Man muss das Kind im Dorf lassen: Meine furchtbar schöne Jugend auf dem Land (German Edition)
hochemotionaler, verrückter Beruf das doch ist. Und wie dankbar ich bin, dass ich ausüben darf.
Sobald mein Bekanntheitsgrad den Erdinger Landkreis überstieg, stellte sich bei meinen Mitmenschen ein fast skurriles Interesse an meiner Person ein. Eine Tatsache, die mich bis heute immer wieder erstaunt, zumal mein Privatleben mir selber stets als relativ spießig, um nicht zu sagen langweilig vorkam. Oder wie es mein geschätzter Kollege und Freund, Günter Grünwald, einmal formuliert hat: »Mein Privatleben ist so fad, das lappt schon leicht ins Öde hinein.« Dito, lieber Günter.
Daher musste ich über folgende Top 5 der »heißesten« und gleichzeitig auch dümmsten Gerüchte um meine Person sehr lachen:
♦ Ich habe mir die Nase operieren lassen.
Ich bitte Sie! Wenn ich mir die Nase hätte machen lassen und die würde so aussehen, wie sie jetzt aussieht, hätten Sie alle sicherlich über den Prozess, den ich gegen den Schönheitschirurgen geführt hätte, in der Zeitung gelesen. Zumal ich ihn sicherlich auch noch gewonnen hätte. Es sei denn, ich hätte als Nasenwunsch »Cyrano de Bergerac« angegeben.
♦ Ich habe mir den Busen machen lassen.
Siehe Punkt 1, falls ich eine Brustvergrößerung angestrebt hätte. Falls ich allerdings eine Brustverkleinerung gehabt hätte, wäre diese durchaus gelungen, aber es hätte sich ja dabei um eine Verkleinerung von Normalgröße auf Mäusefäustchen gehandelt, was im besten Fall absurd klingt. Sie können sicher sein, dass ich im Zweifel mein Geld eher für Klamotten und Schuhe als für Schönheits- OP s ausgebe.
♦ Monika Gruber ist mein Künstlername und in Wahrheit heiße ich Petra Braun.
Da fehlen sogar mir die Worte. Aber wenn ich mir schon einen Künstlernamen ausdenken würde, dann wohl kaum »Monika Gruber«, sondern etwas in der Liga einer »Véronique de Castelbajac« oder »Gloria Star«. Andererseits, wer möchte schon heißen wie der Star in einem Travestie-Club, wenn er oder sie gar kein Tranvestit ist?
♦ Ich habe ein Kind, das allerdings nicht bei mir aufwächst sondern bei meiner Mutter.
Dieses herrliche Gerücht hat eine ehemalige Mitschülerin von mir, Steffi Eibl, im Café Krönauer in Erding in der Schlange vor der Kuchentheke vernommen. Sie hörte mit, wie eine ältere, sehr gschaftige Dame zu ihrer Freundin sagte: »Die Gruber, die hat fei ein Kind, aber weil sie keine Zeit hat, wächst des Butzerl bei ihrer Mutter auf.«
Meine Freundin Steffi wollte loyalerweise für mich Partei ergreifen und mischte sich beherzt in die Diskussion mit ein: »Entschuldigung, aber ich kenne die Monika Gruber persönlich, und wenn sie ein Kind hätte, dann wüsste ich das.«
Kurzes Zögern der älteren Dame, die dann im Brustton tiefster Überzeugung meinte: »Doch, doch, die hat ein Kind, das weiß ich sicher … aus erster Hand!«
Aha! Ja, aber wieso weiß sie dann nicht, dass ich das Kind nicht zu meiner Mutter abgeschoben, sondern verkauft habe? An ein kinderloses russisches Oligarchenehepaar? Dafür gehören mir jetzt zehn Paar Prada-Schuhe, fünf Chanel-Handtaschen, eine goldene Rolex und zweitausend Hektar Land am Baikalsee. Als Altersversorgung quasi. Ja, denn schließlich nennt man Irkutsk doch das Ibiza Sibiriens. Oder bin ich da vielleicht einem Irrtum aufgesessen?
♦ Ich möchte das soeben von mir fertiggestellte Haus verkaufen, weil ich mich von den Bewohnern des Seniorenheims nebenan gestört fühle.
Wie sollte mich der Lärm der anfahrenden Krankenwagen und Bestattungsdienste stören, wo ich doch nie zu Hause bin. Ich bin entweder auf der Bühne oder in meiner Ferienvilla in Irkutsk (siehe oben). Gut, der Anblick der zahlreichen Rollatoren ist kein angenehmer, wo er einen doch mit dem eigenen bevorstehenden Verfall konfrontiert. Aber wozu hat man schließlich Jalousien? Außerdem ist mein Büro im Keller meines Hauses – ich nenne es scherzhaft auch mein »Spaßbergwerk« – und darüber hinaus komplett schallisoliert und stockdunkel, sodass sich Unangenehmes kinderleicht ausblenden lässt. Davon abgesehen, habe ich doch meinen Bauplatz extra gegenüber einem Seniorenheim gewählt, damit ich auch im Pflegefall in meinem Haus wohnen bleiben kann, während das Pflegepersonal einfach über eine Rampe lebenswichtige Güter wie Schinken-Käse-Toasts, Prosecco, Nougatschokolade, Lipgloss und einmal wöchentlich die BUNTE sowie einmal monatlich die InStyle liefern kann. Ich habe extra zusammen mit meinen Nachbarn einen Fahnenmast
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