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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Ausgrabung.
    Die Grabenden und die Abraumbeseitiger wechselten sich im
    Nachtrhythmus ab. In der ersten Nacht sollten Jegor, Filippo und Gonzalez das Graben übernehmen. Mit dem Abraum beschäftigten sich Artjom und Qiang, wobei Michael und Akemi für den Abtransport und das Abladen zuständig waren. Die Männer am Stolleneingang füllten die Kisten mit Erde und schleppten sie zum Transporter. Außerdem waren die beiden Abraumbeseitiger für den stetigen Nachschub an Stützbalken verantwortlich. Die mit Abraum gefüllten Kisten transportierten sie in nahe gelegene Wälder.
    In der ersten Nacht kamen sie gut voran.
    Zuverlässige Daten über die exakte geologische Beschaffenheit der Grabungsstelle gab es nicht. Darum freute Braulio sich umso mehr, als die ersten Meter in die Tiefe nur aus lockerem Boden ohne Steine bestanden. Wenn das so weiterginge, würde sie schneller fertig werden als geplant.
    Morgens gegen fünf Uhr fuhren sie zurück ins Camp. Sie hatten einen drei Meter tiefen Stollen in den Boden getrieben!
    Tagsüber ruhten sie sich aus. Den wenigen Campern auf dem Platz spielten sie währenddessen normales Campingleben vor. Als wären sie Freunde, die sich für die schönste Zeit des Jahres trafen.
    Trotz der Rotation ließen von der dritten Nacht an ihre Kräfte nach, zugleich wurde der Boden härter, und sie kamen langsamer voran. In der vierten Nacht stießen sie zum ersten Mal auf vereinzeltes Gestein.
    „Ah!“, schrie Michael in der fünften Nacht.
    Braulio eilte zu dem Loch. „Verdammt noch mal, Ruhe!“, zischte er hinunter. „Was ist los?“
    Im Mondlicht erkannte er den Schaden. Entgegen seiner Anweisung befand Michael sich im Schacht und half bei der Beseitigung eines Felsbrockens. Als Artjom mit der Seilwinde den schweren Stein nach oben gezogen hatte, riss das Seil. Michael sprang nicht schnell genug zur Seite und der Brocken fiel ihm mit einem dumpfen Laut auf den Arm.
    Der Verletzte stöhnte laut.
    Braulio fluchte. Mist, das passierte ausgerechnet vor dem Beginn des schwierigsten Abschnitts. Er kletterte am Seil nach unten.
    „Kannst du den Arm bewegen?“, fragte Braulio drängend.
    „Aah!“, stöhnte Michael. Er war kreidebleich und zitterte. Er würde für den Rest der Mission keine schweren Arbeiten mehr übernehmen können.
    „Akemi!“
    „Ja?“
    „Fahr ihn zurück ins Lager. Nimm eine Holzleiste und schiene seinen Arm. Morgen früh suchen wir einen Landarzt.“ Schließlich sagte er zu Gonzalez: „Du bist verantwortlich für die Umorganisation. Überleg dir eine Lösung ohne Michael. Ich weiß, dass es für die anderen härter wird, aber das lässt sich nicht ändern.“
    Wie sich zeigte, benötigten sie keine Tauchanzüge. Alle Experten und die meisten Quellen behaupteten zwar, wichtige Bereiche der alten Stollen stünden unter Wasser. Als die Gruppe in der siebten Nacht den ersten Meter des Quergangs grub, machte sie aber eine interessante Entdeckung. Eigentlich sollten sie an dieser Stelle auf den eingestürzten und überfluteten ursprünglichen Stollen stoßen. Die Anzüge lagen bereit.
    Filippo half Jegor gerade beim Abtransport eines schweren Steins. In diesem Moment stieß Gonzalez’ Spaten ins Leere. „Hey, ich glaube, vor uns liegt ein Hohlraum!“, raunte er den anderen zu.
    Filippo und Jegor betrachteten das Loch.
    Als Gonzalez weitergrub, stellte sich heraus, dass ein eingestürzter Stollen vor ihnen lag, und er entdeckte Reste von Deckholz. Da im Lauf der Jahrzehnte offensichtlich doch kein Wasser diesen Stollen überflutet hatte, gestaltete sich das Graben einfacher als vorher in der mit Steinen durchsetzten Erde.
    „Hier liegt was!“
    Jegor beugte sich zu ihm. „Was ist das denn? Eine alte Tasche?“
    „Keine Ahnung. Sieht jedenfalls aus wie altes Leder. Hol Braulio runter!“
    Jegor kletterte nach oben und fand Braulio an einen Baum gelehnt. Mit dem Nachtsichtgerät beobachtete Braulio den nordöstlichen Sektor.
    „Ist was passiert?“
    „Wir haben was gefunden. Am besten siehst du es dir selbst an.“ Braulio betrachtete das schmutzig graue Lederbündel, und seine Augen funkelten. „Wir sind fast am Ziel!“
    Tagsüber passierte wenig.
    Braulio hielt mit der charmanten Akemi die Tarnung aufrecht, indem sie mit anderen Campern plauderten und sich am üblichen Tratsch beteiligten. Während eines solchen Gesprächs stellte Braulio zufrieden fest, dass nicht einmal der leidenschaftliche Camper, Polizeioberwachtmeister a. D. Hieronymus Kahler, den

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