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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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aufgeregt.
    „Ein Satz! Nicht nur einzelne Wörter wie auf den Messern?“ Violetta war elektrisiert.
    „ Exoriare ist neu. Es bedeutet erstehen oder entstehen . Nostris ist ebenfalls neu und heißt unser . Jetzt kennen wir sogar die Reihenfolge, aber wir wissen nicht, wie der Satz noch weitergeht“, erklärte Sebastian. „Und wir kennen bereits ex sowie aliquis . Vielleicht ist das e der Anfang von ex ?“
    Violetta und Adrian nickten.
    „Wenn ich das aneinanderreihe, ergibt sich: Er-/Entstehen jemand unser heraus/aus …“
    Adrian schnitt eine Grimasse. „Na prima!“
    „Die Satzstellung überarbeiten wir, wenn alle Teile vorliegen. Vorher macht es wenig Sinn“, sagte Sebastian.
    Dann hellte sich sein Gesicht auf. „Eine wichtige Folgerung lässt der Satz allerdings jetzt schon zu. Wenn jedes Wort im Satz des Toten für eine Gravur steht, dann gibt es auch mehr als vier Waffen“, stellte er nüchtern fest.
    „Die bestimmt eingesetzt wurden“, fügte Violetta beunruhigt hinzu.
    „Okay“, sagte Adrian. „Das stützt die These über einen Zusammenhang zwischen den Morden.“
    „Und vergesst nicht das dünnere von Alisas Dokumenten! Ich glaube langsam, dass vielleicht doch was dran ist“, warf Violetta ein.
    „Hä?“, stieß Adrian hervor und gähnte herzhaft.
    „Na, der Diebstahl dieser Spezialanfertigung für eine Bestellung aus …“
    „… Montenegro!“, ergänzte Sebastian.
    „Nehmen wir an, vor fünfhundert Jahren wurde wirklich eine spezielle Charge Damaszenermesser gestohlen …“
    „Moment mal, nicht so schnell!“, unterbrach Sebastian ihn und gähnte.
    „Was wäre denn, wenn es sich dabei um die Originale der heutigen Tatwaffen handeln würde?“
    Violetta nickte. „Dann beziehen sich die heutigen Täter mit den Waffenkopien auf die Vergangenheit.“
    Die drei brauchten eine Weile, um das zu verarbeiten.
    „Ich hole jetzt das versteckte Buch“, sagte Violetta und verließ das Zimmer.
    Ein paar Minuten später kam sie zurück und rief außer Atem: „Das müsst ihr euch ansehen!“
    Neben dem Buch hielt Violetta eine Tageszeitung in der Hand. Auf der Titelseite des Correo del Toledo prangte eine riesige Schlagzeile: Brutaler Mord …!
    „Das kann doch nicht sein!“, war Adrians erste Reaktion. „Normalerweise ist der Redaktionsschluss gegen 22:00 Uhr. Wir haben den falschen Coriolós aber viel später ge…“ Er brach ab.
    „Sieh genauer hin!“, forderte Violetta tonlos.
    „Was?“
    „Die schreiben gar nicht über den falschen Coriolós.“ Violetta schüttelte heftig den Kopf. „Juan, der Geselle aus der Villa, wurde erstochen!“

Florenz, 16. Jahrhundert
    Yago hatte einen Plan für die erste Aktion mit David. Er schätzte, dass sie zwei Jahre brauchen würden für die Vorbereitungen und für das Auskundschaften. Das Opfer sollte noch reicher, noch böser sein als die Medici.
    Rubén war gerade von einer längeren Reise aus Deutschland zurückgekehrt, wo er wichtige Niederlassungen ihres Handelsimperiums besucht hatte, darunter die neue in Augsburg. „Ich war zu einem Treffen in Augsburg mit dem Handelsvertreter unseres größten Konkurrenten verabredet“, hatte Rubén angefangen. „Fugger besetzt diese Positionen immer mit Familienangehörigen. Das sind mächtige Leute mit großer Handlungsbefugnis.“ Ganz gegen seine Art war Rubén außerordentlich aufgeregt. „Du kannst dir nicht vorstellen, was ich dort erfahren habe! In der Faktorei stellte der vornehme Mann plötzlich eine metallene Geldkassette auf den Tisch und schaute mich herausfordernd an.“ Rubén sprach schnell. „Er wollte Geld!“
    „Geld?“
    „Ja. Als ich nach dem Grund fragte, zeigte er mir ein Schreiben. Ein Schreiben des Papstes! Die Fugger treiben für den Papst die Ablassgelder ein.“
    „Sündenerlass gegen Bezahlung … Und die Fugger sind dabei?“
    „Ich habe Nachforschungen angestellt. Fugger erhält fünfzig Prozent der Ablassgelder für das Eintreiben und wird dadurch immer reicher.“
    „Reich zu sein ist kein Grund für Feindschaft, Rubén! Wir sind selbst reich.“
    „So hör mir doch zu! Die sichtbaren Handelsstrukturen Fuggers sind Blendwerk. In Wahrheit ist er eine Finanzkrake, die Staaten in ihre Abhängigkeit bringt. Er leiht ihnen Geld. Sehr viel Geld. Dafür lässt er sich Vorrechte einräumen und hintergeht dabei jeden. Und nach außen spielt er stets den gläubigen Katholiken.“
    Yago räusperte sich.
    „Fugger mischt sich zunehmend in die Politik ein. Den

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