MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
ausgerechnet dahin zu pflanzen, wo ich zuerst suchen würde.“
Er überlegte.
„Entschuldigen Sie, man hat mir gerade meine Armbanduhr gestohlen.“ Gonzalez beschrieb einem Briefträger, der gerade daherkam, den Dieb und vergaß nicht darauf hinzuweisen, dass der Mann nach dem Diebstahl in großer Eile weggerannt sei.
„Hier ist keiner vorbeigelaufen“, antwortete der Briefträger.
„Cruzigrama!“ Als Kind bekam Gonzalez eine Ohrfeige, wenn er fluchte. Also hatte er einen Weg gefunden, um sein aufbrausendes Wesen mit dem Fluchverbot des Vaters in Einklang zu bringen. Seither spie er das harmlose Wort Kreuzworträtsel aus.
Cruzigrama! Ausgerechnet ich erwische den blindesten
Briefträger Spaniens! Wo die doch sonst in alles ihre Nase stecken!“ Er machte einige halbherzige Schritte, bis er eine junge Frau ansprach. Gonzalez erzählte wieder die Geschichte von dem Dieb.
Die Augen der Frau weiteten sich. „Mich hat einer, der es sehr eilig hatte, nach einem Kino gefragt!“
„Vielen Dank!“, sagte Gonzalez mit einem Grinsen und lenkte seine Schritte zum Capitol .
Weniger als vierzig Schritte entfernt sah Joel Violetta und Sebastian. Schnell suchte er Schutz in der Nische eines Hoftors, damit sie ihn nicht doch noch entdeckten. Augenblicke später wagte er einen vorsichtigen Blick auf die Straße. Niemand zu sehen.
An der Einmündung zur Paseo de Pedro Simón Abril blieb er erneut stehen und schaute die Straße hinunter. Da waren sie wieder! In den Schatten der Häuser gedrückt, nahm Joel die Verfolgung auf. Er ließ sie nicht mehr aus den Augen. Schließlich legte sich ein breites Grinsen über sein Gesicht. Die Verfolgten verschwanden genau da, wo er sich das am meisten gewünscht hatte. Jetzt musste er sich beeilen, denn der Park war an mehreren Stellen voller Dickicht und schwer einsehbar.
Als Sebastian und Violetta den Park von Norden her durch die beiden grauen Steinobelisken betraten, stand Joel wenige Meter entfernt an die dunkle Fassade einer Zahnklinik gedrückt und wartete angespannt. Wenig später überquerte er die Straße, die ihn vom Parkeingang trennte. Von seinem Beobachtungspunkt hinter einem der Obelisken sah er, dass die beiden Flüchtenden sich etwa in der Mitte der Anlage befanden. Plötzlich wandten sie sich nach rechts.
„Sie verstecken sich im Gebüsch an der Avenida de España …“ Joel nickte zufrieden. Weil er vermutete, sie würden die Parkwege durch das Geäst im Auge behalten, mied er den direkten Weg. Stattdessen ging er in östlicher Richtung um die Grünanlage herum, eng an die geschmiedeten Gitter gedrückt. Sie saßen in der Falle, die kleinen Mäuse. Zwei schnelle Stiche. Erledigt.
Violetta und Sebastian suchten ein geeignetes Versteck. In Argentinien und den Urwäldern des Amazonas hatten die beiden gesehen, was echtes Dickicht war. Doch nun musste die Vegetation des Parque Abelardo Sánchez genügen.
Sebastians Augen zuckten, und sein Körper in der zusammengekauerten Haltung schrie nach Erlösung. Der Unterschlupf zwischen Blättern und Farnen erschien ihm bedrohlich, und er war weit davon entfernt, sich in Sicherheit zu wähnen. Er bewunderte das beherrschte Vorgehen seiner Schwester und zollte ihr Respekt für das überlegte Handeln in dieser gefährlichen Situation. Sie allein bestimmte den Weg und zog ihn mit. Wenn sie Albacete mit heiler Haut verlassen würden, wäre das allein ihr Verdienst. Violetta blinzelte ihm zu. „Jetzt haben wir etwas Ruhe.“
Sebastian nickte. „Ich habe niemanden gesehen, der uns verfolgt.“
„Bleib bitte hier sitzen.“
„Gehst du weg?“
„Nur ein paar Meter. Die Anspannung schlägt mir auf die Blase …“
„Ach so.“
Auf allen vieren kroch Violetta über den Boden. Das Versteck würde nicht lange unentdeckt bleiben. Ihre Gegner waren keine Amateure, sicher hatten die Unterstützung. Violetta ging davon aus, dass in der Nähe weitere Gestalten herumlungerten, die sich auskannten. Sie durften sich auf keinen Fall zu sicher fühlen.
Am Morgen hatte Violetta ein Hinweisschild gesehen, aber sie erinnerte sich nicht an die Angabe zur Entfernung. Ihr Plan stand fest: kurz verschnaufen, sich beruhigen und Kräfte sammeln. Anschließend die Parkwege beobachten. Dann auf zum Krankenhaus.
Als sie den Reißverschluss ihrer Hose wieder hochzog, raschelte es im Dickicht. Sie blinzelte durch das dichte Geäst. Vor ihr bewegten sich die Farne trotz der Windstille!
„Mist!“, fluchte Adrian leise. Er erkannte die
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