Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
Vom Netzwerk:
auf!“
    „Egal, sie sind uns sowieso den Fersen! Es ist nicht weit. Schnell!“ Sie packte ihren Bruder am Arm, und sie rannten los. Vor der Abbiegung zur Klinik verlangsamten sie das Tempo. Niemand folgte ihnen. In der Eingangshalle herrschte geschäftiges Treiben. Die Dame am Empfang erklärte Violetta den Weg zur Ambulanz, wo man sich um ihren verknacksten Fuß kümmern würde.
    „Wir gehen in den Keller“, flüsterte sie Sebastian zu.
    „Und dann?“
    „Dort suchen wir einen ruhigen Raum. Wenn wir eine Stunde in dem Versteck bleiben, geben die Verfolger vielleicht auf. In der Zwischenzeit rede ich mit Adrian.“
    Sie gingen durch das belebte Erdgeschoss und stiegen die Treppe zu den Kellerräumen hinunter. Vor ihnen lag ein langer Gang mit vielen Abzweigungen. Langsam gingen sie den Gang hinunter. Da drang aus dem Empfangsbereich gedämpfter Lärm zu ihnen.
    Sebastian gluckste nervös. „Was ist denn da oben los?“
    „Ist doch egal. Lass uns weiter gehen.“
    „Was machen Sie hier?“, blaffte es plötzlich wie aus dem Nichts.
    Beide drehten hastig den Kopf und sahen sich dem bohrenden Blick einer älteren Frau in Krankenschwesterntracht ausgesetzt. Sebastian zuckte zusammen.
    „Wir …“ Violetta fiel nichts ein, außer ein schmerzerfülltes Gesicht aufzusetzen.
    Die Schwester nickte. „Ach, Sie müssen Señora Mallón sein“, sagte sie in einer Mischung aus Frage und Feststellung.
    Violettas Gesicht hellte sich auf. „Genau! Und das ist mein Freund.“
    „Sie kommen zwei Stunden zu früh.“
    Violetta zog ein Taschentuch heraus, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
    Die Krankenschwester machte eine beschwichtigende Handbewegung. „Kein Problem, Señora Mallón, Sie dürfen jetzt hinein“, sagte sie mit angedeutetem Lächeln.
    Die beiden sahen sich kurz fragend an.
    Sebastian, den die Krankenschwester bisher nicht beachtet hatte, sagte beflissen: „Das ist sehr entgegenkommend von Ihnen.“
    „Trotzdem sollten Sie nächstes Mal vorher anrufen!“ Sie wandte
    sich an Violetta: „Wie war Ihr Flug?“
    „Oh … äh … gut!“
    „Wie lange dauert das eigentlich heutzutage? Ich war schon seit einer Ewigkeit nicht mehr dort.“
    „Viel zu lange! Und ich bin schrecklich müde. Können wir dann?“ Violettas aufgesetzte Souveränität zeigte Wirkung.
    „Ja, natürlich. Bitte entschuldigen Sie!“ Die Krankenschwester räusperte sich verlegen. „Dass ich Sie auf diese Weise endlich persönlich kennenlerne! Ihre Mutter hat mir schon so viel von Ihnen erzählt.“
    „Und wer sind Sie?“, fragte Violetta.
    „Ich betreue ihn“, sagte die Krankenschwester stolz.
    „Ach, Sie sind Schwester …“
    „Camila!“
    „Ja, Mama spricht oft von Ihnen.“
    „Ihr Vater ist so tapfer! Doch nun kommen Sie.“
    Schwester Camila führte sie zum nächsten Abzweig und folgte dem Gang bis zum Ende. Vor einer Tür auf der rechten Seite blieb sie stehen.
    „Nun lasse ich Sie allein.“ Schwester Camila nahm Violettas Hand. „Ich wünsche Ihnen alles Gute“, sagte sie. „Sie können unser Haus später durch den Ausgang im Untergeschoss da vorn verlassen.“ Die Schwester zeigte auf eine graue Tür am Ende des Flurs.
    Violetta und Sebastian betraten das Zimmer mit einem unbehaglichen Gefühl. Viele Blumensträuße standen in dem Raum, und es roch wie eine Sommerwiese. Warmes Licht aus mehreren Lampen machte vergessen, dass hier kein Tageslicht hereinschien. In dem Raum stand ein riesiges Bett. Sie traten hin und sahen einen alten Mann, dessen Gesicht von langem Leiden gezeichnet und eingefallen war. Die Augen geschlossen, lag er unter den weißen Laken. Jetzt sah Sebastian den Infusionsbeutel, der mit stetem Tropfen eine Flüssigkeit in den Arm des Alten abgab.
    „Das ist wahrscheinlich Morphium gegen die Schmerzen“, sagte Sebastian.
    Violetta fühlte sich unwohl. „Glaubst du, wir sind hier in einem Sterbezimmer?“
    Ihr Bruder nickte.
    Violettas Blick wanderte von den Blumen über das Infusionsgestell zu dem Alten. Bestimmt hatte man ihn von der Krankenstation hierhergebracht, damit er in Würde sterben konnte. Es ermöglichte seinen Angehörigen, in pietätvoller Umgebung Abschied von ihm zu nehmen.
    Nun standen sie hier und fühlten sich wie Eindringlinge.
    „Ich finde es etwas gruselig hier“, flüsterte Sebastian.
    „Die Schwester hat gesagt, dass sie Señora Mallón in zwei Stunden erwartet. Das ist mehr Zeit, als wir brauchen“, flüsterte Violetta zurück.
    „Hier sucht uns bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher