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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Erzherzog Sigmund von Tirol hat er schon gekauft. Albrecht von Brandenburg ebenfalls. Und den Habsburger.“
    „Wen meinst du?“
    „Maximilian, den Kaiser!“
    „Der ist doch schon seit vier Jahren tot!“
    „Ja, vollkommen überschuldet! Er hat den Fugger mit Privilegien überhäuft. Vergiss nicht, dass er vor vierzehn Jahren auch dessen Kriegszug nach Italien mit mehr als hundertsiebzigtausend Gulden finanziert hat. Ist es die Aufgabe eines Bankiers, Kriege anzuzetteln?“
    „Er hat den Krieg doch gar nicht angezettelt.“
    „Ohne ihn hätte dieser Krieg aber nicht stattgefunden, bei der schlechten Finanzlage des Kaisers. Und du weißt, wer letztendlich für die Kriege bezahlt.“ Er schaute Yago herausfordernd an. „Es sind nicht die Reichen und Mächtigen.“
    „Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Es ist wie bei den Medici.“
    „Genau! Dazu kommen seine Bankgeschäfte mit dem Vatikan. Erst bezahlt er den Sold für die Schweizer Garde, anschließend macht er sich immer unentbehrlicher und wird schließlich der Bankier des Papstes.“
    Yago nickte.
    „Und am Ende fließt das Geld der Gläubigen zu einem erheblichen Teil in seinen Säckel. Das ist Missbrauch! Missbrauch im Sinne des Schwurs, Yago!“, ereiferte sich Rubén.
    „Müssen wir ihm nicht zugutehalten, dass er den Armen hilft?“
    „Meinst du die Häuser, die er seit ein paar Jahren baut und für wenig Geld vermietet? Ich glaube, in diesem Jahr sind die letzten Bauten fertiggestellt worden. Aber lass dich davon nicht blenden. Das Ganze kostet ihn ein Fingerschnippen, doch nach außen hin verkauft er sich als Wohltäter der Menschheit. Blendwerk, Yago, nichts als Blendwerk!“
    Im Dezember des Jahres 1525 brachen vierzig Mitglieder der Gruppe zu Orten in ganz Europa auf. Sie überfielen die Faktoreien und lenkten damit die Aufmerksamkeit des Fuggers vom eigentlichen Ziel ab.
    Am Abend des 30. Dezember 1525, einem eiskalten Tag im winterlichen Augsburg, legte Rubén eine gestohlene Ordenstracht an. In gebeugter Haltung zog er ein kleines Holzwägelchen durch die Via Claudia Augusta. Der Ladung entströmten ein verführerischer Duft und wohlige Wärme. Es war nicht leicht, die Bettler auf der Straße abzuwehren, ohne die fromme Haltung aufzugeben. Als er das riesige Eingangstor erreichte, lag der Stadtpalast wie verlassen im dämmrigen Abenddunst. Der kärgliche Rest des Lichts genügte Rubén zur Orientierung und war dennoch zu wenig, um den Wachen Sicht auf die zwei verborgenen Gestalten zu gewähren, die am anderen Ende des Palastes kauerten. Rubén hatte seine Zunge pechschwarz gefärbt.
    Der Fugger beschäftigte dreizehn Männer zu seinem Schutz. Drei Bewaffnete standen am Tor und musterten ihn argwöhnisch. Rubén bewegte sich auf sie zu. Mit Gesten und dem wortlosen Singsang des Stummen deutete Rubén auf die duftende Ladung. Er öffnete den Mund, damit die Soldaten sehen sollten, dass er keine Zunge mehr hatte.
    „Mönch, was wollt Ihr?“, fragte der feiste Kommandeur
    barsch.
    „Hmm … mmm … hmmhmm …“, machte Rubén. Er griff in sein Wägelchen und holte eine der Weinflaschen heraus, öffnete sie und trank. Sofort drang den Männern der Duft des warmen Würzweins in die Nase, und sie kamen gierig näher. Rubén nahm drei Flaschen, gab sie ihnen und gestikulierte, sie sollten ihren Kollegen ebenfalls welche mitnehmen. Das taten sie. Dem Wein hatte Rubén ein Mittel zugesetzt, dessen Wirkung eine halbe Stunde nach dem Trinken einsetzen würde. Die Wachen bedankten sich und gaben ihm sogar etwas Geld.
    Rubén ging mit seinem Wägelchen auf die versteckten Freunde zu und machte ihnen im Vorübergehen ein Zeichen, dass alles wie geplant abgelaufen war. Erst am Lech blieb er stehen und vergewisserte sich, dass niemand ihn beobachtete. Dann warf er die restlichen Flaschen sowie das Wägelchen in den Fluss und kehrte zu den anderen zurück. Zu dritt warteten sie, bis das Mittel seine Wirkung tat.
    Dann schlichen sie an der Seite des Stadtpalastes entlang zum Eingangstor. Von den Wachen, die eben noch vor dem Gebäude gestanden hatten, war nichts mehr zu sehen. David spähte um die Ecke, wo er bis zum Innenhof alles überblicken konnte. Als er sich zu den anderen umdrehte, grinste er. „Die beiden Kerle liegen auf dem Boden und schnarchen. Sonst ist keiner zu sehen.“
    Rubén schlug vor, sich drinnen umzuschauen, doch David unterbrach ihn. „Auf keinen Fall. Du bist zu alt für solche Sachen. Ich gehe.“ Er legte sich flach auf

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