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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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ein Stück herstel- len und das dann testen?«, fragte Cole.
    »Weil sich das Material physisch verändert, wenn es einmal angelegt wurde, je nachdem wer oder was es trägt. Das zumindest hatten wir schon herausgefunden, bevor die Rüstung gestohlen wurde.«
    »Wie viel brauchst du?«, fragte ich.
    »Einen Fingernagel. Eine Schuppe …«

    Ich sah zu Cassandra. »Wir zwei kommen wahrschein- lich am leichtesten an ihn heran. Meinst du …?«
    Es fiel ihr plötzlich schwer, mir in die Augen zu sehen. »Vielleicht. Ich würde gerne erst die Karten befragen.« Bergman schnaubte. »Als ob das irgendwie helfen würde.«
    Ich schnappte mir ein Kissen und warf es ihm an den Kopf.
    »Hey, wofür war das denn?«
    »Wollte dein Hirn nur aus dem Arschlochmodus holen.«
    »Irgendetwas geht da vor sich«, sagte Vayl so eindring- lich, dass wir uns alle wieder auf den Plasmabildschirm konzentrierten.
    Zunächst waren nur schnelle Bewegungen am Rand des Bildes zu sehen, gerade noch innerhalb der Reichwei- te der Kamera. Dann stieß die Frau mit der kriminell schlechten Singstimme einen Schrei aus. Eine Gruppe von vielleicht zehn maskierten Eindringlingen rannte ins Bild, noch nass von ihrer gerade beendeten Schwimmpartie. Sie hielten genau auf Lung zu, zusammen mit einigen Män- nern und ein paar Frauen aus der Menge. Der Rest der Gäste stob so schnell auseinander, dass man denken konn- te, sie hätten regelmäßig an Katastrophenschutzübungen teilgenommen. Nur Shunyuan Fa und die Sängerin blie- ben zurück.
    Die Sängerin griff sich einen der vorbeilaufenden Gäste und riss ihm mit ihren feinen kleinen Reißzähnen die Kehle heraus, bevor sie sich in die Schlacht warf.
    Shunyuan Fa stürzte sich auf einen sich wehrenden An- greifer, riss seinen Kopf zur Seite und vergrub seine Fang- zähne in seiner Halsschlagader. Der Mann starb, während er noch um sich schlug; seine letzten Worte gingen in ei- nem Gurgeln unter.

    Der Partner des Mannes war besser vorbereitet. Er zog ein kurzes, gerades Schwert und schlug Shunyuan Fa den Kopf ab, als dieser sich über die Leiche seines Opfers beugte. Vayl und ich waren einen Moment lang bedrückt, als unsere beste Spur zum Raptor in Rauch aufging. Dann konzentrierten wir uns wieder auf den Fernseher. Wir hatten immer noch Lung, und unsere ursprüngliche Ver- bindung zu Samos schlug sich wesentlich besser.
    Lungs Kopfschutz hatte sich sofort aktiviert und stülp- te sich so schnell über seinen Hals, dass man es kaum er- kennen konnte. Später, als Bergman die Bildgeschwindig- keit verlangsamte, konnten wir sehen, dass Schuppen aus seiner Haut sprangen wie goldene Blasen und aus und über seine Augenbrauen und seinen Mund wuchsen. Als die Schuppen sich schließlich nicht mehr bewegten, hat- ten sich auf seiner Stirn und an der langen, kantigen, mit scharfen Zähnen bestückten Schnauze jeweils zwei mit Widerhaken versehene Hörner gebildet.
    Lung streifte mit einer schnellen Bewegung seine Robe ab. Sein gesamter Körper war von Schuppen bedeckt, die bei jeder Bewegung rot und golden funkelten, was meine Aufmerksamkeit auf seine Beine lenkte. Er hatte gar nicht auf seinen Knien gesessen. Sie schienen in einer dauerhaf- ten Krümmung verwachsen zu sein. Er hatte auf seinen Füßen gehockt, die um mindestens dreißig Zentimeter gewachsen waren. Seine Zehen waren so lang geworden, dass er wie ein Strauß darauf laufen konnte. Es sah seltsam aus, aber er bewegte sich genauso schnell wie seine poten- ziellen Attentäter.
    Die erste Angriffswelle hatte ihn fast erreicht, als er sie mit einer einzigen, blauen Stichflamme aufhielt, die zwei der Angreifer mitten ins Gesicht traf. Sie kam so schnell und brannte so heiß, dass Sekunden später von ihren
Schädeln nur noch qualmende Krater übrig waren. Ob- wohl ihre Kleidung tropfnass war, fingen die drei Männer, die diesen Unglücklichen am nächsten waren, ebenfalls Feuer. Sofort streiften sie ihre Jacken ab und warfen sie über Bord. »Erstaunlich«, murmelte Vayl.
    Bergman, der das alles durch seine verschränkten Finger beobachtete, knurrte wütend: »Warte ab.«
    Lung sprang von seinem Platz, streckte die Hände in die Luft und dehnte sie. Die Bandagen, die darum gewickelt waren, platzten auf, als die Finger zu doppelter Größe anschwollen. Genauer gesagt, er wuchs insgesamt, legte an Größe und Breite zu, bis er mindestens doppelt so groß war wie der größte Angreifer. Ich musterte noch einmal seine Hände. Wie Bergman es uns beschrieben hat-

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