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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Junge Mädchen.
    Wie immer stand ihre Schwester Eszter hinter ihr. In hellbraunes Leder gekleidet, beobachtete sie die Menschen noch eingehender als ihre Schwester. Immer unterdrückte sie den Neid auf die Rechte der Erstgeborenen. Ihre Schwester regierte die Grafschaft, das würde sie niemals verwinden. Dadurch hatte die Ältere das Recht, nach Belieben über die Menschen zu verfügen. Zum Glück war ihre Schwester einfältig, Eszter konnte sie herumkommandieren und beeinflussen. Das ermöglichte ihr, Begierden auszuleben, die den Perversitäten der mordlüsternen Bestie an ihrer Seite beinahe ebenbürtig waren. Die Schwestern ergänzten sich. Immer wenn Elisabeth ihre Lüste befriedigt hatte, nahm Eszter sich von den erbärmlich zugerichteten Mädchen, was sie brauchte.
    Mit schnellen Schritten, die unter dem bauschigen Rock ihres schwarzen Kleides nicht zu erkennen waren, schwebte Elisabeth Báthory auf ein vierzehnjähriges Mädchen zu, deren auffällig bleiches Gesicht sie magisch anzog. Die Kleine schaute eingeschüchtert und Hilfe suchend in die gelähmte Menge. Sie war zu verängstigt, um die teuflischen Hintergedanken der Frage zu erahnen, die ihr die dunkle Gräfin leise ins Ohr hauchte: „Blutest du?“
    Das Mädchen begann zu weinen und wollte fortrennen. Doch die schwarze Gräfin packte die Kleine mit ihren langen Armen, so dass diese beinahe vollständig vom wallenden Stoff des Gewandes verhüllt wurde. Sie erhaschte das zustimmende Blitzen aus den schwarz funkelnden Augen der jüngeren Schwester.
    Die Älteren in der Bevölkerung kannten die Wahrheit über ihre Herrscherin und ahnten die Beteiligung der Schwester. Welchen Anteil die Jüngere an den Verbrechen hatte, wussten die Menschen hingegen nicht. Sie stand immer in der Nähe, doch ihre scheinbare Unbekümmertheit, die jungmädchenhafte Unschuld, ließ sie in den Augen der Menschen harmloser erscheinen als die Ältere. Dass es die Kleine war, die ihre Herrscherin zu den schlimmsten Dingen anstachelte, kam niemandem in den Sinn. Angst machte das Volk blind und beherrschte die Menschen jener Grafschaft im Königreich Ungarn.
    Als Zeige- und Mittelfinger sich in das warme Geschlecht des Mädchens bohrten, spürte sie sofort, dass ihre Vermutung stimmte. Frisches Blut. Blut und Jugend. Frische. Neue Nahrung für ihren festen Glauben an die segensreiche Wirkung von
    jungfräulichem Mädchenblut. Zur Erhaltung der eigenen Jugend. Zur Verjüngung ihres alternden Körpers. Dieses junge Ding würde ihre letzten Stunden auf der Burg verbringen! Mit einem Nicken gab sie dem Hauptmann das Zeichen. Der packte die Weinende und schleppte sie fort.
    Eszters Augen wiesen Elisabeth Báthory den Weg. Wieder rauschte die Blutgräfin über den Platz. Ein Mädchen genügte Eszter nicht. Jeder jungen Frau, der sie nahe kam, stockte der Atem, und kalter Schweiß brach ihnen aus, vor Angst, der Wolllust der Regentin oder noch etwas viel Schlimmerem ausgeliefert zu sein. Sie folgte jedem Zeichen Eszters. Willfährige Lakaien fingen die wimmernden Opfer ein. Als fünf unglückliche Mädchen in dem vergitterten Fuhrwerk eingesperrt waren, zogen schwarze Pferde den Wagen unter aufgeregtem Schnauben fort.
    Die Gräfinnen verschwanden unbemerkt. Nur das schauerliche Lachen Elizabeths aus dem schwarzen Einspänner zeugte von ihrer Vorfreude auf das, was sie in der Nacht mit der schutzlosen Beute anstellen wollte.
    Ihre Schwester schwieg.
    Eszter Báthory überließ ihrer geisteskranken Schwester Elisabeth das Quälen der Mädchen. Daran hatte sie kein Interesse.
    Elisabeth hingegen malte sich schon während der Entführung ihrer Opfer aus, welche Lust sie ihr in der Nacht bereiten würden. Der unwiderstehliche Reiz der Schreie der Gequälten, wenn sie ihnen Scheren in den Leib rammte. Der süße Geschmack unverdorbener Jugend, wenn sie der Brünetten das Fleisch von den
    schlanken Schenkeln biss. Sie musste an sich halten, um der Wolllust nicht sofort nachzugeben.
    Ihre Burg Čachtice lag weit entfernt von jeder Ansiedlung. Vor langer Zeit hatte sie einen Ring aus Wachen um die Festung bilden lassen, die unerwünschte Besucher fernhielten. So gab es außer den Bediensteten keine Zeugen, wenn Knochen brachen, Hälse aufgeschlitzt und die anderen widerlichen Handlungen an den wehrlosen Mädchen vollzogen wurden.
    Eszter Báthory hatte die Fertigkeiten, die sie zur Ausübung ihrer Kunst benötigte, als junges Mädchen bei einem Gerber gelernt. Trotz aller Freiheiten, die sie der

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