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Man nehme: dich und mich

Man nehme: dich und mich

Titel: Man nehme: dich und mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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Jahren. Frankie bewunderte ihre Geduld.
    “Brauchen Sie irgendwas?”, fragte sie Nate.
    Er grinste. “Nichts, was man kaufen kann.”
    Frankie presste die Lippen aufeinander und verließ fluchtartig die Küche. Schlimm genug, dass der neue Koch ständig mit ihr flirtete – aber wieso ließ sie sich davon auch noch so durcheinanderbringen?

4. KAPITEL
    Frankie strich sich mit dem Handrücken über die Stirn, stemmte sich mit aller Kraft gegen den Rasenmäher und versuchte, das rostige Teil noch stärker anzuschieben. Wenn sie sich beeilte, schaffte sie vielleicht bis zum Nachmittag wenigstens den vorderen Rasen des riesigen Grundstücks.
    “Frankie!”
    Sie hob den Kopf und entdeckte Joy an einem der Fenster.
    “Telefon für dich! Es ist Mike Roy.”
    “Ich komme!” Frankie ließ den Mäher einfach stehen und eilte zum Haus. Wieso rief ihr Banker sie an einem Samstag an? Als sie die Hintertür erreichte, fuhr gerade Stu, der Lebensmittellieferant, vor.
    “Ich bin gleich bei dir”, rief sie ihm zu.
    Er nickte nur, zündete sich eine Zigarette an und schien sich über die Pause zu freuen.
    Frankie hastete durch die Küche, wo Nate am Herd stand. “Ist das die Lieferung?”, fragte er.
    “Ja. Ich komme gleich wie…”
    “Sehr gut”, meinte er nur und ging zur Hintertür.
    Am liebsten hätte Frankie ihn zurückgerufen, aber ihr Banker hatte Vorrang. Im Büro zupfte sie nervös an ihrem T-Shirt. Zum Glück konnte Mike nicht sehen, dass sie verschwitzt und bis zu den Knien mit Rasenschnitt bedeckt war. Beunruhigt griff sie zum Telefon. Was, wenn er ihr mitteilte, dass die Bank ihr die Hypothek kündigte und sie
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verkaufen musste?
    “Hi, Mike”, begrüßte sie den Banker. “Was gibt’s?”
    “Ich wollte nur fragen, ob ich mal mit einem Besucher vorbeikommen kann. Er macht hier Urlaub, und ich zeige ihm die Gegend. Da kann ich das Zimmer, in dem Abraham Lincoln übernachtet hat, schlecht auslassen, oder?”
    Erleichtert atmete sie auf. “Natürlich, ihr könnt jederzeit kommen. Wir haben zwar im Moment Gäste in Abes Zimmer, aber sie haben sicher nichts dagegen, wenn jemand kurz reinschaut.”
    “Wunderbar.”
    Offenbar schien er auf etwas zu warten, und Frankie biss sich auf die Lippe. “Ach, Mike, wegen der ausstehenden Zahlungen … Ich würde gerne mal vorbeikommen und dir meinen Finanzplan zeigen.”
    “Das wäre gut. Nächste Woche bei mir im Büro? Aber jetzt bringe ich dir erstmal meinen Besucher vorbei. Wir sind in etwa einer Stunde da.”
    Nachdem sie aufgelegt hatte, ging Frankie das Gespräch in Gedanken wieder und wieder durch. Gab es einen Hinweis darauf, dass die Bank die Geduld verlor?
    Joy streckte den Kopf zur Tür herein. “Frankie? Hast du den Scheck für Stu?”
    Frankie zuckte zusammen. “Ja, hier. Sag ihm, dass ich gleich komme und beim Ausladen helfe.”
    “Ach, das hat Nate schon erledigt.”
    Eilig griff Frankie nach ihrem Scheckbuch und dem Klemmbrett, um Joy nach draußen zu folgen.
    “Netter alter Kauz”, bemerkte Nate, als sich die Tür wieder hinter Stu geschlossen hatte.
    Frankie ging nicht darauf ein, sondern eilte in die Kühlkammer. Zum Glück schien Nate auch bei der Warenlagerung ordentlich zu sein, denn sie fand alles an den Plätzen, an die sie es auch selbst gepackt hätte. Sie hakte die einzelnen Positionen auf ihrem Klemmbrett ab, als Nate hinter sie trat.
    “Überprüfen Sie meine Arbeit?”, fragte er trocken und griff über ihre Schulter hinweg nach einer Staude Sellerie.
    Sie duckte sich unter seinem Arm hindurch und zupfte an ihrem T-Shirt. Auf einmal kam es ihr in der Kühlkammer furchtbar warm vor. Entweder hatte nun auch noch der Kompressor den Geist aufgegeben, oder es lag an Nates Anwesenheit.
    “Was schreiben Sie da?”, fragte er und deutete auf das Klemmbrett.
    Angestrengt versuchte sie, mit dem Blick nicht an seinen muskulösen Oberarmen hängen zu bleiben, über denen sich der Stoff des T-Shirts spannte.
    “Ich habe mein eigenes Inventursystem entwickelt”, erwiderte sie. Sie hielt das Blatt so, dass er es sehen konnte. “Damit habe ich die Kosten aller Nahrungsmittel immer im Blick und kann die Restaurantpreise besser kalkulieren.”
    Er nahm ihr das Klemmbrett ab und blätterte interessiert die Seiten um. “Das ist sehr durchdacht.”
    “Ich gebe nachher alles in den Computer ein und kann für jede Sparte Auswertungen ausdrucken. Waren- und Personalkosten, Einnahmen, Schuldzinsen, was auch immer. Nach Monaten und Jahren.

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