MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
sank zu Boden. Er röchelte.
„Exoriare … aliquis nostris e…“, zischte der Mann.
Damit starb er.
Das Gefühl der Erleichterung unter den drei Freunden währte nur kurz. Ihnen wurde schnell bewusst, in welche Lage sie sich gebracht hatten. Sebastian saß mit gesenktem Kopf neben der Leiche.
Adrian hockte sich neben ihn. „Wenn du gezögert hättest, dann wären wir jetzt alle tot! Du hast richtig gehandelt. Dieser Mann war ein Mörder!“
Nun war Eile geboten.
„Schaust du mal am Fenster, ob sich auf der Gasse etwas bewegt, Violetta? Ich rufe Ponisega an.“
Augenblicke später meldete sich der verschlafene Hauptabteilungsleiter: „Ponisega.“
„Hier Adrian von Zollern. Entschuldigen Sie die späte Störung“, er versuchte seiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben, „aber wir sind in einer schwierigen Lage!“ Adrian von Zollern schilderte, was passiert war. Den Mord an dem Museumsleiter Cariolós und wie sie dessen Mörder in Notwehr erstochen hatten. „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Adrian von Zollern drängend.
„Zuerst rufen Sie die spanische Polizei und berichten, was geschehen ist: Sie sind in einer weitreichenden Ermittlung tätig, und der spanische Geheimdienst ist informiert. Ich verständige gleich den zuständigen Bereichsleiter des Centro Nacional de Inteligencia und setze die Spanier in Kenntnis.“
Ponisega gab ihm die Telefonnummer des Geheimdienstkollegen für den Fall, dass es Schwierigkeiten mit der Polizei geben sollte.
„Danke“, sagte Adrian von Zollern. Langsam übertrug sich die kühle und besonnene Art des Hauptabteilungsleiters auf ihn. Adrian von Zollern wählte die 062. In ein paar Minuten würde die Polizei anrücken.
„Warum wurde der echte Cariolós ermordet?“, fragte Sebastian in die Stille.
Darüber hatte Adrian noch nicht nachgedacht. „Um zu verhindern, dass wir bei der Führung Informationen bekommen?“
„Hm, es hätte doch gereicht, Cariolós zu knebeln.“ Er spann den Gedanken weiter: „Wenn es Informationen gibt, die eine Gefahr darstellen, dann …“
„… dann befinden die sich hier irgendwo“, ergänzte Violetta. Adrian fluchte, weil er die Polizei so schnell verständigt hatte. „Wir brauchen mehr Zeit! Hm … Violetta, gehst du nach unten? Wenn die Polizei kommt, spiel ihnen irgendwas vor. Halte sie davon ab, sofort hier heraufzukommen.“
Violetta nickte und verschwand ins Erdgeschoss.
„Wir nehmen uns den Privatraum vor“, sagte Adrian.
Das kleine Zimmer war mit vielen alten Handschriften und Papieren vollgestopft.
In der Gasse ertönte die Polizeisirene.
„Das wird knapp“, stellte Sebastian fest.
Hastig durchsuchten sie sämtliche Regale. Aus dem
Erdgeschoss ertönten aufgeregte Stimmen, darunter mischten sich das Schluchzen und die tränenerstickte Stimme Violettas. Lange würden die Beamten sich nicht mehr aufhalten lassen.
„Hier ist etwas!“, flüsterte Sebastian mit gedämpfter Stimme.
„Was?“
„Ein kleines Buch mit dem Titel Zunftopfer der spanischen Inquisition .“
„Was sollen wir denn damit?“, fragte Adrian.
„Nur so ein Gefühl“, gab Sebastian zurück.
„Na ja, besser als nichts.“
Die Stimmen kamen näher, und sie verließen schnell den Raum.
„Da liegt Violettas Tasche. Rein damit!“ Adrian packte die Tasche und stopfte das Buch hinein.
Im nächsten Moment standen zwei spanische Polizisten bei ihnen und betrachteten fassungslos die Szene. Man merkte schnell, dass Mordfälle in Toledo nicht an der Tagesordnung waren. Schließlich fragte einer der Beamten: „Was ist hier passiert?“
„Wir haben gestern über Professors Comarra aus Sevilla einen Besuchstermin mit Herrn Cariolós vereinbart. Es ließ sich nur heute zu dieser späten Stunde einrichten“, log Adrian von Zollern.
Die Beamten blickten misstrauisch. „Und weiter?“
„Als wir hier ankamen, war es dunkel im Haus, und es wirkte verlassen. Niemand hat auf unser Klopfen reagiert. Dann hat Herr Krix“, er deutete auf seinen Freund, „festgestellt, dass die Tür nicht verschlossen war, und wir sind hineingegangen.“
Die Mienen der beiden Polizisten verfinsterten sich. Als er seine Erzählung mit der Notwehr gegen den falschen Cariolós beendete, fragte der kleinere, schmächtige Polizist: „Kennen Sie die Toten?“
Alle drei verneinten.
„Haben Sie etwas angefasst?“, wollte er dann wissen.
Die drei Freunde schüttelten den Kopf.
Adrian berührte Violetta kurz am Arm und flüsterte ihr das Versteck
Weitere Kostenlose Bücher