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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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mich mit einer Kombination aus Tritten zurück, von denen ei- nige so exakt trafen, dass meine Schienbeine wohl einige Tage lang blau und grün sein würden.
    Ich täuschte einen Tritt in Richtung Bauch an und sie senkte den Arm, sodass ihr Kopf ungeschützt war. Also verlängerte ich den Tritt und zog ihn hoch, woraufhin er knapp über ihrem rechten Auge landete.
    Sie fiel auf die Knie.
    Vayl kam an meine Seite. »Sie gehört dir«, sagte ich.
    »Eigentlich denke ich, dass Bergman sich schon um sie gekümmert hat«, erwiderte er.
    Ich blickte auf sie herunter. An ihren Händen, im Ge- sicht und am Hals löste sich die Haut in dünnen Strei- fen vom Körper. Anschließend bildete sich Hitze in ih- rem Inneren, und das so schnell, dass ich spüren konnte, wie sie von ihr abstrahlte, als stünde ich zu nah an einem Feuer.

    Als Dampf aus ihrem Körper aufstieg, wichen wir zu- rück. Bald wurde daraus Rauch, der in kleinen Schwaden aufstieg, während ihre Haut Blasen schlug und schwarz wurde. Schließlich fingen ihre Haare und ihre Kleidung Feuer, und ich hörte, wie einige der Jugendlichen sagten: »Hey, schaut euch das an!«
    Vayl schnappte sie, bevor sie sich nähern konnten. »Geht nach Hause«, sagte er grimmig. Sie drehten sich um und gingen.

35
    A ls wir im Eilschritt Pengfeis qualmende Überreste hinter uns ließen, rief ich Cole.
    Seine Stimme dröhnte in meinen Ohren, laut, tief und aufgeregt: »Habe gerade mit Jericho telefoniert. Die Eva- kuierung hat begonnen. Er meinte, das Bombenkomman- do könnte die Explosion vielleicht eindämmen, aber sie wird immer noch enorm werden.«
    »Okay. Sag ihnen, dass wir ein deutliches Zeichen an dem Wohnmobil anbringen werden, der verdrahtet ist. Die Bombe werden sie nicht finden können. Sag ihnen, dass sie keine Zeit mit einem Versuch verschwenden sol- len; sie ist mithilfe von Magie versteckt worden. Aber zumindest wissen sie dann, wo sie ungefähr ist.« Viel- leicht konnten sie das Wohnmobil ja mit irgendeinem Brandschutzmittel überziehen. Soweit ich mich erinnerte, war es nicht sonderlich groß. Zumindest, wenn es wirk- lich das war, das wir untersucht hatten. Und ich wusste, dass es das war. Was für ein Haufen Scheiße. Wir hatten das Ding angestarrt, ohne zu merken, dass wir direkt auf die Bombe schauten. Mir kam ein Gedanke. »Äh, würdet ihr bitte unser Wohnmobil ein Stück entfernt parken? Wenn das blöde Ding was abkriegt, dreht Pete komplett durch.«
    »Klar.«
    Vayl berührte mich am Arm. Sogar jetzt, nach dem, was wir gerade hinter uns hatten und dem, was uns noch be-
vorstand, löste diese leichte Berührung seiner Finger auf meiner Haut eine ganz besondere Aufmerksamkeit aus. »Ja?«, sagte ich bemüht neutral.
    »Unsere Zeit ist begrenzt. Ich werde das Wohnmobil markieren. Du suchst nach Lung.«
    Ohne ein weiteres Wort verschwand er. Während ich zum Hauptweg ging, dachte ich: Das wird jetzt schwieriger. Lung ist irgendwo in der Menge, die zu den Ausgängen der Arena geführt wird. Er weiß, dass sie aufgeflogen sind. Was soll ich ihm sagen? Was würde er mir glauben?
    Ich hatte die Arena der Akrobaten erreicht. Aus dem Haupteingang quollen Menschen mit großen Augen, die einander und ihre Kinder umklammerten und sich mit hohen Stimmen unterhielten, einige weinten sogar. Doch niemand schrie. Niemand rannte. Hochachtung für die Kerle vom SWAT-Team, die neben den Ausgängen und am Wegrand standen und deren ruhige, befehlsgewohnte Stimmen ich im Gebäude hörte.
    Ich versuchte, in dieser Masse von Menschen Lung zu spüren. Er sollte nicht sonderlich schwer auszumachen sein. Ich rief mir die Szene in unserem Zelt wieder ins Gedächtnis, kurz bevor das Feuer ausgebrochen war. Wie war sein Geruch gleich noch mal? Moment, ich trug ja noch immer das Medaillon. Dann wurde mir klar, dass es keine Rolle spielte.
    »Das ist übel«, murmelte ich.
    Vayl, der mich über seinen Empfänger im Ohr hören konnte, fragte: »Ist die Menge außer Kontrolle geraten?«
    »Mit denen ist alles in Ordnung. Aber mit mir nicht. Es ist Lung. Vayl, ich habe ihn nie spüren können. Nicht ein einziges Mal. Es waren immer Pengfei oder die anderen Vampire in seiner Umgebung, aber nie er. Die Rüstung
schirmt ihn ab. Ich habe ihn noch nicht entdeckt, und wenn ich ihn in dieser Menge nicht ausmache, habe ich keine Chance mehr, ihn zu finden. Warte mal kurz. Da hinten passiert gerade irgendetwas.«
    Ich rannte zur Rückseite der Arena, angelockt von den Schreien einer Frau. Als ich

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