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Man lebt nur zweimal

Man lebt nur zweimal

Titel: Man lebt nur zweimal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Lauterbach
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wollen. Manchmal wollen die Mausi nur mal chic zum Essen ausführen und damit angeben, dass sie einen Schauspieler oder Regisseur persönlich kennen. So nimmt das Ganze wohl oft seinen Anfang. Und zu diesem Zweck tun sie so, als wären sie an einer Filmfinanzierung interessiert. »Man könne sich doch mal treffen«, heißt es dann.
    Und am Ende muss man sich mit diesen Menschen herumschlagen. Wenn tatsächlich Kohle für einen Film dabei herumkommt, dann beißt man sozusagen die Zähne zusammen und geht mit ihnen essen. Manchmal nehme ich Viktoria mit, damit es vergnüglicher wird. Nach eineinhalb Stunden spätestens ruft dann der Babysitter an, völlig überraschend natürlich: Wir sollen sofort nach Hause kommen, Vito hat hohes Fieber. »Ich bin untröstlich«, sage ich dann aufrichtig.
    Tja, manchmal hat es eben doch seine Vorteile, wenn man Schauspieler ist.
    DREHBÜCHER UND BESETZUNGEN – WAS IST EIN GUTER FILM?
    Wien ist eine wunderbare Stadt – nur falsch besetzt.
    Fritz Kortner
    Zu meinen persönlichen Meisterwerken der Filmgeschichte gehören die Klassiker To be or not to be ( Sein oder nicht sein ) von Ernst Lubitsch, Lawrence of Arabia ( Lawrence von Arabien ) von David Lean, aber auch Filme von Peter Weir, wie Witness ( Der einzige Zeuge ), oder Dead Poets’ Society ( Der Club der toten Dichter ). Ich liebe gute Filme. Und es gibt eine ganze Menge von ihnen. Aber was macht einen guten Film eigentlich aus?
    Jean Gabin sagte auf die Frage, was die drei wichtigsten Dinge beim Film seien: »Erstens das Drehbuch, zweitens das Drehbuch und drittens das Drehbuch.« Ich würde ihm da bedingt recht geben. Zweifellos ist das Drehbuch das Wichtigste beim Film. Weil es die Grundlage bildet, das Fundament. Mit dem Drehbuch geht die Reise los. Vergleichbar mit einer Himalaya-Expedition. Ich würde das Drehbuch mit der Bekleidung und Ausrüstung vergleichen. Wenn die nicht stimmen, nützen einem unterwegs auch das beste Wetter und die schönsten Berge nichts. Ein Idiot schafft es vielleicht noch, aus einem guten Drehbuch einen schlechten Film zu machen. Aber es ist unmöglich, aus einem schlechten Script einen guten Film herzustellen. Ich glaube, es wird auf keiner Film-Hitliste der Welt einen Film geben, der ein schlechtes Drehbuch zur Vorlage hatte.
    Schön wäre es, wenn man mehr Energie darauf verwenden würde, gute Leute zusammenzuholen, um sie gemeinsam an guten Büchern arbeiten zu lassen. Vorausgesetzt natürlich, dass man gute Leute findet. Die muss man sich heranziehen. Zum Beispiel, indem man mehr Schulen und Ausbildungskurse für Drehbuchschreiber schafft, wie das in den USA der Fall ist. Dort bringt man die verschiedenen Kreativen besser zusammen. Die sitzen dann monatelang in sogenannten Writer-Rooms und diskutieren und schreiben zusammen, bis ihre Köpfe rauchen. Deshalb sind die Amerikaner so erfolgreich mit ihren Serien. Oder ein Film wie The Game zum Beispiel: Ein wahnsinnig ausgefallener Plot, den ein deutscher Drehbuchschreiber kaum zustande gebracht hätte. Und wenn, hätte er vermutlich keinen gefunden, der das produzieren wollte. Oder The Notebook ( Wie ein einziger Tag ) nach dem Buch von Nicholas Sparks, um auch mal einen gelungenen Liebesfilm zu nennen. Eine wunderschöne Geschichte. Nicht zufällig sind das alles amerikanische Filme.
    Ich würde gerne mal ein Experiment machen: Dafür ließe man von einem versierten, hochdotierten Drehbuchautor eine gute Geschichte schreiben. Sagen wir von einem Amerikaner. Dann lässt man sie übersetzen und drückt sie einem deutschen No-Name-Autor in die Hand. »Hier, bring das doch bitte mal an den Mann.«
    Ich wette, es würde ewig dauern, bis das verfilmt werden würde. Vermutlich nie. Das könnte noch so ein Hammerbuch sein, das in den USA schon bei den besten Verleihern untergekommen wäre.
    Es gibt ja einen vergleichbaren Versuch mit der britischen Starautorin Jane Austen. Man hat minimal veränderte Manuskripte ihrer Werke an Verlagsagenten geschickt. Es hagelte Absagen. Einige nannten die Texte »unbeholfen« oder »wenig vielversprechend«. Ein einziger erkannte die Autorin. Ihre Werke wurden bekanntlich millionenfach verkauft und in Hollywood verfilmt.
    Jedenfalls wäre das ein gutes Experiment. Was würde man mit so einem Drehbuch machen? Im Zweifel ginge man zunächst mal zu einem Sender. Denn man braucht ja einen Co-Produzenten. Da liegt das Buch sicher erst mal mehrere Wochen. Dann bekommt man es zurückgeschickt mit dem Hinweis: »Vielen

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