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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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geringsten Verdacht gegen die Gruppe hegte.
    Dann kam die neunte Nacht.
    Braulio Ostrogón kauerte in dem sechs Meter langen Quergang. Seine Männer und Frauen waren müde, und sicher wäre es vernünftig, wenn er weniger rüde reagieren würde. Aber das schaffte er nicht. „Du verdammter Idiot!“, schrie er außer sich. „Du
    bist für das Stützholz verantwortlich. Wieso haben wir keins mehr?“
    „Ich habe vergessen, Nachschub zu besorgen. Wir müssen doch maximal noch zwei Meter …“
    Weiter kam er nicht.
    „Halt jetzt den Mund!“ Braulio zeigte nach hinten. „Die Abstützung gefällt mir nicht. Viel zu wenig Holz! Und jetzt haben wir überhaupt nichts mehr? Willst du einen Einsturz auf der Zielgeraden riskieren?“ Braulio schüttelte wütend den Kopf. Artjom seufzte. Das war allein sein Fehler! Und er musste ihn ausbügeln. „Ich besorge Holz.“
    „Morgen im Baumarkt? Dann können wir jetzt zum Camp fahren und diese Nacht abschreiben, was?“, zischte Braulio.
    „Nein, jetzt gleich.“
    „Willst du etwa nasses Holz aus dem Wald von Ploegsteert verwenden? Dann können wir genauso gut Strohhalme einsetzen, die haben dieselbe Tragkraft! Mein Gott!“
    „Du hast mir die Verantwortung übertragen. Jetzt lass mich das auch machen“, beharrte Artjom.
    Er wusste, dass fehlendes Holz nur der Auslöser von Braulios Wutanfall war. Der eigentliche Grund war die Änderung des Plans. Und Braulio hasste es, wenn ein Plan, besonders unmittelbar vor dem Ende einer erfolgreich verlaufenden Mission, geändert werden musste.
    „Jegor, Gonzalez, kommt mit mir!“
    „Was ist?“ Gonzalez runzelte die Stirn.
    „Erst mal raus aus der Höhle.“
    Oben angekommen, deutete Artjom nach Westen. „Ich habe mir die Gegend genau angeschaut. Ein Stück hinter Wulvergem gibt es eine Schreinerei. Keine Nachbarn. Da fahren wir jetzt hin.“
    Sie stiegen in den Kombi und fuhren los. Kurz vor dem Ziel fanden sie einen von der Straße aus nicht einsehbaren Abstellplatz für den Wagen. Obwohl die Gegend um diese Uhrzeit völlig ausgestorben war, nahmen sie nicht den kürzeren Weg entlang der Straße. Stattdessen folgten sie einem Pfad durch das kleine Wäldchen, der Ähnlichkeiten mit einem Schützengraben hatte. Auch für den Abtransport des Holzes war der versteckte Weg die bessere Lösung.
    Artjom, Gonzalez und Jegor schlichen auf die Schreinerei zu. Nach einer Linksbiegung des Schützengrabens lag das Anwesen direkt vor ihnen. Es war viel größer, als Artjom es in Erinnerung hatte. Von der Straße aus waren ihm wahrscheinlich die tatsächliche Breite der Scheune und das große Holzlager verborgen geblieben.
    „Jegor, du kommst mit mir. Da vorne“, er zeigte auf die Lücke zwischen Haupthaus und Lager, „nimmst du dir die linke Seite der Scheune vor, ich gehe rechts. Wir treffen uns dann in der Mitte hinter dem Gebäude.“
    „Alles klar.“
    „Und du, Gonzalez, checkst das Hauptgebäude und kommst dann ebenfalls zur Scheune.“
    Ein paar Minuten später trafen die drei Männer am vereinbarten Treffpunkt zusammen.
    „Irgendwas Besonderes?“, fragte Artjom, und er hoffte, dass niemand sie durch ein Fenster des Haupthauses gesehen hatte.
    „Nein.“
    „Gonzalez, du versteckst dich zwischen den Gebäuden und hältst Wache.“
    Jegor und Artjom brachen das winzige Vorhängeschloss an der Hauptseite der Scheune auf. Sie betraten den Innenraum und waren überrascht, wie viel Holz hier gelagert war. Für die notwendige Menge musste jeder dreimal vollgepackt zum Wagen gehen, trotzdem würde dem Besitzer das fehlende Holz wahrscheinlich nicht auffallen. Wie ärgerlich, dass sie das Schloss aufbrechen mussten! Sonst wäre der nächtliche Einbruch vielleicht unbemerkt geblieben.
    Die beiden machten sich daran, passende Balken zusammenzutragen und neben dem Eingangstor aufzuschichten. Artjom legte gerade einige Balken ab und richtete sich auf. Regungslos starrte der alte Mann ihn an, den Lauf einer doppelläufigen Schrotflinte auf sein Gesicht gerichtet.
    Blitzschnell schnappte Artjom nach dem Gewehr und versuchte es wegzudrehen. Doch der Alte hielt dagegen. Dann krachte ein Schuss.
    Artjom war sofort tot.
    Der alte Mann hatte von seinem Schlafzimmer aus zwei Männer beobachtet, die in das Holzlager geschlichen waren. Einer lag nun tot zu seinen Füßen, den anderen vermutete er weiter hinten in dem Gebäude. Wo versteckt der Kerl sich bloß?, dachte er. Plötzlich tauchte der zweite Fremde zwischen zwei Holzstapeln

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