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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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gekom- men.«
    »Und wer ist dieser Partner?«
    Pengfeis Augen glühten jetzt. »Sein Name ist Edward Samos. Er hat eine Gruppe von Schröpfern unterstützt, damit sie herkommen und uns dabei helfen, unser Ziel zu erreichen. Und ihr Anführer ist so ein skrupelloses Monster!« Sie musste wohl Yale meinen, der, wie ich vermutete, sowohl den Sicherheitsmann als auch Wu in sich getragen haben musste, bis Samos Körper für sie gefunden hatte. Ich fragte mich, ob es da draußen noch mehr gab, von denen wir wissen sollten. Doch bevor ich eine Frage zu den Schröpfern formulieren konnte, die nicht zu verdächtig klang, fiel mir etwas ein, das wesent- lich wichtiger war.
    »Und dieser Samos. Warum interessiert er sich für China?«
    »Er interessiert sich für die ganze Welt! Soweit es ihn angeht, steht jedes Geschöpf, das mit etwas Besonde- rem geboren oder erschaffen wird, etwas, das es zu einem Anderen macht, unter seinem Schutz.«
    »Und wovor beschützt er sie?«
    Sie sah mich an, als würde mir das Gehirn aus der Nase laufen. »Vor den Menschen, natürlich.«
    Samos hatte sich also auf einen Kreuzzug begeben, was? Oder versteckte er sich einfach hinter einem heh- ren Ziel, um noch mehr Allianzen zu schmieden und sich mit Macht aufzuladen, bis sogar seine Batterie über- lief?

    »Und wenn diese Bombe explodiert?«, hakte ich nach. »Was passiert dann?«
    »Unsere Landsleute werden außer sich sein, weil so vie- le unseres Volkes in einem fremden Land so grausam ge- tötet wurden. Worte werden zu Kugeln und diese zu Bomben. Und aus der Mitte dieses Gemetzels werden wir auferstehen, mit einer neuen Armee.« Sie schlang sich die Arme um die Brust, während sie es sich vorstellte, und lächelte irre bei ihrer Vision des blutigen Schlachtfeldes. »Männer in Drachenrüstungen werden einen Feldzug ge- gen dieses Land voller selbstsüchtiger, habgieriger Barba- ren führen und nichts als Asche zurücklassen.«
    »Und wie genau hat ein kleines Mädchen wie du ge- lernt, wie man Menschen in die Luft sprengt?«, wollte ich wissen und stützte die freie Hand in die Hüfte. Ich spürte, dass Vayl seine Position erreicht hatte. Jetzt konnte ich ihm jederzeit das Signal geben.
    Wie ich gehofft hatte, war sie über die Frage empört. »Heutzutage können Frauen alles tun, was sie wollen, Großmutter. Manchmal müssen sie nur die richtigen Bü- cher lesen oder die richtigen Ingenieure anheuern. Man muss nicht mehr den richtigen Mann heiraten.«
    Ich nickte, als gefiele mir ihr Standpunkt. »Und wei- ter?«
    »Ich habe die Bombe mit einem der Wohnmobile verka- belt. Nach dem Ende der Show werden die Akrobaten alle in ihre Wohnstätten zurückkehren, um zu duschen und sich umzuziehen. Und so werden in …«, sie schaute auf die mit Diamanten besetzte Uhr an ihrem rechten Handgelenk, »… fünfzehn Minuten unsere vierzig Akro- baten inklusive ihrer zwölf Kinder tot sein!«
    »Dreckige Schlampe!«, brüllte Cole so laut in mein Funkgerät, dass ich für einen Moment glaubte, einen dau-
erhaften Hörschaden davonzutragen. Es war selten so schwer, mir den Schmerz nicht anmerken zu lassen. »Tut mir leid, Jaz«, sagte er sofort, »entschuldige, entschuldige, wird nicht wieder vorkommen.«
    »Aber was ist, wenn jemand die Bombe entdeckt?«, fragte ich weiter.
    »Niemals.« Sie sagte es mit einer solchen Überzeugung, dass meine Hoffnungen, den Sprengsatz noch rechtzeitig zu finden und zu entschärfen, erstarben. »Meine cantrantia « - damit meinte sie ihre Wesenskraft - »ist die Verbor- genheit. Selbst wenn du direkt darauf stündest, würdest du sie niemals entdecken.« Ihr Lachen, ein leichtes, an- genehmes Klimpern, strich durch die Luft. »Selbst ich könnte sie jetzt nicht mehr finden.«
    Es ist Bockmist, wenn man Recht behält. Hätte ich mir nicht solche Sorgen um die Akrobaten und ihre Kinder gemacht, von unschuldigen Passanten mal ganz abge- sehen, wäre ich zutiefst beeindruckt gewesen. Doch Peng- fei erwartete offenbar ein wenig Lob von Oma für ihre schmutzigen Taten, also sagte ich: »Wie aufregend! Du hast wirklich etwas aus dir gemacht, meine Enkeltochter. Bitte, lass mich dir Ehre erweisen.« Ich verbeugte mich so tief, dass der Bolzen aus Vayls Armbrust ungefähr fünf- zehn Zentimeter über meinem Rücken durch die Luft schoss, bevor er sich in Pengfeis Bauch grub.
    Sie gab ein Geräusch von sich, das weniger Schmerz, sondern mehr Schock und Ungläubigkeit widerspiegelte.
    Ich richtete mich auf. »Das hast du davon,

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