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Man nehme: dich und mich

Man nehme: dich und mich

Titel: Man nehme: dich und mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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Hände waren schwarz, und als er sich an der Stirn kratzte, hinterließen sie einen öligen Streifen.
    “Du hast mir nicht mal Gelegenheit gegeben, irgendwas zu erklären.”
    Sie schloss die Augen. “Ich weiß. Es war mein Fehler. Ich habe verschlafen, kam in Hektik runtergerannt und habe das ganze Gemüse gesehen … Da bin ich einfach in Panik geraten. Ich dachte, du hättest vergessen, dass du nicht im
La Nuit
bist.”
    “Keine Sorge. Ich weiß genau, wo ich bin.” Sein Tonfall ließ darauf schließen, dass er lieber in New York gewesen wäre.
    Und wer wollte es ihm verdenken? Seit über zwei Wochen saß er jetzt in dieser Einöde fest, und statt in seiner Freizeit in die Stadt zu fahren, half er ihr im Haus und im Garten.
    “Warum nimmst du dir nächsten Dienstag nicht frei?”, schlug sie vor. “Du kannst meinen Wagen nehmen und in die Stadt fahren.”
    “Soll das ein Friedensangebot sein?”
    “Ja.” Sie lächelte ein wenig unsicher. “Und ich weiß deine Arbeit wirklich zu schätzen. Die Kühlkammer glänzt wie neu, und du kochst wie ein Gott.”
    Er stand langsam auf, doch ihre Worte schienen ihn nicht sonderlich zu beeindrucken.
    “Und, äh … ich hoffe, dass du uns nicht verlässt.”
    “Weil das Restaurant gut läuft, oder?”
    Sie nickte und wunderte sich, warum er so missmutig aussah.
    “Na gut, pass auf.” Er verschränkte die Arme vor der Brust. “Ich werde Dienstagabend freinehmen, wenn du es auch tust. Wir werden ausgehen. Miteinander.”
    “Oh, ich denke nicht, dass …”
    Er grinste ein wenig boshaft, als sie nicht gleich eine Ausrede fand.
    “Denk dran, du tust es fürs Geschäft.”
    “Ach ja?”
    “Sechs Wochen sind lang. Wir werden einen Weg finden müssen, miteinander auszukommen, sonst schlagen wir uns am Ende noch die Köpfe ein.”
    “Und warum reden wir nicht jetzt darüber?”, fragte sie zaghaft.
    “Weil ich immer noch sauer auf dich bin.”
    Darauf wusste sie nichts zu sagen, und er kramte einen Schraubenschlüssel aus dem Werkzeugkasten. “Du hast die Wahl. Entweder wir gehen miteinander aus, oder ich bin morgen nicht mehr hier.”
    “Das ist ein ganz schön heftiges Ultimatum.”
    “Und ich spiele keine Spielchen. Also, wofür entscheidest du dich?”
    Frankie sah ihm in die Augen. “Ist sieben Uhr okay?”
    “Sieben passt mir gut”, murmelte er, legte sich wieder hin und schob sich unter den Wagen.

8. KAPITEL
    Als Nate am Dienstagabend unter der Dusche stand, dachte er darüber nach, dass er noch nie zuvor eine Frau hatte zwingen müssen, mit ihm auszugehen. Besonders begeistert war er von dieser Taktik selbst nicht. Aber was sollte er machen? Sie hatte ihn zweimal zurückgewiesen, und trotzdem wollte er sie mehr als zuvor. Vielleicht funkte es diesmal endlich bei ihr?
    Sie wartete in der Küche auf ihn, und er musste sich beherrschen, sonst hätte er sie gleich mit einem Kompliment verschreckt. Sie trug einen langen, weiten Rock und das Haar offen. Ihre Bluse war eine Überraschung: Im Gegensatz zu ihren sonst viel zu weiten Oberteilen saß diese so, dass man tatsächlich ihre sanften Kurven darunter erahnten konnte.
    “Bist du soweit?”, fragte er.
    Sie nickte und griff nach ihrer Handtasche.
    “Wohin fahren wir eigentlich?”, fragte Nate, als sie zu Frankies Honda gingen.
    “Zum Silver Diner. Sonst gibt es hier nur Touristenlokale, die mehr Bars als Restaurants sind. Dort ist es zu laut, um übers Geschäft zur sprechen.”
    Ach ja, richtig. Ihr ging es ja nur ums Geschäft.
    Zehn Minuten später parkten sie vor einem alten Eisenbahnwaggon, den man zu einem Restaurant im Stil der typischen Diner umgebaut hatte – mit dem typischen langen Resopaltresen, den mit rotem Kunstleder bezogenen Barhockern davor und ein paar Sitzecken gegenüber. An einer Seite gab es einen weiteren Raum mit Tischen. Offenbar war das Dekor nicht nachgemacht, sondern stammte original aus den Fünfzigerjahren.
    Mehrere Gäste winkten Frankie zu, als sie an ihnen vorbeigingen. Wenn sie Nate vorstellte, betonte sie jedes Mal ausdrücklich, dass er ihr neuer Koch war. Als sie sich im Anbau einen Tisch suchten, wartete sie nicht darauf, dass er ihr den Stuhl zurechtrückte, sondern setzte sich und kam sofort zur Sache.
    “Also. Was wollen wir jetzt machen?”, fragte sie herausfordernd.
    “Wir bestellen uns was und essen”, schlug er vor. Und danach gehen wir tanzen, dachte er. Ach nein, schade, dies ist ja kein richtiges Date.
    Frankie wartete, bis die Kellnerin ihnen die

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