiden Tat.
Sedat bin Tarkan trug dem Mann erfundene Behauptungen über Ignacio vor. Das fiel auf fruchtbaren Boden. Man war nur allzu gern bereit, ihm zu glauben. Zielstrebig und schnell fanden sich einflussreiche Männer aus Adel und Klerus zusammen. Gemeinsam zogen sie die Schlinge um Ignacio enger. Zuerst bestachen sie drei Männer. Dann verbündeten sie sich mit den weltlichen Knechten jener Organisation, deren lateinischer Wahlspruch auf der Fahne prangte, die alle in Villanuovo gesehen hatten. „Erhebe Dich Herr und richte in Deiner Sache.“
Berlin, Gegenwart
In der vergangenen Nacht hatte Adrian von Zollern über den Bildern gebrütet und Informationen gesucht. Er startete im Internet Suchanfragen, machte sich kundig sich über Dolche, Messer, Säbel und ähnliche Waffen. Dabei fand er jedoch nichts, was dem Mordwerkzeug ähnlich sah.
Auch seine Recherche nach Ex verlief erfolglos. Den 1,2 Milliarden Google-Ergebnissen war er nicht nachgegangen, stattdessen gab er auf und rief mitten in der Nacht Sebastian an. Doch der leitete für Ministerialdirektor Dr. Langelb eine mehrtägige Konferenz und hatte keine Möglichkeit, Adrian sofort zu besuchen.
Bevor er im Morgengrauen einschlief, beschloss Adrian, Professor Drosseling vom Historischen Institut der Universität um Rat zu fragen. Drosseling genoss in seinem Fachgebiet einen hervorragenden Ruf, und Adrian wusste, dass der Professor wegen Differenzen mit dem Verteidigungsministerium vor langer Zeit seinen Generalsrang zurückgegeben hatte.
„Hier spricht Adrian von Zollern“, meldete er sich, nachdem der Hörer abgenommen worden war und Drosseling sich gemeldet hatte.
„Wer?“
Adrian war verblüfft über die unhöfliche Begrüßung, obwohl die Stimme des Sprechers nicht unsympathisch klang.
„Adrian von Zollern. Ich bin Privatdozent am Institut für angewandte Mathematik und habe gelegentlich mit Kriminalfällen zu tun“, erklärte Adrian. „Sie haben bestimmt in den Medien über den Mord in der Deutschen Oper gelesen. Ich war Zeuge und unterstütze die Ermittlungen. Wir haben eine Waffe gefunden, und ich würde diesbezüglich gerne Ihren Expertenrat einholen.“
„Langsam, langsam! Helfen Sie mir: Wo habe ich Ihren Namen schon einmal gehört?“
„Interessieren Sie sich für Mathematik?“
Aus dem Hörer schallte Gelächter. „Ungefähr so wie für Reisanbau in den Anden.“
„Ich habe auch Musikwissenschaft …“
Adrian von Zollern wurde unterbrochen. „Da haben wir es!“, rief Professor Drosseling gut gelaunt. „Mein Freund Knottert von der Musikwissenschaft hat mir seinerzeit davon erzählt, dass ein vielversprechender Kandidat eine Assistentenstelle abgelehnt hatte und der drögen Mathematik den Vorzug gab“, sagte er spöttisch.
„Sagt das der zweitjüngste General Deutschlands, der das Feld geräumt und gegen den Komfort eines Lehrstuhls getauscht hat?“, gab Adrian schlagfertig zurück.
Doch Drosseling lachte. Freundlich fuhr er fort: „Gut gekontert, Kollege! Um was für eine Waffe geht es, und was kann ich tun?“
„Ich würde gerne persönlich bei Ihnen vorbeikommen.“ Adrian von Zollern räusperte sich. „Und zwar möglichst schnell!“
„Gleich habe ich ein Hauptseminar, aber wenn Sie um zwölf Uhr in mein Büro kommen könnten?“
Adrian von Zollern wusste, dass der Historiker mit militärischem Hintergrund ein Waffennarr war. Und dass Professor Drosseling sich im Lauf seiner Lehr- und Forschungstätigkeit durch zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Gebiet historischer Waffen eine beachtliche Reputation erworben hatte. Allerdings standen Schusswaffen und Kanonen im Mittelpunkt seiner Arbeiten.
Drosseling blickte interessiert auf die Bilder, die Adrian von Zollern ihm vorlegte.
„Zur Gravur habe ich noch keine Idee. Sie verträgt sich auch nicht mit meiner ersten Meinung zu der Waffe“, sagte der Professor.
„Was denken Sie?“, wollte Adrian wissen.
„Nun, die Form! Soweit ich auf dem Foto erkennen kann, lässt sie eindeutig auf ein spätmittelalterliches Objekt schließen. Es könnte ein gewöhnliches Messer sein, das jemand mit Sachverstand verändert hat. Aber das ist nur vorläufig. Derjenige hat möglicherweise ein bestehendes Waffendesign so modifiziert, dass der ursprüngliche Gebrauchsgegenstand flugtauglich wurde. Aber in Gebrauchsgegenstände wurden damals keine Verzierungen eingraviert“, stellte Drosseling fest.
„Sie meinen
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