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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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er.
    Im letzten Jahr hatte Yago der Stadt Florenz eine große Spende geleistet. Der Rat von Florenz erwartete von wohlhabenden Bürgern Finanzierungsbeiträge für Einrichtungen, die der Allgemeinheit dienten. Yago beteiligte sich deshalb am Umbau einer öffentlichen Bibliothek, der ersten ihrer Art in der Welt. Als Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit wurde er ins Register des Hauses aufgenommen. Warum eigenes Geld verwenden, wenn es den Fugger gab, war damals seine Überlegung. Also borgte er sich die Summe von dem Fugger.
    „Pack die Schuldscheine ein, wir müssen los!“, drängte Yago.
    Eilig verließen sie den Stadtpalast.
    Sie ritten aus der Stadt und galoppierten lange in südliche Richtung. Dabei schonten sie die Pferde nicht. Zwei Stunden später erreichten sie ein dichtes Waldstück und hielten an. Dann führten sie die Tiere vom Weg fort, tiefer in den Wald hinein, bis sie eine geeignete Stelle fanden. Dort bauten sie ein Zelt auf, während Rubén trockenes Holz zusammensuchte und Feuer machte. David jagte Kaninchen. In der Dunkelheit war das eine schwere Aufgabe, doch sie hatten Hunger.
    „David, du hast dir heute großes Lob verdient.“ Yago stand auf und umarmte seinen Sohn. „Dein Plan war genial, und deine Ideen zur Verschleierung der Tat sind perfekt!“
    Rubén verschlang das gebratene Kaninchen mit Lust. „Ja, wirklich gut!“
    David nickte zufrieden. „Ja, ich musste einen Weg finden und den Verdacht auf andere lenken. Dabei bin ich früh auf eine interessante Frage gestoßen: Was kann ich tun, damit die Fugger verschweigen, dass ihr Oberhaupt ermordet wurde? Dann fragte ich mich umgekehrt: Welche Eigenschaften muss der Mörder besitzen, damit die Angehörigen des Opfers ein Interesse haben, die Tat zu vertuschen?“ David blickte triumphierend von Rubén zu seinem Vater. „Und genau da lag die Herausforderung. Ich suchte jemanden, den die Fugger auf keinen Fall verfolgen würden. Als dieses Problem gelöst war, blieb noch die Suche nach einem passenden Corpus delicti, das sie am Tatort auf die Spur des vermeintlichen Täters führt.“
    Die Älteren gönnten David den Triumph dieses Tages. Deshalb unterbrachen sie ihn nicht, als er wieder damit prahlte, wie er auf die Idee mit dem Papst gekommen war.
    „Irgendwann dämmerte es mir: Natürlich, Papst Clemens VII. ist ein Medici! Fugger und Medici arbeiten zwar zusammen, sind aber eigentlich die schärfsten Konkurrenten. Wir mussten so tun, als steckte der Papst hinter dem Mord.“ David nickte selbstgefällig.
    „Sicher, Mord aus Habgier. Wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der Päpste“, grinste Rubén.
    „Ich brauchte nur noch den Beweis zur Überführung des Täters: den Ring eines päpstlichen Legaten mit dem Siegel des Papstes. Dafür musste ich ihn allerdings töten. Bei meinem Überfall vor Venedig hat es keine Zeugen gegeben. Nachdem ich ihm den Ring abgenommen hatte, habe ich seine Leiche verbrannt.“
    Yago sagte nichts, doch er blickte finster. Dieser Teil des Plans hatte ihm von Anfang an Gewissensbisse bereitet. Sie hatten einen Unschuldigen getötet.
    „Die andere Herausforderung war größer. Wieso sollten die Fugger schweigen, anstatt den Mord aufzuklären? Wenn sie den Ring mit dem Papstsiegel finden, müssten sie den Vatikan öffentlich beschuldigen. Versetzt man sich jedoch in ihre Welt, ist die Lösung einfach. Denn die Geschäfte der Familie mit dem Vatikan sind ausgesprochen einträglich. Wenn sie den Papst des Mordes beschuldigen, dann wären diese Beziehungen sofort beendet, und sie hätten für alle Zeiten einen unbesiegbaren Feind. Es ist wirklich so einfach: Die maßlose Gier löst das Problem.“
    David behielt recht. Jakob Fugger starb in den Augen der Öffentlichkeit eines natürlichen Todes. Kein Verdacht. Kein Täter. Keine Verfolgung.

Belgien, Frankreich, Holland, vor einiger Zeit
    Braulio sah Gonzalez’ Zweifel. „Was ist los mit dir? Willst du aussteigen?“
    Der Angesprochene zögerte einen Augenblick. „Nein. Aber ich glaube nicht, dass es klappt“, sagte er und blickte zweifelnd über das ehemalige Schlachtfeld.
    Braulio baute sich vor Gonzalez auf, und seine Stimme klang bedrohlich. „Die Entscheidung habe ich getroffen, daran ist nicht zu rütteln“, knurrte er, und sein Blick aus Feuer durchbohrte den Mexikaner.
    „Aber das Zeug ist uralt … Und der Plan ist kompliziert. Wir alle leben für die Erlösung und glauben daran, aber du gefährdest den Erfolg vielleicht wegen

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