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Management - von den Besten lernen

Management - von den Besten lernen

Titel: Management - von den Besten lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Arnold
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nach Rom und Venedig. Ein junger Meister seiner Kunst ist aus Italien nach Augsburg heimgekehrt “ 117 , wurde über ihn später preisend geschrieben.
    Im Jahr 1485 übernahm er die Leitung der Innsbrucker Niederlassung, wo er insbesondere die Investitionen im Kupfer- und Silberbau ausweitete und Maximilian I., dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, Geld lieh. Ab 1495 erschloss er weitere Minen in Ungarn und Schlesien und hatte um 1500 praktisch eine Monopolstellung in der europäischen Kupferindustrie. Der Handel mit Kupfer und Silber führte ihn fast automatisch zur Münzprägung und zum Bankenwesen. Seine Gewinne aus anderen Industriezweigen, wie Manufaktur, Bergbau und Handel, nutzte er zum Aufbau seines Bankkapitals, ähnlich wie dies auch andere mittelalterliche Handelsfürsten taten, allen voran Cosimo de’ Medici. Da viele der ab 1507 immer größeren Kredite an Maximilian I. als Hypotheken auf Ländereien der Krone gewährt und viele davon niemals getilgt wurden, ging auch umfangreicher Landbesitz an Fugger über. Der enge Kontakt mit dem Kaiser verschaffte ihm nicht zuletzt auch Zugang zu anderen profitablen Kunden und, was besonders wichtig war, den besonderen Schutz Maximilians I. Dies bedeutete in Zeiten von Unsicherheit und Wandel in der Politik einen nicht unerheblichen Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
    Zäh, zielstrebig und nicht selten rücksichtslos trieb Jakob Fugger die Expansion seines Unternehmens voran. Nationale Grenzen und die vielfältigen Hoheitsrechte der jeweiligen Landesherren waren für ihn lästige Handelshindernisse, die es nur mit Scharfsinn zu überwinden galt. So baute er kontinuierlich Außenposten an strategisch wichtigen Punkten in Europa auf, womit das weitverzweigte Informations-, Verkehrs- und Handelsnetz seines Unternehmens zusehends stärker, mächtiger und einflussreicher wurde. Um 1510 hatte Fugger Niederlassungen unter anderem in Frankfurt, Antwerpen, Leipzig, Breslau, Wien, Ofen (dem heutigen Budapest), Venedig, Rom, Lyon und Madrid. Und bereits 1505 beteiligte er sich an der Finanzierung von Expeditionen der Portugiesen, obwohl er sich insgesamt bei den risikoreichen Entdeckungsreisen und Kolonialplänen auffallend zurückhielt. Sein Ziel war kein geringeres, als die erste weltumspannende Handelsorganisation zu schaffen – den ersten multinationalen Konzern der Weltgeschichte.
    Was war nun dafür entscheidend, dass dieser Traum verwirklicht werden konnte? Ein solches System konnte nur funktionieren, indem er kompetente Personen vor Ort hatte, die nicht nur ihr Handwerk beherrschten, sondern auch vertrauensvoll in seinem Sinne handelten. In einer Zeit, in der man nicht auf Telefon, Videokonferenz und Flugzeug zurückgreifen konnte, war er auf die Personalauswahl in höchstem Maße angewiesen. Fugger musste den Personen vor Ort weitreichende Autonomie einräumen und größtes Vertrauen entgegenbringen, worin ein nicht zu unterschätzendes unternehmerisches Risiko für ihn lag. Schließlich konnte er nur mit einiger zeitlicher Verzögerung Kenntnis über falsche Entscheidungen, handwerkliche Fehler und nicht tolerierbares Verhalten dieser Mitarbeiter erlangen. Schauen wir also auf Möglichkeiten, die eine gute Personalauswahl unterstützen, deren er sich vielleicht bediente, wenn er auch sicher nicht diese Begriffe verwendete.
    Im Kapitel mit General George Patton hatten wir die Schritte kennengelernt, derer sich George Marshall für seine lange Historie erfolgreicher Personalentscheidungen bediente:
Das Assignment durchdenken.
Immer mehrere Kandidaten in Betracht ziehen.
Leistungsausweise studieren.
Mit ehemaligen Mitarbeitern und Vorgesetzten sprechen.
Sicherstellen, dass die Person das Assignment verstanden hat.
Umsetzung des Assignments steuern und kontrollieren.
Volle Verantwortung für Fehlentscheidungen übernehmen.
    Auch bei Jack Welch haben Sie wichtige Aspekte zur Personalauswahl kennengelernt. Bei Jakob Fugger schauen wir jetzt auf Vertrauen als Schlüssel zur Personalauswahl und „ das kleine schwarze Büchlein “, eines der Geheimnisse wirksamer Entscheider in Personalfragen.
    1. Vertrauen als Schlüssel
    Kaiser Wilhelm II. bat dereinst Albert Ballin, den Gründer der Reederei Hapag und Deutscher Lloyd, um einen Rat: „ Was ist das Wichtigste, was ich zu beachten habe, wenn ich jemanden in eine Schlüsselposition bringen möchte? “ Ballin entgegnete: „ Können Sie diesem vertrauen? Würden Sie Ihren Sohn für diesen Mann arbeiten

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