Man nehme: dich und mich
zu einem rostigen Handrasenmäher ging und anfing, auf ihn einzureden, als wäre er ein störrischer Maulesel. Wenn das Ding tatsächlich lebendig gewesen wäre, hätte es nie gewagt, sich ihr zu widersetzen, davon war Nate überzeugt.
Kopfschüttelnd lehnte er sich ans Scheunentor. Beinahe hätte er Frankie vorhin in der Kühlkammer geküsst – und es nur deshalb nicht getan, weil Joy oder George sie hätten überraschen können. Außerdem war eine Kühlkammer nicht gerade ein romantischer Ort für Liebesspiele – jedenfalls nicht beim ersten Mal.
Stirnrunzelnd dachte er an die kleinen Affären, die er in den vergangenen Jahren bei der Arbeit gehabt hatte. Vielleicht war das Ganze doch keine so gute Idee. Zwei Monate konnten sich unter den falschen Umständen ganz schön lange hinziehen.
Besser, er ließ sie in Ruhe. Doch der Anblick dieser umwerfenden Frau, die sich mit dem Rasenmäher abmühte, ließ ihn nicht kalt. War er wirklich so vernünftig, auf eine Nacht mit ihr zu verzichten? Nein, wohl eher nicht.
Schließlich interessierte sie sich auch für ihn, das sah man an ihren Blicken. Was also sprach dagegen, wenn zwei Erwachsene, die sich mochten, etwas Spaß hatten? Eine kleine, unbeschwerte Sommeraffäre.
Doch irgendwas gefiel ihm daran nicht. Frankie war anders als die Frauen, mit denen er sonst ins Bett ging. Sie spielte ihre Reize nicht aus und legte es nicht darauf an, einen Mann zu verführen. Ganz im Gegenteil.
Schade eigentlich. Hoffentlich hielt ihn sein Gewissen nicht davon ab, die Sache weiterzuverfolgen.
Frankie kam mit dem Mäher nur langsam voran, und er fragte sich, ob sie die ganze riesige Fläche wirklich allein mähen wollte. Es war eine müßige Frage. Natürlich machte sie das allein. Am liebsten wäre er sofort zu ihr gegangen, um ihr Hilfe anzubieten, aber er ahnte schon, dass das nichts brachte. Sie musste erst halb tot sein, bevor sie sich helfen ließ. Und selbst dann nur unter Protest.
Was für eine Frau!
Also ging Nate zunächst in sein Zimmer, packte seine Tasche aus, stellte eine Waschmaschine an und wagte den Versuch erst dann. Inzwischen hatte Frankie den Rasen neben dem Haus gemäht und wollte gerade mit dem riesigen Stück anfangen, das sich bis zum See hinunter erstreckte.
Er ging auf sie zu. “Hey.”
Sie hielt inne und betrachtete ihn kühl, was einen reizvollen Gegensatz zu ihrem erhitzten Gesicht bildete.
“Brauchen Sie Hilfe?” Als sie den Kopf schüttelte, lächelte er. “Dachte ich mir. Lassen Sie es mich anders formulieren. Ich mähe gerne Rasen. Ich würde alles dafür geben, diesen Rasen zu mähen. Wieso verweigern Sie mir diesen innigen Wunsch?”
“Sollten Sie nicht in der Küche sein?”
“Mit den Vorbereitungen für heute Abend bin ich schon fertig. Alles unter Kontrolle.”
Mittlerweile brannte die Sonne recht heftig, und er betrachtete das dunkle V, das sich auf der Vorderseite ihres T-Shirts gebildet hatte und sehr verführerisch an ihren Brüsten klebte.
“Warum darf ich Sie nicht ablösen? Es ist kein Verbrechen, Hilfe anzunehmen, wissen Sie.”
Stirnrunzelnd schüttelte sie den Kopf. “Ich brauche Sie als Koch, nicht als Gärtner. Danke für das Angebot, aber …”
“Aber Sie machen es lieber selbst”, beendete er den Satz für sie. “Allerdings haben Sie meiner Meinung nach Wichtigeres zu tun als Rasenmähen, oder?”
Dem konnte sie unmöglich widersprechen, und sie tat es auch nicht, obwohl sie dazu ansetzte. Stur starrte sie auf ihre grasfleckigen Turnschuhe.
“Nanu, so friedfertig auf einmal?”, neckte er sie. “Eine kleine Standpauke macht mir nichts aus, wissen Sie.”
Sie lachte kurz, beherrschte sich dann aber wieder: “Ich würde nur zu gern mit Ihnen streiten, glauben Sie mir.”
“Weil ich aufmüpfig bin?”
“Nein, schlimmer. Weil Sie wahrscheinlich Recht haben.”
Nachdenklich schaute sie über den riesigen Garten hinunter zum See. Wie müde sie wirkte!
“Wann haben Sie dieses Anwesen gekauft?”, fragte er.
“Gekauft? Der Urururgroßvater meines Urgroßvaters hat es gebaut.”
Er pfiff durch die Zähne. “Das letzte Aufgebot”, murmelte er. Kein Wunder, dass sie wie eine Löwin kämpfte!
“Kann man so sagen.”
Fast zärtlich betrachtete sie das Haus, und ihr Blick blieb an einer Dachrinne hängen, die sich aus der Verankerung gelöst hatte. Zweifellos setzte sie die Reparatur in Gedanken auf ihre Zu-Erledigen-Liste, und bestimmt würde sie sich auch darum selbst kümmern. Die Vorstellung,
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