Management - von den Besten lernen
behandelten Themengebiete hätten bestens anhand der Biografien und Leistungen von Frauen illustriert werden können: Clara Schumann , die Pianistin und Komponistin und eine der führenden Musikerinnen des 19. Jahrhunderts, hätte eine Fülle von Beispielen geliefert. Steffi Graf , die bei 22 Grand-Slam-Turnieren triumphierte, davon siebenmal in Wimbledon, und 377 Wochen auf Platz eins der Weltrangliste stand, länger als je ein anderer Tennisprofi zuvor. Marie Curie , die polnisch-französische Chemikerin, die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt, und das gleich zweimal: 1903 in Physik zusammen mit ihrem Ehemann Pierre Curie und ihrem Lehrer Antoine Henri Becquerel und 1911 alleine in Chemie. Maria Theresia, österreichische Regentin, Königin von Ungarn und Böhmen, die 1746 gegen großen Widerstand mit inneren Reformen die Umstrukturierung ihres Reichs begann, wobei sie unter anderem das Schulwesen erneuerte und dem Volk Zugang zu allgemeiner Schulbildung verschaffte sowie eine Universität in Wien errichtete. Anita Roddick , die herausragende Unternehmerin und Gründerin des Kosmetikunternehmens The Body Shop, die nicht nur durch eine kluge Strategie, sondern auch durch Marketingkonzepte, die vor allem auch auf Mundpropaganda basierten, ihrer Zeit weit voraus war. Simone Young , eine der berühmtesten Dirigentinnen unserer Zeit, der bis heute viele Auszeichnungen und Ehrungen zuteilwurden und die es 1993 als erste Frau in der Geschichte schaffte, die Leitung der Wiener Philharmoniker zu übernehmen, die damals nur aus Männern bestanden. Nicht zuletzt hätte Simone de Beauvoir , die französische Schriftstellerin, die als bedeutendste Theoretikerin der Frauenfrage und als „Galionsfigur der weiblichen Emanzipation“ gilt, viele Anknüpfungspunkte zum Thema Führung geboten. Wenn jemand als Antreiber von Innovationen auf dem Gebiet der Gleichberechtigung der Geschlechter gelten darf, dann wohl allen voran sie. Ihr wegbereitendes Buch Das andere Geschlecht wurde bereits im Jahr 1949 veröffentlicht. Ihre Ansichten zu Sexualität, Mutterschaft und Abtreibung lösten einen Sturm der Entrüstung aus, und der Vatikan setzte das Buch auf den Index. Das Werk wurde durch die Frauenbewegung der 1970er-Jahre wiederentdeckt, millionenfach in aller Welt verkauft und gilt heute als eines der bedeutendsten Werke des Feminismus. Alle diese Beispiele hätten bestens zur Illustration von wirksamem Management dienen können . Unsere Gesellschaft hat viel Nachholbedarf, was Frauen in Spitzenpositionen angeht.
In Anbetracht der Fülle an möglichen Beispielen könnte man gerade bei diesem Thema sagen, dass Hillary Clinton etwas zufällig gewählt ist. Wenn Sie so wollen, ja, man hätte bestens auch andere herausragende Frauen nehmen können; ich habe sie gewählt, weil sie weltweit vermutlich die bekannteste Frau in einer Topführungsposition ist. Dieses Buch spiegelt jedenfalls ganz bewusst das Missverhältnis zwischen Männern und Frauen in leitenden Positionen wider. Werfen Sie einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis, wie ernüchternd so ein Verhältnis aussieht. Die Frauenquote in diesem Buch liegt bei unter zehn Prozent, in etwa genauso dramatisch niedrig wie in Spitzenpositionen der Wirtschaft. Das ist absolut untragbar! Aus den für Management zentralen Kriterien Leistung und Ergebnisse ist dieser Zustand weder zu erklären noch zu rechtfertigen und zudem ist es aus der Sicht von wirksamer Führung nicht resultatsorientiert, das wertvolle Potenzial ungenutzt zu lassen.
Dass bei der konkreten Quote von weiblichen Managern je nach Untersuchung Schwankungen auftreten, die durch die Unternehmensgröße oder durch die unterschiedliche Definition von „hoher“ Führungsposition bedingt sind, ändert nichts am Gesamtbild, dass es zu wenige sind.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Eine von der Politik verordnete Zwangsquote dürfte eher der falsche Weg sein. Personalentscheidungen müssen im Interesse des Unternehmens getroffen werden und nicht, um am grünen Tisch entworfene Quoten zu erfüllen. Vielmehr liegt es im höchsten Interesse des Unternehmens selbst , dass die verantwortlichen Führungskräfte der Unternehmensführung eine Struktur geben, die den Realitäten des Marktes und der Kunden entsprechen. Um es nochmals zu betonen: Die Verantwortung für die entsprechende Gestaltung der Führungsstruktur liegt bei der Unternehmensspitze selbst und bei den zuständigen Aufsichtsorganen. Man kann kein Unternehmen auf
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